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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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Kerze aus.
    Anna erstarrte. Schließlich atmete sie tief durch und versuchte sich in diese vollkommene Dunkelheit und Totenstille hineinzufühlen. Sie schauderte, die Gänsehaut wallte bis zu den Haarwurzeln auf. Sie rieb sich an den Armen, um sie zu vertreiben, und riss dabei die Wunden auf. Stechender Schmerz ließ sie aufschreien. Verdammte Viecher ! Wer weiß, was für eine Seuche sie auf ihren Krallen herumschleppen .
    Sie machte einige unsichere Schritte nach vorne, streckte die Hand aus und fand rechts eine Wand aus porösem Stein. Sie stützte sich daran ab und stellte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Obwohl sie immer noch nichts sehen konnte, ließ sie ihre Hand bald von der Wand ab und lief frei in einem zügigen Tempo durch den Tunnel. Der Boden war trocken, der Weg frei.
    Stille und Dunkelheit störten sie nicht mehr, sie faszinierten sie sogar langsam. Sie musste sich eingestehen, dass sie so etwas noch nie erlebt hatte. Es war immer Licht da oben und erst recht eine allgegenwärtige Geräuschkulisse. Gedämpft oder laut gab es immer etwas zu hören und sicher etwas zu sehen. Zugegeben, es war zwar in der letzten Zeit in der Oberwelt viel dunkler und leiser geworden, aber man konnte es nicht mit dieser vollkommenen Stille und Dunkelheit vergleichen. Hier war es egal, ob sie ihre Augen und Ohren offen hatte oder nicht. Sie sah nur die Schwärze und hörte nur das Hallen der eigenen Schritte und das Pochen des Blutes in ihren Schläfen, sonst nichts.
    Anna hatte schnell jedes Gefühl davor verloren, wie lange sie schon durch die Gänge lief. Mittlerweile genoss sie die seltsame Atmosphäre. Gewohnte Vorstellungen von Raum und Zeit schienen hier keine Gültigkeit zu haben. Sie hörte auf sich zu fragen, wo der Tunnel hinführt, und lief immer weiter.
    Mit einem Mal kam es ihr vor, als würde sie weit hinten ein schwaches bläuliches Licht sehen. Endete dort der Gang? Sie schloss für ein paar Momente die Augen, öffnete sie wieder und blickte erneut hin. Das Licht blieb. Sie eilte ihm nach. Der Tunnel wurde immer enger und niedriger. Sie musste ihr Tempo verlangsamen und den Kopf einziehen, schritt aber unbeirrt dem Licht entgegen. Bald zeichnete sich eine runde Öffnung in der rechten Wand ab. Sie lief hin und spähte hinein.
    Vor ihr lag ein niedriger halbrunder Raum. Nur die Wand links vom Eingang war gerade und bildete ein in die Länge gezogenes Rechteck. Drei geschnörkelte gusseiserne Fackeln, die im gleichen Abstand zueinander am Sandstein befestigt waren, zierten die Wand gegenüber dem Eingang. Das Feuer flackerte bläulich an den Spitzen, war fast zitronengelb in der Mitte und leuchtete silbern ganz unten an der Wurzel, die an den recht flachen Fackelschalen zu kleben schien.
    Niemand war zu sehen. Anna schlüpfte durch den Durchlass und schaute sich weiter um. Ein massiver Aufsteller mit einem großen, dicken Buch darauf thronte in der hinteren Hälfte des Raums. Es war am Anfang aufgeschlagen, als habe jemand gerade angefangen darin zu lesen und sei nur kurz weg. Auf dem dicken Stapel von welligen, vergilbten Seiten ruhte der kleine Drache. Seine Augen funkelten im unsteten Licht der Fackeln leicht rosa. Die Jungmagierin nahm ihn in die Hand, stellte ihn auf die offene Handfläche und streichelte mit dem Zeigefinger leicht über seinen Hals. Ihre Stimme bebte vor Freude: „Da bist du ja! Wie bist du hierhergekommen? Was machst du hier? Ich habe dich überall gesucht. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“
    Ein leises, schleifendes Geräusch hinter ihrem Rücken ließ sie aufhorchen.
    Eine raue Stimme, die weder männlich noch weiblich klang, verkündete: „Er is-sst hier, weil ich es-s so wollte.“
    Anna blieb das Blut in den Adern stehen. Wer ist das?
    „Wir müs-ssen reden“, fuhr die Stimme fort.
    Die junge Frau setzte die Figur auf das Buch zurück und drehte sich langsam um. „Ach!“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Ihre Brauen zogen sich unwillkürlich nach oben. Sie stand vor einer riesigen Schlange. Ihr dunkler, bläulich schimmernder Körper mit seltsamen Mustern auf dem Rücken, in mehreren Schleifen übereinandergelegt, nahm ein Viertel des Raumes ein. Die gelben Augen mit schmalen schwarzen Pupillen in Form einer auf Kante gestellten Linse starrten sie aus nächster Nähe an.
    Die Schlange fuhr ihren schweren Kopf hoch und sah sie von oben herab. „Du has-s-st den kleinen Drachen entwendet.“
    Anna blinzelte, schluckte, reckte aber das Kinn in die Höhe, schob

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