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Anne in Avonlea

Anne in Avonlea

Titel: Anne in Avonlea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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Preis genannt.
    »Nun, mal sehen«, sagte Miss Sarah vorsichtig. »Die Servierplatte gehört zum Glück mir, sonst hätte ich mich nie und nimmer getraut sie zu verkaufen, wenn Martha nicht hier ist. So wie die Dinge liegen, hätte sie ein Riesentheater veranstaltet. Martha ist hier der Herr im Hause, das kann ich euch sagen. Ich bin es leid, unter ihrer Fuchtel zu stehen. Aber kommt herein, kommt herein. Ihr müsst sehr müde und hungrig sein. Ich kann euch einen guten Tee kochen, aber ansonsten kann ich euch nur ein paar Butterbrote und Gurken anbieten. Martha hat den Kuchen, den Käse und das Kompott weggeschlossen, bevor sie fortging. Das tut sie immer, weil ich angeblich zu verschwenderisch damit bin, wenn Besuch kommt.«
    Die Mädchen waren hungrig und hätten dankbar egal was angenommen. Sie ließen sich Miss Sarahs ausgezeichnete Butterbrote und die Gurken schmecken. Als sie fertig gegessen hatten, sagte Miss Sarah: »Ich will die Servierplatte schon verkaufen. Aber sie ist fünfundzwanzig Dollar wert. Es ist nämlich eine sehr alte Servierplatte.«
    Diana stieß Anne unter dem Tisch sanft mit dem Fuß, was bedeutete: »Stimme nicht zu! Sie überlässt sie dir für zwanzig, wenn du sie hinhältst.« Aber Anne wollte wegen der kostbaren Platte kein Risiko eingehen. Sie war mit fünfundzwanzig Dollar sofort einverstanden. Miss Sarah sah aus, als täte es ihr Leid, nicht dreißig verlangt zu haben.
    »Nun, ich denke, du kannst sie haben. Das Geld hätte ich gern gleich. Denn«, Miss Sarah hob bedeutungsvoll den Kopf, mit vor Stolz roten Wangen, »ich werde heiraten, und zwar Luther Wallace. Er wollte mich schon vor zwanzig Jahren zur Frau. Ich mochte ihn wirklich gern, aber damals war er arm und mein Vater hat ihn weggeschickt. Ich hätte ihn wirklich nicht so widerspruchslos gehen lassen sollen, aber ich war schüchtern und hatte Angst vor meinem Vater. Außerdem hatte ich keine Ahnung, dass Männer eine so heikle Angelegenheit sind.«
    Als die Mädchen in sicherer Entfernung waren - Diana fuhr, Anne hielt die heiß begehrte Platte sorgsam auf dem Schoß - war auf der vom Regen erfrischten einsamen Tory-Straße das immer wieder anschwellende Lachen der Mädchen zu hören.
    »Morgen werde ich deine Tante Josephine mit dem denkwürdigen Ereignis< dieses Nachmittags amüsieren. Das war ganz schön anstrengend, aber jetzt ist es überstanden. Ich habe die Platte bekommen und der Regen hat den Staub gelöscht. Also: Ende gut, alles gut.«
    »Wir sind noch nicht zu Hause«, sagte Diana düster. »Wer weiß, was bis dahin noch alles passieren kann. Dir passieren laufend irgendwelche Missgeschicke, Anne.«
    »Bei manchen Leuten ist das eben so«, sagte Anne heiter. »Entweder man hat die Gabe oder man hat sie nicht.«

19 - Ein rundum traumhafter Tag
    »Eigentlich sind die schönsten und herrlichsten Tage nicht die, an denen etwas Großartiges, Wundervolles oder Aufregendes geschieht, sondern die, die einem still und leise ein paar kleine Freuden bringen, wie Perlen, die von einer Schnur gleiten«, hatte Anne einmal zu Marilla gesagt.
    Das Leben auf Green Gables bescherte ihr viele solcher Tage, denn Annes Erlebnisse und Missgeschicke geschahen nicht alle auf einmal, sondern waren wie bei jedem anderen auch über das Jahr verteilt. Dazwischen gab es unbeschwerte Tage, erfüllt mit Arbeit, Träumen, Lachen und Lernen. Genau so einen Tag gab es gegen Ende August. Am Vormittag ruderten Anne und Diana mit den begeisterten Zwillingen übers Meer zu den Dünen, um »Ruchgras« zu pflücken und in der Brandung zu planschen, über die hinweg der Wind ein uraltes Harfenlied aus den Anfängen der Erde spielte.
    Am Nachmittag ging Anne hinunter zu den Irvings, um Paul zu besuchen. Er lag ausgestreckt auf dem grasbedeckten Wall neben dem dichten Tannenwald, der an der Nordseite dem Haus Schutz bot, und war in ein Märchenbuch vertieft. Als er Anne bemerkte, sprang er freudestrahlend auf.
    »Schön, dass Sie kommen«, begrüßte er sie ungeduldig. »Großmutter ist nämlich nicht da. Sie bleiben doch zum Tee? Es ist so einsam, ganz allein Tee zu trinken. Sie verstehen schon. Ich habe ernsthaft überlegt, ob ich Mary Joe frage, ob sie mir Gesellschaft leistet, aber Großmutter wäre das nicht recht. Sie sagt, diese Franzosen müssen die Schranken gewiesen bekommen. Und überhaupt man kann sich nicht gut mit ihr unterhalten. Sie kichert immer nur und so was stelle ich mir nicht unter einer Unterhaltung vor.«
    »Ich bleibe gern zum

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