antares
produktionsreif ist! Sie könnten bestenfalls in vier Jahren eine erste Operationseinheit haben, doch selbst das ist sehr optimistisch geschätzt.« Er sah Kramer an. »Kramer, wer Ihnen oder dem Oberkommando dieses ganze Zeug da auch immer in die Ohren bläst - es ist gefährlich. Es drängt den Kreml nur dazu, voreilig zu handeln und Fehler zu begehen. Und das könnte für die Regierung überaus peinlich werden - und tödlich für uns alle hier.«
»Was wissen Sie denn schon davon?« erwiderte Moffitt. »Sie wollen doch nicht mal mehr Russisch sprechen! Sie haben doch jeden Kontakt zu Ihrem Land verloren! Was wissen Sie schon, was im Kreml vor sich geht?«
Maraklow wich diesem Vorwurf aus indem er sich auf sichereren Grund begab. »Ich weiß jedenfalls, daß der Fortschritt des Projekts Dream Star sehr überschätzt worden ist. Und jetzt hören Sie mir mal gut zu, Moffitt. Es ist mein Projekt mindestens ebensosehr wie Ihres. Es geht um mein Leben, wenn ich enttarnt werde. Entweder werde ich hingerichtet oder für den Rest meines Lebens eingesperrt. Wenn Sie geschnappt werden, ziehen Sie einfach nur Ihre Diplomatenpapiere raus und lassen sich aus dem Land weisen. Das ist schon ein Risiko...«
»Ich sagte, genug«, unterbrach Kramer wieder. »Es liegen schon Befehle aus Moskau vor, und sie sind der Anlaß für diese Zusammenkunft. Das Forschungszentrum Ramenskoje in Moskau hat gemeldet, daß Ihre Daten, wie wertvoll auch immer, nicht ausreichen, um den Nachbau des Dream Star XF-34 zu ermöglichen, weil es da um sehr viel mehr geht als nur um das Kopieren der Pläne und Bestandteile. Unsere Leute besitzen offenbar nicht das Basiswissen der für dieses Flugzeug nötigen Technologie. Ihrer Schätzung nach brauchen sie beim derzeitigen Wissensstand noch mehrere Jahre, ehe ihnen ein zufriedenstellender Nachbau möglich ist.« Er machte eine Pause, ehe er fortfuhr: »Der KGB hat den Befehl erhalten, den Dream Star XF-34 von dem amerikanischen High Technology Advanced Weapons Center zu beschaffen. Und Sie, Captain James, werden deshalb den Dream Star entführen und nach Moskau fliegen.«
»Entführen? Den Dream Star ? Seid ihr noch bei Trost? Das ist unmöglich!«
»Ganz egal, wir haben den Befehl -«
»Den ich verweigere. Damit wird die ganze bisherige Arbeit gefährdet, der gesamte Aufwand an Zeit und Einsatz. Und überhaupt: ein Jagdflugzeug hier aus der gesichertsten Geheimzone der ganzen USA auszufliegen! Wie stellt man sich das vor?«
Moffitt tat sich nun überhaupt keinen Zwang mehr an. »Da siehst du's ja ganz eindeutig, sie haben ihn bereits umgedreht, genau, wie ich vermutet habe...«
Ohne das geringste Zögern war James bereits bei ihm und schickte ihn mit einem gekonnten Nierenschlag zu Boden. Er hörte, wie Kramer, so leise und ruhig es nur ging, versuchte, ihn zu stoppen. Aber er hörte nicht mehr auf ihn. Während Moffitt sich fast besinnungslos auf dem Teppich krümmte, hatte Maraklow sich den Schürhaken gegriffen und ging Moffitt damit an die Kehle. »Das erste, was ich tue, wenn sie mich jemals umgedreht haben sollten«, sagte er und drückte ihm das Eisen hart auf den Adamsapfel, »ist, daß ich Sie aufspüre und umbringe, das schwöre ich Ihnen. Lassen Sie es ja nicht darauf ankommen, daß ich es schon vorher tue.«
»Das reicht jetzt!« sagte Kramer ein weiteres Mal und nahm ihm den Schürhaken weg.
Maraklow atmete schwer - weniger aus Anstrengung als vor Empörung. Er sagte: »Er weiß zuviel. Ein Mann mit so wenig gesundem Menschenverstand, der die Namen von Agenten im Westen der USA kennt, ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko.«
Kramer blickte auf Moffitt und dann zurück auf Maraklow.
»Das Problem ist uns nicht unbekannt. Aber die Diplomatenvisa verzögern sich. Und vorläufig brauche ich ihn auch noch.«
Moffitt begann wieder zu sich zu kommen.
»Setzen Sie sich jetzt«, sagte Kramer zu Maraklow, »wir müssen darüber reden.«
Maraklow-James ging in die Küche und brachte zwei Dosen Bier. Während er sie öffnete, sagte er noch einmal: »Diese Idee ist wirklich ganz unmöglich. Es ist völlig ausgeschlossen, ohne offizielle Genehmigung mit einem Flugzeug aus Traumland wegzukommen, geschweige denn, sich dann auch noch der amerikanischen Verfolgung zu entziehen. Null Chance.«
»Traumland ist doch wie ein Safe, nicht wahr?« fragte Kramer und sah Moffitt zu, wie er sich mühsam auf Hände und Knie hochrappelte. »Das ganze System ist mehr darauf ausgerichtet, daß niemand
Weitere Kostenlose Bücher