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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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das jeden Moment ändern.
    »Du kannst es ruhig glauben«, sagt Jerry, der im Minivan von Helens Schwester neben Tom auf der Rückbank sitzt. »Ich meine, jetzt komm schon. Dir muss doch klar gewesen sein, dass das kein Thunfisch war.«
    »Können wir bitte über was anderes reden?«, sagt Tom.
    »Du hast damit angefangen«, sagt Jerry.
    »Könntet ihr beiden jetzt mal ruhig sein?«, sagt Naomi vom Beifahrersitz. »Ihr macht Helen noch ganz nervös.«
    Helen hat Carl und Leslie bereits abgesetzt, allerdings musste sie einen Umweg fahren, um die Hauptstraßen zu umgehen. Ein Wagen voller Zombies, der so spät nachts noch unterwegs ist, ist für die Polizei nicht gerade ein alltäglicher Anblick.
    Rita und ich hocken händchenhaltend in der Mitte der Sitzbank. Bislang haben wir niemandem von uns erzählt,
aber ich schätze, sie haben’s irgendwie kapiert. Leslie meinte sogar zu mir, dass wir ein hübsches Paar abgeben.
    »Hat es für dich denn wie Thunfisch geschmeckt?«, fragt Jerry.
    »Kann irgendjemand mal das Fenster runterkurbeln?«, sagt Tom.
    Ich muss unwillkürlich lachen.
    »Tom«, sagt Rita und dreht sich um. »Hast du in letzter Zeit mal einen Blick in den Spiegel geworfen?«
    »Eigentlich nicht«, sagt Tom. »Ich gehe Spiegeln grundsätzlich aus dem Weg. Warum?«
    Sie kramt eine Puderdose aus ihrer Handtasche und öffnet sie für ihn. »Dann schau mal hier rein.«
    Widerwillig greift Tom nach der Dose und hält sie sich vors Gesicht. Zunächst verzieht er keine Miene. Dann verstellt er den Spiegel und neigt sich vor. Bei der Innenbeleuchtung des Minivans kann man kaum etwas sehen, und die Veränderung ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, doch der Hautlappen, der Toms rechte Wange ist, verheilt allmählich.
    Als wäre er immer noch nicht überzeugt, hebt Tom die Hand und betastet sein Gesicht. Obwohl er die Puderdose mit seiner gesunden linken Hand umklammert, scheint er nicht zu merken, dass er sich mit der fremden rechten über seine Wange fährt. Offensichtlich ist die Wunde in seinem Gesicht nicht die einzige, die langsam verheilt.
    »Heiliger Strohsack«, flüstert er.
    »Da überlegst du dir wohl nochmal, ob du Vegetarier bleibst, was?«
    Diesmal verzichtet Tom auf eine Retourkutsche.
    Nachdem Helen Tom und Naomi abgesetzt hat, fragt sie, ob es Jerry, Rita und mir etwas ausmachen würde, nach
Hause zu laufen, damit sie den Minivan zurückbringen kann, bevor ihre Schwester merkt, dass er nicht da ist. Als Helen neben einem unbebauten Straßenabschnitt anhält, um uns rauszulassen, trete ich zur Fahrerseite, und sie kurbelt das Fenster herunter.
    »Was gibt’s, Andy?«
    Ich lehne mich hinein und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. »Anke, Ellen«, sage ich. »Anke füa allef.«
    Sie lächelt mich teilnahmsvoll an. »Nichts zu danken, Andy.«
    Wir schauen ihr hinterher, während sie davonfährt, dann laufen wir los, eingehüllt in nachdenkliches Schweigen. Ich habe keine Ahnung, wie es Rita geht, aber ich frage mich die ganze Zeit, wie lange wir unsere kleine Entdeckung geheim halten können. Und Jerry überlegt wahrscheinlich gerade, ob er sich ein sauberes Handtuch und eine neue Flasche Handlotion gönnen soll.
    Nach ein paar Blocks trennt Jerry sich von uns und läuft, den Rucksack voller Playboy -Hefte, zur Wohnung seiner Eltern weiter, während ich darauf bestehe, Rita nach Hause zu begleiten, bevor ich meinen Weinkeller aufsuche. Sie schlägt mein Angebot zunächst aus, bis ich sie davon überzeuge, dass ich ihr so oder so zu ihrer Wohnung folgen werde.
    »Wie ein kleiner Hund?«, sagt sie.
    »Uff«, sage ich und fange an zu hecheln.
    Sie unterbricht mich, indem sie ihre Lippen auf meine presst und mit der Zunge das Innere meines Mundes erforscht. Wieder werde ich von Empfindungen und Gefühlen überwältigt, die ich für immer verloren glaubte - Wärme, Verlangen und Leidenschaft. Während Rita mich umarmt, habe ich das Gefühl, als würde mir eine innere Glut die Sinne vernebeln.

    Zum zweiten Mal heute Nacht spüre ich, wie aus meinen Poren Flüssigkeit austritt.
    »Sfeis da«, sage ich.
    Rita lässt von mir ab und sieht mich fragend an. »Du willst heiraten?«
    »Oh«, sage ich und schüttle den Kopf. Auch wenn ich mich selbst nicht sehe, könnte ich schwören, dass ich rot anlaufe.
    Ich hebe meinen rechten Arm und zeige ihr meine Achselhöhle, die ein wenig feucht ist. Irgendwo habe ich mal gehört, dass Menschen eigentlich gar nicht schwitzen. Kühe schwitzen, wir transpirieren, aber

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