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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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ruhig . Das wird schon. Das spüre ich . Es wird sich lohnen. Sie guckte vorsichtig um den Baumstamm. Die blonde Bestie versuchte etwas aus der Kralle der anderen zu entreißen.
    Plötzlich fiel ein Wort, das die Jungmagierin ihre Vorsicht vergessen und noch näher heranschleichen ließ. Sie stand jetzt nur wenige Schritte von den beiden entfernt.
    Die mit dem gelben Gefieder langte ihrer Kumpanin wieder in die Haare. Ein kräftiger Ruck, und diese rutschte vom Ast herunter. Die roten Flügel flatterten heftig. Für einen Moment öffnete sich ihre Kralle und ließ etwas zu Boden fallen.
    Anna strengte die Augen an. Ihr Herz machte einen heftigen Satz. Auf dem Boden lag eine kleine Drachenfigur. Die kräftigen Flügel aufrecht gestellt, den Hals etwas nach hinten gelegt, das Maul auf, als wenn da gleich ein Feuerchen käme, sah er keck aus. Er war nass, mit Schlamm beschmiert, schien aber sonst unversehrt. Sie lief hin.
    Das schwarzhaarige Schwertvogelweib raste mit einem lauten Geschrei auf den kleinen Drachen zu. Ihre Klaue schnappte durch die Luft, riss aber nur eine Handvoll braunen Schlamm aus dem Boden.
    Anna hatte die Figur einen Tick früher gegriffen und eilte zu dem dicken Baum zurück. Dabei umschloss sie die Beute fest mit ihren schmalen Fingern und versteckte die Hand hinter dem Rücken.
    Das Biest jaulte auf, nahm wieder den Platz auf dem Ast ein und schleuderte der jungen Frau den Matsch ins Gesicht.
    Sie sprang gerade noch rechtzeitig beiseite. Einige Tropfen landeten auf ihrem Mantel, der Rest plumpste hinter ihr ins Wasser. Eine Welle vom Fäulnisgeruch breitete sich in der Luft aus.
    „Du gibst mir den Drachen sofort zurück! Ich habe den gefunden! Er gehört mir!“, schrie quietschend hoch die ockergelbe Bestie, die das Geschehen bis dahin von ihrem Sitz aus verfolgt hatte.
    Anna sah zu ihr auf, musterte kühl die vor Wut verzerrte Fratze und sagte ruhig: „Er gehört bestimmt nicht dir. Er gehört jemandem aus der Oberwelt. Wie ich euch kenne, bin ich mir sicher, er wurde seinem Besitzer auf eine hinterhältige Art entwendet.“
    Die Blonde breitete ihre Flügel aus, wölbte die flache Brust, rutschte auf dem Ast hastig hin und her und kreischte wieder: „Du hast kein Recht, ihn zu behalten! Ich habe ihn gefunden!“ Fächerartig verteilte sich ihr Speichel um sie herum.
    Die Jungmagierin blickte entschlossen in die schwarzen kleinen Äuglein. „Es spielt absolut keine Rolle“, sagte sie mit einer festen Stimme, die sie ein paar Register tiefer gelegt hatte. „Selbst wenn es so wäre, dass du ihn gefunden hast, nehme ich ihn mit. Ich werde den kleinen Drachen seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben.“
    „Nix da! Den nehme ich mit!“ Ein Tropfen Spucke landete auf der Wange der jungen Frau.
    Sie wischte ihn mit der freien Hand ab, die Hand mit dem Drachen weiterhin hinter ihrem Rücken verborgen, und warf ihrer Gegnerin einen warnenden Blick zu.
    „Er lag da am Sumpfrand!“ Das Schwertvogelweib winkte mit dem ausgebreiteten Flügel nach hinten, wo dunkelgrau Nebelschwaden aufstiegen. „Und keiner hat sich für ihn groß interessiert! Plötzlich ist er aber so wichtig, dass die letzte Magierin der Oberwelt es für nötig hält, sich seinetwegen mit unsereins anzulegen?!“
    „Halt dein dreckiges Maul!“ Ihre Augen funkelten vor Zorn. „Das mit der letzten, das wirst du mir noch büßen!“
    Plötzlich raste das Biest mit rotem Gefieder auf sie zu, stieß die kräftigen Krallen in die Hand mit dem kleinen Drachen, biss ihr in die Finger, zerkratzte ihr mit langen, dreckigen Krallennägeln Arm, Schulter und Hals. Der Mantel war sofort aufgeschlitzt, das Blut spritzte aus den Wunden. Anna hatte groß Mühe, den scharfen Messern an den Flügeln der Angreiferin auszuweichen. Die Bestie jaulte auf, frohlockte beim Geruch des frischen Blutes, schlug kräftig mit den Flügeln Anna auf den Kopf, kratzte weiter und schimpfte, was das Zeug hielt.
    Es war aber vergebens. Die Faust mit der kleinen Figur blieb zu. Die Jungmagierin war starr vor Schreck und Staunen. Nicht zu fassen! Das Vieh hat mich tatsächlich angegriffen! Dieses Pack wagte sich sonst nicht mal in meine Nähe! Wo diese Tollkühnheit wohl herrührt? Brennender Schmerz riss sie aus der Starre. Ihr Hals nahe der Schlagader wurde aufgeschlitzt. Die Wunde brannte, das Blut floss unter den Kragen, verteilte sich rasch auf den Fetzen ihres Mantels. Eine nie dagewesene Wut stieg in ihr auf. Sie holte tief Luft und schleuderte die

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