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Anne - 01 - Anne - 01 - Das Leben wird schöner Anne

Anne - 01 - Anne - 01 - Das Leben wird schöner Anne

Titel: Anne - 01 - Anne - 01 - Das Leben wird schöner Anne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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modernen und geschmackvollen Wohnung. Frau Aspedal hatte gefragt, ob Anne nicht nach der Reise ein Bad nehmen wolle. Und als Anne nicht mit den Hähnen und Schaltern umzugehen wußte, zeigte sie ihr die Handgriffe.
    Mit elektrischem Licht war Anne allerdings schon von der Schule und vom Pfarrhaus her vertraut. Aber trotzdem. Alles war hier so anders. So ganz, ganz anders.
    Ihr Stübchen war klein, aber hübsch und behaglich. Sie hielt sich ein wenig darin auf; dann ging sie ins Kinderzimmer und schaute die kleinen schlafenden Jungen an. Der eine war drei, der andere fünf Jahre alt. Reizend sahen sie aus. Anne fühlte sich so froh und ruhig, als sie dastand und die rotbäckigen Kerlchen in den grüngestrichenen Gitterbettchen betrachtete. Kleine schlafende Kinder flößen immer Vertrauen und Wärme ein. Und Anne hatte seit je Freude an Kindern.
    Beim Abendessen plauderte Frau Aspedal, und Anne hörte zu, schweigend und aufmerksam. Sie hörte Wendungen, die sie nicht kannte, hörte Ausdrücke, die für sie neu waren. Was wußte sie von all den modernen Wörtern, die sich durch Zeitung, Technik und Sport in die Alltagssprache eingeschlichen hatten?
    Sie half beim Tischabräumen. Als sie dann die Küche betrat, blieb sie mit offenem Munde stehen. »Nein, aber.«, stammelte sie.
    Nie hatte sie etwas Ähnliches gesehen. Die Schränke, von weißem Lack glänzend, mit schwarzen Knäufen, der weiße elektrische Herd, der Kühlschrank, die Lampen mit Milchglaskuppeln - drei Lampen, eine unter der Decke, eine über dem Herd, eine über dem Küchentisch! Und ein Spültisch aus rostfreiem Stahl und mit geräumigen Kummen. die Augen drehten sich in Annes Kopf rundherum.
    Dann war sie endlich allein in ihrem Zimmer. Allein mit der Kiste und dem Koffer. Sie strich mit der Hand über die Kiste. Auch sie sah hier ganz anders aus als zu Hause. Sie mußte lächeln. Dachte an ein Buch, das sie einmal von den Pfarrerskindern geliehen hatte. Eine Erzählung von einem jungen Mädchen war es, das zum erstenmal von daheim fortkam und zu weinen anfing, als es seinen Koffer in der neuen Umgebung sah.
    Sie schüttelte den Kopf. Nein, wie konnte man nur weinen, wenn sich die Tür zum Leben gerade auftat! Wie konnte man weinen, weil man einen guten, alten Koffer ansah, der von liebevollen Mutterhänden gepackt war. So eine war Anne nicht, wie das Mädchen in dieser Erzählung. Es verlieh ihr eine gute Sicherheit, die abgenutzte Kiste zu sehen, und sie hatte eine friedvolle Stunde, während sie auspackte und die Sachen in die Kommodenschubladen verteilte.
    In der Ecke stand der Violinkasten, den ihr der Vater vererbt hatte. Georg Aspedal hatte gelächelt, als er ihn entdeckte, und gefragt, ob sie die Absicht habe, sich zur Geigerin ausbilden zu lassen. Und Anne hatte ruhig geantwortet: »Aber nicht doch.« Und dabeiwar es dann auch geblieben.
    Endlich ging Anne zu Bett, müder, als sie je in ihrem Leben gewesen war, müder als nach der anstrengendsten Heuernte, der härtesten Ruderfahrt gegen Wind und rollende See. Es war eine neue und seltsame Müdigkeit, eine Müdigkeit, die im Kopf saß und nicht in den Muskeln.
    Sie wollte schon das Licht auspusten, aber sie ertappte sich noch rechtzeitig, lächelte vor sich hin und knipste an dem weißen Bakelitknopf der Nachttischlampe. Es dauerte lange, bis sie einschlief. Und ihr träumte, sie esse Mayonnaise aus einer rostfreien Spülkumme, während Frau Aspedal in einem Aufzug Violine spielte.
    »Da hast du dich ja auf etwas eingelassen!« sagte Herr Aspedal zu seiner Frau. »Ich will hoffen, daß dieser Versuch gelingt. Ehrlich gesagt - bisher habe ich mir nie klar gemacht, was eine ,Unschuld vom Lande’ eigentlich für ein Mensch ist, was sie denkt und fühlt, wie sie die Welt ansieht. Es wird schwierig sein, für sie und für uns.«
    »Man kann Anne nicht beurteilen, wenn man sie nicht in der Umgebung gesehen hat, in der sie zu Hause ist«, meinte Frau Aspedal unbeirrt. »Du würdest es dir sicher sehr verbitten, daß man dich danach beurteilt, wie du in einem Stall oder auf einem Fischkutter wirkst! Stimmt’s, Georg? Warte nur ab! Die notwendigsten Dinge werde ich der Kleinen schon noch beibringen...«
    »Die notwendigsten? Welche zum Beispiel?«
    »Nun ja, wie man mit elektrischen Apparaten umgeht. Und mit dem Telefon. Denk dir, sie hat noch nie in ihrem Leben in ein Telefon gesprochen! Ja, und dann muß ich ihr zeigen, wie man sich in der Stadt zurechtfindet - hast du nicht übrigens einen Plan

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