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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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müssen«, sagt sie. Ihre Stimme klingt traurig und gequält.
    Ich verstehe sie nicht. Spricht sie von Brooke? Hat Brooke ein Kind verloren? Von Ortiz kann es unmöglich gewesen sein, denn Vampire können sich nicht fortpflanzen. Als sie sich mir wieder zuwendet, lese ich die Wahrheit in ihren Augen. Sie spricht von Williams und Ortiz. Williams hat Ortiz verwandelt. Das hätte ich früher begreifen müssen, ich hätte das starke Band zwischen ihnen erkennen sollen. Ortiz war für Williams wie ein Sohn, die einzige Art Sohn, die er je haben kann.
    Der melancholische Augenblick ist in dem Moment vorbei, als Mrs. Williams sich eine Träne von der Wange wischt. Wieder werden ihre Züge hart vor Zorn. »Ich habe Brooke erzählt, er sei so gebrochen, dass er allein sein und still für sich trauern müsse. Aber Warren ist stark. Es wird ihm bald bessergehen. Und dann wird er Sie sich vornehmen. Es ist noch nicht vorbei, Anna.«
    Sie wendet sich zum Gehen, hält inne und dreht sich noch einmal um. »Es hätte nicht so kommen müssen. Warren hat so große Hoffnungen in Sie gesetzt. Sie sollten diejenige sein, die den Frieden bringt. Stattdessen führen Sie Kriege.« Sie schüttelt den Kopf und sieht irgendwie älter aus, trauriger, als sei das Gewicht ihrer Worte eine Last, die sie nicht ablegen kann. »Warren hat gesagt, Ihnen blieben nur noch wenige Monate, um zu akzeptieren, was geschehen muss. Stattdessen setzen Sie diesen unsinnigen Kampf fort. Und wissen Sie, wer darunter leiden wird?«
    Ihr Blick wandert zu dem Auto, zu Brooke und ihrer Schwester, die uns durch das Fenster anstarren. »Sie werden den Preis dafür bezahlen, die Unschuldigen. Also, Anna, Sie wollen Krieg? Den können Sie haben. Aber das ist ein Krieg, den niemand gewinnen kann. Ich hoffe, Sie sind zufrieden.«
    Epilog
    Eine Woche ist seit Ortiz’ Beerdigung vergangen. Eine Woche voller wunderbarer, ganz gewöhnlicher Dinge, die nichts mit Hexen, Flüchen oder verhüllten Drohungen zu tun hatten.
    Lance kam nach Hause, und wir hatten ein paar Tage Zeit füreinander, ehe er zu seinem nächsten ModelAuftrag abreiste. Wir haben jeden Augenblick genossen. Er hat sich angehört, was passiert ist, und mich getröstet und beruhigt. Ich kann es kaum erwarten, dass er wiederkommt. Allmählich erkenne ich, wie sehr ich Lance vermisse, wenn er weg ist, nicht nur den Sex.
    Zwei Tage später kam David aus seinem Urlaub zurück, und wir gingen sofort wieder an die Arbeit. Zum Glück bedeutet eine Wirtschaftskrise keineswegs eine Krise für die Anzahl von Kautionsflüchtigen, die gefasst werden müssen.
    Sophie hat mich einmal angerufen, um mir zu erzählen, dass die Mädchen sich gut bei ihr einleben. Ihre Stimme klang angespannt und steif. Trotzdem war es schön, sie zu hören, und gut zu wissen, dass es den Mädchen bessergeht. Ich bezweifle, dass sie mich wieder anrufen wird. Ich habe ihre Schwester getötet.
    Ich habe Trish an ihrem Geburtstag angerufen und ausgerechnet den Moment erwischt, in dem das große Feuerwerk abgebrannt wurde, mit dem meine Eltern ihr eine besondere Freude machen wollten. Ein paar Minuten lang konnte ich so tun, als sei ich bei ihnen, während sie mit viel »Ooh« und »Aah« die explodierenden Raketen und römischen Lichter bewunderten.
    Jetzt, da ich einen eigenen Jet besitze – wer weiß? Vielleicht fliege ich mal rüber, um den Geburtstag meiner Mutter im Juli zu feiern. Aber sosehr ich mich auch bemühe, so zu tun, als sei alles wieder ganz normal, weiß ich doch, dass das nicht stimmt.
    Mrs. Williams’ Worte verfolgen mich. Sie hat mir vorgeworfen, Krieg zu führen. Ihr Mann hat die Fronten abgesteckt, nicht ich. Alles, was ich je wollte, war, selbst über mein Leben zu bestimmen.
    In ein paar Monaten wird ein Jahr vergangen sein, seit ich zum Vampir wurde. Meinte sie das damit, dass mir nur noch wenig Zeit bleibt, um zu akzeptieren, was sein muss? Das ist vielleicht die größte Ironie. Als ich mich gerade der Möglichkeit öffnen wollte, dass an dieser Sache von wegen Bestimmung etwas dran sein könnte, habe ich niemanden mehr, der mir herauszufinden hilft, was meine Bestimmung sein soll.
    Tja, da kann ich wohl nichts machen. Ich habe meine Familie, David, Daniel Frey und Lance. Das genügt fürs Erste. Falls sich irgendwann eine Tür öffnet und mir irgendeine geheimnisvolle Bestimmung enthüllt wird, werde ich vielleicht zögern.
    Doch tief im Herzen weiß ich, dass ich durch diese Tür gehen werde. Dann werde ich ja sehen,

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