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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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soweit okay?« fragte Jack. »Du kannst gerne hier übernachten. Ich überlasse dir sogar das Bett. Ich schlafe sowieso jeden zweiten Abend auf dem Sofa ein.«
    »Danke für das Angebot«, entgegnete Laurie. »Deine Gesellschaft hat mir gutgetan, aber ich sollte jetzt wirklich nach Hause fahren. Außerdem habe ich weder Sachen zum Anziehen für morgen noch sonst irgend etwas dabei.«
    »Das mußt du selber wissen«, sagte Jack. »Du kannst gern bleiben. Aber wenn du fährst, mußt du mir versprechen, kurz durchzurufen, sobald du zu Hause bist. Um diese Uhrzeit ist es auch in deiner Umgebung nicht ganz ungefährlich.«
    »Das mache ich«, versprach sie und umarmte Jack zum Abschied.
    Jack begleitete sie die Treppe hinunter und ging mit ihr bis zur nächsten Straßenecke. An der Central Park West war es wesentlich einfacher, ein Taxi zu bekommen. Während der Fahrt in Richtung Downtown dachte Laurie über den Abend nach. Jack war ein wirklicher Freund. Selbst wenn sie nur über ihre Arbeit gesprochen hatten, hatte die Unterhaltung mit ihm sie wieder zur Ruhe kommen lassen und ihr neue Perspektiven aufgezeigt. An dem unangenehmen Zwischenfall mit Paul mißfiel ihr vor allem, daß sie nicht mit ihm reden konnte. Sie hielt sich durchaus für tolerant genug, gewisse Dinge in einer Beziehung hinzunehmen, auch wenn sie ihr nicht gefielen; allerdings schloß das nicht den möglicherweise illegalen Waffenhandel ein. Und wenn Paul und sie nicht zivilisiert miteinander kommunizieren konnten, sah sie für ihre Beziehung keine Zukunft, auch wenn sie sonst in vielen alltäglichen Dingen so gut zueinander zu passen schienen.
    Als der Taxifahrer sich ihrer Wohnung näherte, grübelte sie schon wieder über Jacks letzte Fälle nach. Seine turbulente Geschichte aus dem Bestattungsinstitut brachte sie erneut zum Grinsen. Sie hoffte nur, daß sein unerlaubtes Treiben und sein Besuch in der Nebenstelle des Gerichtsmedizinischen Instituts von Brooklyn kein böses Nachspiel für ihn hatten. Dr. Bingham und Dr. Washington brachten seinen eigenwilligen Arbeitsmethoden nicht allzuviel Verständnis entgegen, auch wenn sie seine Intelligenz und Kompetenz zu schätzen wußten.
    Kaum hatte sie begonnen, die diversen Schlösser an ihrer Wohnungstür zu entriegeln, da ging auch schon die Tür ihrer Nachbarin einen Spaltbreit auf. Wie immer bekam Laurie flüchtig das graue Kräuselhaar und die blutunterlaufenen Augen von Debra Engler zu sehen. Mrs. Engler hielt es für angebracht, Laurie daran zu erinnern, wie spät es war. Laurie antwortete nicht. Die neugierige Schnüffelei ihrer Nachbarin zu jeder Tages-und Nachtzeit war das einzige, was sie an ihrer Wohnsituation störte. Zum Zeichen ihrer Mißbilligung knallte sie die Tür laut hinter sich zu und verriegelte die Schlösser von innen. Sie hatte die Frau schon mehrmals in ihre Schranken verwiesen und ihr sogar unumwunden empfohlen, sich gefälligst um ihre eigenen Angelegenheiten zu scheren; doch Debra Engler ließ sich davon nicht einschüchtern.
    Laurie streichelte Tom-2 und zog ihren Mantel aus. Ihr anhänglicher Birmakater bestand hartnäckig auf seinen Streicheleinheiten und wäre ihr an den Beinen hochgekrabbelt, hätte sie es gewagt, sich zuerst den Mantel auszuziehen. Um unbehelligt bei Jack anrufen zu können, mußte sie den schnurrenden Kater auf den Schoß nehmen. »Bist du noch wach?« fragte Laurie, als Jack sich mit schläfriger Stimme meldete. »Halbwegs«, erwiderte Jack.
    »Ich wollte nur mein Versprechen einlösen. Ich bin heil zu Hause angekommen.«
    »Schade, daß du nicht hiergeblieben bist«, bedauerte Jack. Laurie fragte sich, wie er das wohl meinte; doch aus Erfahrung wußte sie, daß sie ihn besser nicht um eine Erklärung bat. Außerdem war es spät. Deshalb wechselte sie das Thema. »Ich habe auf dem Rückweg über Connie Davydov nachgedacht.«
    »Und? Ist dir noch irgend etwas in den Sinn gekommen?«
    »Ja«, erwiderte Laurie. »Mir ist noch etwas eingefallen, auf das Peter die Proben testen könnte.«
    »Gut. Auf was denn?«
    »Botulinustoxin«, erwiderte Laurie. »Es müßte in hoher Konzentration vorhanden sein, das heißt, sie müßte eine hohe Dosis abbekommen haben.« Für eine Weile herrschte Stille. »Jack, bist du noch da?«
    »Ja«, erwiderte er. »Meinst du das im Ernst?«
    »Natürlich meine ich das im Ernst«, stellte Laurie klar. »Was sagst du zu meiner Idee? Hältst du Botulismus für eine mögliche Todesursache?«
    »Um deine eigenen Worte zu

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