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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Normalerweise wurden Schreibtischtage allerdings im voraus festgelegt.
    »Was ist los?« fragte Dr. Fontworth. »Sind Sie krank?« Die Frage war nicht sarkastisch gemeint. Jack war im Institut bekannt als Arbeitstier. Er nahm mehr Obduktionen vor als irgendeiner seiner Kollegen, und das freiwillig. Wenn man ihn fragte, warum er sich abrackerte, erwiderte er, daß die Arbeit ihm guttue und ihm Probleme vom Hals halte.
    »Nein«, entgegnete Jack. »Ich bin gesund. Aber auf meinem Schreibtisch türmen sich die Aktenberge.«
    »Im Augenblick spricht nichts dagegen«, stimmte Dr. Fontworth bereitwillig zu. »Es sei denn, es meldet sich in letzter Minute jemand krank. Dann müßten Sie einspringen.«
    »Okay«, entgegnete Jack. »Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie einfach kurz durch.« Er ging zur Kaffeemaschine.
    »Na, Maestro, hast du den Kaffee schon fertig?« fragte er Vinnie.
    »In zwei Sekunden kannst du eine Tasse haben«, versprach dieser.
    »Hast du eine Ahnung, wann Peter Letterman normalerweise morgens anfängt?« fragte Jack.
    »Offiziell beginnen sie im Toxikologie-Labor erst um neun«, erklärte Vinnie. »Aber ich weiß zufällig, daß Peter meistens früher kommt, oft sogar schon vor acht.«
    »Meine Herren«, staunte Jack. »Hat der Mann kein Zuhause?«
    »Das mußt gerade du sagen«, zog Vinnie ihn auf. Die Kaffeetasse vor sich her balancierend, machte Jack sich auf den Weg nach oben in sein Büro. Vor dem Fahrstuhl erblickte er Laurie, die gerade zur Tür hereinkam. Er sah überrascht auf die Uhr. So früh ließ sie sich normalerweise nie im Institut blicken. »Bist du aus dem Bett gefallen?« fragte er. »Sieht so aus«, gestand Laurie. »Ich fange gerade ein neues Leben an. Ich habe beschlossen, mich eine Zeitlang ausschließlich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Das tue ich immer, wenn ich mich über etwas geärgert habe.«
    »Verstehe«, entgegnete Jack. Er überlegte, ob er sie fragen sollte, worüber sie sich geärgert hatte.
    »Danke noch einmal für gestern abend«, sagte Laurie. »Du hast mir wirklich geholfen.«
    »Aber ich habe doch gar nichts gemacht«, widersprach Jack. »Immerhin warst du für mich da«, erklärte Laurie. »Ich habe mich sehr wohl bei dir gefühlt. Du warst wie ein richtiger Freund, und genau das brauchte ich gestern.«
    Sie bestiegen den Fahrstuhl. Jack drückte den Knopf für die vierte Etage.
    »Möchtest du mir vielleicht erzählen, was bei eurem Dinner gestern abend passiert ist?« fragte Jack vorsichtig. Laurie grinste. »Noch nicht. Ich muß noch eine Weile darüber nachdenken. Aber danke der Nachfrage.« Jack lächelte und verlagerte sein Gewicht aufs andere Bein. Laurie schaffte es immer wieder, ihn in Verlegenheit zu bringen.
    »Versuchst du heute mit deinen mysteriösen Fällen weiterzukommen?« erkundigte sie sich.
    »Ja«, erwiderte Jack. »Ist dir zu Connie Davydov noch irgend etwas eingefallen?«
    »Nur das, was ich dir gestern nacht schon am Telefon gesagt habe.«
    »Wenn du noch eine Idee hast, laß es mich wissen!« bat Jack. »Schließlich muß ich die Kopfgeldjäger einigermaßen im Schach halten.«
    Laurie nickte. Sie wußte, worauf Jack anspielte. Sie gingen den Flur entlang und blieben vor Jacks Bürotür stehen.
    »Ich möchte dir noch etwas sagen«, begann Laurie. »Es tut mir leid, daß ich dich und Lou gestern nachmittag so mies behandelt habe. Natürlich war ich nicht besonders erfreut, diese Geschichten über Paul zu hören. Na ja, und dann habe ich meine Wut leider an den Überbringern der schlechten Nachricht ausgelassen – wie du ja gestern schon ganz zutreffend festgestellt hast. Gut, daß ihr mir die Augen geöffnet habt! Ob Lou allerdings das Recht hatte, in Pauls Akten herumzuschnüffeln, wage ich immer noch zu bezweifeln.«
    »Eifersucht treibt Leute dazu, die komischsten Dinge zu tun«, bemerkte Jack. »Da nehme ich mich nicht aus.«
    »Ich fasse das als Kompliment auf.« Lauries Lippen kräuselten sich. »Viel Glück bei deinen Recherchen!«
    »Danke«, sagte Jack. »Das kann ich gebrauchen.« Er ging in sein Büro und machte sich wieder an die Arbeit. Zunächst konzentrierte er sich auf den Fall um den im Gefängnis verstorbenen Häftling. Wenn er schon die anderen Fälle nicht lösen konnte, wollte er zumindest Dr. Washington zufriedenstellen und die Akte Jefferson bis zum nächsten Tag abgeschlossen haben. Zwischendurch sah er immer wieder auf die Wanduhr. Als es auf acht Uhr zuging, unterbrach er seine Arbeit und ging hinunter ins

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