antares
vor, doch Ken verwarf die Idee. Auch wenn der Dream Star Daten aus allen möglichen externen Quellen einholen konnte, lautete sein Befehl doch, ebendies zu unterlassen. Ganz abgesehen davon, daß McLanahan im Gepard mit seinen Instrumenten feststellen könnte, wenn er es täte. Und überhaupt, er brauchte keine Hilfe von außen. Er fand den Gepard schon allein.
ANTARES brauchte ein Weilchen, die Alternativen abzuwägen, ehe es dann eine Bodensuche vorschlug.
Aber auch da nichts. Der Gebirgszug der Schoschonenberge lag hell und unübersehbar direkt unter ihm, umgeben von den dunklen Linien der ausgetrockneten Flußbette und von dem nichtreflektierenden Sand. Sein hochauflösendes Radar zeigte auch Stromleitungen, Straßen und die kleinen, über die ganze Wüste verstreuten Gebäude an. Aber nirgends war etwas, das sich schneller als mit sechzig Stundenmeilen bewegte.
Er schaltete ab. Ganz offensichtlich hielt der Gepard sich in den Bergen verborgen und hüpfte vermutlich von einem Gipfel zum anderen, um so im nichtradarerfaßten toten Winkel zu bleiben, solange es nur ging. Aber schließlich sollten sie doch einen offenen Luftkampf üben! Powell verplemperte kostbare Zeit!
Ken James befahl eine neue Rundumkontrolle des gesamten Luftraums. McLanahan wies Powell vermutlich doch an, aus einem Niedrigflugbereich herauszukommen, und dann konnte er -
Da meldete sich ANTARES mit einer Warnung: »Radarkontakt, direkt unterhalb, steigend.« Das System schlug eine Rolle vor und dann einen seitlichen Notsturzflug mit 10 G. Aber als er das bestätigen wollte, kam über Interfunk: »Fox vier, Null-Eins, drei-neun-tausend. Unter Ihnen, Ken.« Powell hatte bereits zu feuern begonnen...!
Was ging da vor? Wieso hatte er den Gepard nicht kommen sehen? Wie Dornen bohrten sich diese Fragen in sein Gehirn und weiter durch seinen ganzen Körper. Zum erstenmal, soweit er sich erinnerte, war der Dream Star nicht in der Vorteilsposition mit eigener Wahl. Der stechende Schmerz wurde noch intensiver, während er hastig die Daten abfragte und nach Antworten suchte.
Dann endete die ganze Verwirrung, die nur einige Sekunden gedauert hatte, abrupt. Die Sensoren hatten den Gepard wieder und folgten ihm. Auch die Schmerzen in seinem Kopf waren schlagartig vorbei. Eine Anzahl Flugmanöver standen ihm wieder zur Auswahl.
Er drehte sich einwärts und trudelte senkrecht abwärts. Wenn der Gepard in einem Hochgeschwindigkeitssteigflug unter ihm war, hatte er am Ende des Aufstiegs keine Geschwindigkeit mehr und mußte, um sie wiederzugewinnen, erneut nach unten in den Sturzflug gehen. Aber da war sein Dream Star stärker. Er mußte lediglich seine Rolle vollenden, und dann hatte er den Gepard direkt vor sich und genau im Bordkanonenvisier.
Doch als er am untersten Punkt seines Loopings war, erreichten die G-Kräfte ihren höchsten Punkt. In den Beinen seines Fliegeranzugs blähten sich Luftkammern auf. Sie halfen, dem Blutstau entgegenzuwirken, damit die obere Körperhälfte nicht ganz blutleer wurde. Trotzdem ging es nicht schnell genug. Es wurde ihm grau vor den Augen, als das Blut aus seinem Gehirn wich. Der »Grayout« als Vorstufe zum Blackout, der sogleich danach folgte; er wurde besinnungslos.
ANTARES bemerkte den erhöhten Blutdruck und die Unterbrechung des Theta-Alpha-Zustands sofort. Augenblicklich senkte der Computer die Rückenlehne des Schleudersitzes nach hinten, so daß der Kopf des Piloten tiefer lag als das Herz und der Rückfluß von Blut ins Gehirn erfolgen konnte. Sauerstoff schoß in seine Atemmaske ein, während Ken sich bemühte, wieder Theta-Alpha zu erreichen. Die sauerstoffüberfüllte Maske ließ seinen Atem langsam und seinen Kopf ganz leicht werden.
Es dauerte einige Sekunden, bis er die Kontrolle über ANTARES wieder hatte. Er verneinte den Vorschlag von ANTARES, die Rückenlehne wieder geradezustellen. Er brauchte noch einige scharfe Loopings, bis er seinen Gegner in guter Schußposition hatte, und er war dabei weniger Blackout gefährdet, wenn er noch weiter flach lag.
Er flog den Gepard mit einem scharfen 7-G-Looping an, doch inzwischen hatte der Dream Star seinen ganzen Vorteil verloren. Der Gepard tauchte bereits mit nahezu Mach l nach unten weg.
Ken hängte sich sechs Meilen hinter ihm wieder an und versuchte eine Radarfixierung zuwege zu bringen, doch dem entging der Gepard mit einer buchstäblichen Scherenöffnung. Er schoß so davon, obwohl er eigentlich bei weitem nicht die hochgezüchtete
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