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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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Verletzungen in Jerrys Gesicht etwas verheilt sind, dass Andy kaum noch humpelt und Rita kein Make-up mehr trägt.«
    Stimmt. Ihr Gesicht ist blass und ungeschminkt. Sie trägt eine Bluejeans und einen roten Rollkragenpullover, der ihren Hals und die Handgelenke bedeckt. Allerdings nicht, um die Nähte zu verbergen, sondern die Anzeichen ihres Heilungsprozesses.
    Alle Augen richten sich auf Rita, die kichert, dann auf Jerry. »Was denn?«, sagt er.
    »Stimmt das, Jerry?«, fragt Helen. »Ist deine Haut besser geworden?«
    »Keine Ahnung«, sagt Jerry und fummelt an seinem Gesicht herum. Dabei löst sich ein Stück Schorf und fällt zu Boden; darunter kommt eine rosafarbene Hautstelle zum Vorschein. »Kann schon sein.«
    Helen geht zu Jerry hinüber, um sein Gesicht genauer zu studieren, packt ihn am Kinn und bewegt seinen Kopf hin und her.
    »Was hast du angestellt?«, fragt Helen.
    »Nichts«, sagt Jerry. »Ehrlich.«
    Helen mustert uns. Rita lächelt, und ich sage: »Aut mik nikt so an.«
    Die anderen hocken mit offenen Mündern da, doch keiner sagt einen Ton. Schließlich stammelt Helen: »Ach, du meine Güte«, und wankt zu ihrem Stuhl, wo Leslie und Norman ihr helfen, sich zu setzen.
    »Alter«, sagt Jerry. »Konntest du schon die ganze Zeit sprechen?«
    Ich schüttle den Kopf.

    »Wann hast du deine Fähigkeit zu sprechen wiedererlangt?«, fragt Leslie.
    »Die etzn Woken«, sage ich.
    »Aber wie ?«, fragt Naomi. »Wie ist das möglich? Du bist tot! Wir alle sind tot.«
    »Untot«, sagt Carl.
    »Wie auch immer«, sagt Naomi. »Eigentlich dürfte Andy sein Sprachvermögen nicht zurückerlangen, deine Schürfwunden dürften nicht verheilen, und Rita …«
    Rita krempelt ihren Ärmel hoch und reckt ihr verheiltes Handgelenk in die Höhe, so dass es jeder sehen kann.
    »Heilige Scheiße«, sagt Jerry.
    »Ist nicht möglich«, sagt Tom.
    »Offensichtlich doch«, sagt Leslie, die diese Enthüllungen viel eher zu akzeptieren scheint als die anderen.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, fragt Naomi und steht auf, die Hände in die Hüften gestemmt. »Was habt ihr drei getan?«
    »Sie haben Menschenfleisch gegessen«, sagt Helen mit tonloser Stimme.
    Rita und ich blicken uns überrascht an.
    Für einen Moment herrscht eine unangenehme Stille. Wenn das hier ein Film wäre, würde man jetzt in der Ferne einen Hund bellen hören.
    »Wie schmeckt denn Menschenfleisch?«, fragt Leslie.
    »Woher soll ich das wissen?«, sagt Jerry. »Ich hab’s noch nie probiert.«
    »Hast du doch«, sagt Rita.
    »Nein, hab ich nicht«, sagt Jerry. »Wenn ich welches gegessen hätte, hätt ich das wohl mitgekriegt.«
    Ich greife in meinen Rucksack und ziehe ein leeres Glas von Rays Genialen Gaumenfreuden hervor.

    Während er das Glas in meiner Hand betrachtet, sagt Jerry: »Du verarschst mich.«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Er hat jedem von uns ein Glas gegeben«, sagt Naomi. »Willst du damit sagen, dass wir alle Menschenfleisch gegessen haben?«
    Plötzlich springt Tom von seinem Stuhl auf und hastet würgend Richtung Toilette, den linken Arm vorm Mund.
    »Um ehrlich zu sein«, sagt Leslie, »ich fand es ziemlich lecker.«
    »Warum hast du uns nicht erzählt, was in den Gläsern ist?«, fragt Naomi.
    »Wir wussten es nicht«, sagt Rita. »Wir haben das auch erst vor ein paar Tagen rausgefunden.«
    »Aber warum seid ihr so sicher, dass es sich um Menschenfleisch und nicht um Wild handelt?«, sagt Jerry. »Habt ihr mit Ray gesprochen?«
    Er war nicht zu Hause, als wir bei ihm vorbeigeschaut haben. Doch in der Asche des Feuers haben wir einen menschlichen Oberschenkelknochen gefunden, und ich schätze, dass er ihn nicht dazu benutzt hat, Marshmallows zu rösten.
    »Sie mussten gar nicht mit Ray reden«, sagt Helen und findet allmählich wieder zu ihren alten energischen Tonfall zurück. »Ein Untoter wird nicht durch den Verzehr von Wild auf wundersame Weise wieder gesund.«
    »Du wusstest das?«, fragt Carl. »Dass das möglich ist?«
    Wie sich herausstellt, hat einer der Zombies, der bei Helen in Behandlung war, als sie noch unter den Lebenden weilte, behauptet, er habe eine Möglichkeit gefunden, mit der man nicht nur den Verwesungsprozess umkehren, sondern auch Wunden und Verletzungen heilen könne.

    »Obwohl ich ihn nur dreimal gesehen habe, ist mir aufgefallen, dass er gesünder als der Durchschnittszombie aussah«, sagt Helen. »Als ich ihn gefragt habe, wie das möglich ist, hat er nur gelächelt und erklärt, das würde ich lieber

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