Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
Vom Netzwerk:
sie mit einer Gabel ein Stück Wild auf und hält es mir wortlos hin. Ich öffne den Mund und beiße zu. Es ist schon erstaunlich, wie gut Essen schmeckt, wenn man von einem hübschen Zombie gefüttert wird.
    Rita nimmt einen Happen und stöhnt genüsslich auf. Ich sehe dabei zu, wie sie die Gabel aus dem Mund zieht, und kann ein Stöhnen ebenfalls nicht unterdrücken.
    Wortlos gibt sie mir und sich abwechselnd von dem Fleisch, bis es alle ist, dann fährt sie durch das Glas und hält mir den mit Saft beschmierten Zeigefinger hin.
    Mein Haiku habe ich völlig vergessen.
    Ich sauge an Ritas Finger und betrachte ihr lächelndes Gesicht mit weit aufgerissenen Augen, um ja nichts zu verpassen. Als ich fertig bin, steckt Rita sich den Finger selbst in den Mund und beobachtet mich, während sie damit Dinge anstellt, die mir die Röte ins Gesicht treiben würden, wenn ich noch leben würde. Dann steht sie auf und tritt an die Frisierkommode, nimmt einen Lippenstift, einen Optic Fuchsia, und trägt die Farbe auf, so dass es aussieht, als hätte sie gerade einen Liebesapfel gegessen. Sie schürzt die Lippen, fährt sich mit der Zunge darüber und
lächelt, dann dreht sie den Stift ganz heraus und beißt ihn durch.
    Ich halte es nicht länger aus.
    Bevor ich aufstehen und zu ihr wanken kann, ist Rita über mir, drückt mich, ihre Lippen auf meinen, zurück aufs Bett und steckt mir ihre Zunge bis zum Zäpfchen in den Hals. Ich schmecke ihren Lippenstift und spüre, wie der Stummel Optic Fuchsia gegen meine Zähne stößt, es ist herrlich.
    Rita richtet sich auf und schlüpft wie bei einem Zaubertrick aus T-Shirt und Jeans. Plötzlich ist sie nackt und hockt rittlings auf mir, öffnet den Reißverschluss meiner Hose und verschwindet aus meinem Blickfeld.
    Und diesmal schließe ich die Augen.

KAPITEL 31
    Ist es Nekrophilie, wenn wir beide tot sind?
    Rita liegt zusammengerollt neben mir, mit der rechten Hand streichle ich ihre nackte Schulter, während sie über die Nähte in meinem Gesicht fährt. Meine restlichen Klamotten liegen mit ihren auf einem Haufen am Boden.
    Einige Zombies, wie Jerry, laufen infolge einer physiologischen Reaktion unmittelbar nach Eintritt des Todes mit einer Dauererektion herum. Ich gehöre nicht dazu. Ich habe seit dem Unfall keinerlei sexuelle Erregung verspürt, und da wiederbelebte Leichen keine Erektion bekommen oder Spermien produzieren können, hatte ich nicht damit gerechnet, jemals wieder Sex zu haben. Doch innerhalb von dreißig Minuten hatte ich bereits zwei Orgasmen, und offensichtlich bin ich scharf auf ein drittes Mal.
    Wie ist das möglich?
    Rita stützt sich auf einen Ellbogen und starrt mich an, als wäre ich Elvis Presley. »Was hast du gesagt?«
    Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet, bis mir klar wird, dass ich in Gedanken laut gesprochen habe.
    »I is as öklik?«
    »Wie ist was möglich?«, fragt Rita.
    Die Tatsache, dass sie mich versteht, bringt mich fast zum Weinen.

    Ich deute auf meine Kehle. »Ies«, sage ich, und dann zeige ich auf die Erektion unterhalb meiner Taille. »Un as.«
    Ein schelmisches Grinsen huscht über Ritas Gesicht. »Ich werd dir sagen, was ich davon halte«, sagt sie und streicht mit ihren Fingern über meine Kehle, bevor sie die Decke zurückschlägt. »Aber erst muss ich mich darum kümmern.«
    Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich seit fast fünf Monaten keinen Sex mehr hatte, oder ob man als Untoter weniger Selbstbeherrschung hat, doch in fünf Minuten ist Rita mit mir fertig.
    »Mmm«, sagt sie und schmiegt sich wieder in meine Armbeuge.
    Mmmm, allerdings.
    Wenn man bedenkt, dass vor einem Monat mein größtes Vergnügen »Dinner and a Movie« auf TBS war.
    Wir liegen schweigend auf dem Bett, und während Rita mit der Hand durch mein Brusthaar fährt, überdenke ich meine Haltung zu Gott, denn wenn meine Existenz bis zum heutigen Tag die Hölle war, dann ist das hier ganz bestimmt der Himmel.
    Ich betrachte Rita einen Moment, ihr dunkles Haar und ihre blasse Haut, ihre weichen, zarten Lippen, schaue dabei zu, wie sie mit den Fingern über meine verweste Haut streichelt, und bin überwältigt von ihrer erotischen Ausstrahlung. Ich hoffe, meine tote Frau versteht, dass ich, auch wenn ich Sex mit einer untoten Leiche hatte, ihr ein ehrendes Andenken bewahre. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem man die Vergangenheit loslassen muss, um sich voller Zuversicht der Zukunft zuzuwenden.
    Ich bin mir nicht sicher, was mich mehr überrascht - dass

Weitere Kostenlose Bücher