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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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fragen.
    »Ihr Brief . . . bevor Mrs Campbell etwas erfährt . . . Flying Cloud . . . Sommersitz des Generalmanagers . ..«
    Wenn bloß das Zimmer aufhören würde, sich zu drehen! Es passierten schon sehr merkwürdige Dinge an diesem Ort, wo »Morgen« war.
    Elizabeth ließ einen langen Seufzer aus.
    Da kamen sie beide zu ihr ans Bett - Miss Shirley und der Mann. Miss Shirley war ganz blass und sah aus, als hätte sie etwas furchtbar erschreckt.
    »Fühlst du dich besser, mein Schatz?«, fragte Miss Shirley besorgt.
    »Bin ich krank gewesen?«, wollte Elizabeth wissen.
    »Du bist von ein paar wild gewordenen Pferden überrannt worden, drüben auf der Uferstraße«, sagte Miss Shirley. »Ich - ich konnte nicht schnell genug eingreifen. Ich dachte, du wärst tot. Ich habe dich sofort wieder hierher zurückgebracht und dein - dieser Herr hier hat gleich einen Doktor und eine Krankenschwester verständigt.« Sie hielt Elizabeths Hand.
    »Muss ich sterben?«, fragte Elizabeth erschreckt.
    »Nein, bestimmt nicht, mein Schatz! Du hast bloß die Besinnung verloren, es wird dir bald wieder gut gehen. Ja, und das hier, kleine Elizabeth, das ist dein Vater.«
    »Aber Vater ist in Frankreich. Bin ich denn auch in Frankreich?« Elizabeth hielt plötzlich alles für möglich. Schließlich war hier doch »Morgen«. In ihrem Kopf drehte sich immer noch alles.
    »Ich bin tatsächlich dein Vater, meine Kleine.« Der Mann hatte so eine wunderbare Stimme; schon wegen der Stimme musste man ihn einfach lieb haben. Jetzt beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie. »Ich bin deinetwegen gekommen. Nun kann uns niemand mehr trennen.«
    Die Frau mit der weißen Haube kam wieder herein.
    »Werden wir denn für immer zusammenbleiben?«, fragte Elizabeth schnell.
    »Für immer«, versprach ihr Vater und streichelte ihr übers Haar.
    »Und Großmutter und die Frau, werden die auch bei uns wohnen?«, fragte Elizabeth unsicher.
    »Nein, das werden sie nicht.«
    Die Sonne ging langsam unter und die Krankenschwester machte ein vorwurfsvolles Gesicht. Aber das war Elizabeth egal.
    »Ich habe >Morgen< gefunden«, erklärte sie, während die Krankenschwester ihren Vater und Miss Shirley hinausbrachte.
    »Ich habe nicht gewusst, was für einen Schatz ich besitze«, sagte ihr Vater, als die Schwester die Tür hinter ihnen schloss. »Wie kann ich Ihnen jemals für Ihren Brief danken, Miss Shirley.« Er schüttelte ihr immer wieder die Hand.
    »So also führte Elizabeths geheimnisvoller Weg ins Land des Glücks!«, schrieb Anne an Gilbert. »Ihr größter Traum ist endlich in Erfüllung gegangen.«

Kapitel 14
    Windy Willows 
    Spook's Lane 
    27. Juni
     
    Mein Liebster,
    wieder einmal nimmt mein Leben eine Wende. Viele Briefe habe ich dir in diesen drei Jahren von meinem Turmzimmer aus geschrieben, und dies wird wohl der letzte sein, denn bald sind wir für immer zusammen und brauchen uns nicht mehr zu schreiben. Ich freue mich auf unser Zusammenleben und auf unser Traumhaus!
    Am Anfang kamen mir die drei Jahre wie eine Ewigkeit vor, aber sie sind im Nu verflogen. Es waren sehr glückliche Jahre - abgesehen von den ersten Monaten mit den Pringles. Aber auch der Streit mit den Pringles kommt mir heute so vor, als hätte ich ihn nur geträumt. Sie selbst haben vergessen, dass sie einmal gegen mich waren. Cora Pringle hat mir erst gestern einen Rosenstrauß überreicht, umwickelt mit einem Zettel, auf dem stand: »Für die netteste Lehrerin der Welt.« Stell dir das bei einer Pringle vor!
    Jen ist ganz unglücklich, dass ich weggehe. Ich werde mit ihr in Verbindung bleiben, um zu erfahren, was für einen Lebensweg sie einschlägt. Aus ihr wird bestimmt einmal etwas werden, so viel steht fest.
    Sophie Sinclair will Lehrerin werden und mit dem ersparten Geld die Schauspielschule in Kingsport besuchen. Myra Pringle will »Mitglied der feinen Gesellschaft« werden. Hübsch genug ist sie ja und es wird ihr schon kein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie das Plusquamperfet nicht beherrscht. Und es gibt keine kleine Elizabeth mehr, die am verwilderten Mauertor auf mich wartet. Sie hat dieses Haus für immer verlassen und lebt endlich dort, wo »Morgen« ist. Wenn ich noch länger in Summerside bliebe, würde ich sie sehr vermissen. Aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Pierce Grayson hat sie neulich zu sich geholt. Er geht nicht nach Paris zurück, sondern wird sich in Boston niederlassen. Elizabeth weinte bitterlich, als wir voneinander Abschied nahmen,

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