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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ans Licht gekommen war. Brad Cassidy war ein Spitzel des FBI.
    Ein weiteres Problem bestand darin, daß die Gruppenmitglieder förmlich danach lechzten, Gewalt auszuüben – ein Zug, den Curt in die richtigen Bahnen lenken mußte. Zuerst hatte er geglaubt, ihren Drang allein dadurch zufriedenstellen zu können, daß er zwischen einigen gemeinsamen Aktionen, die nicht gegen das Gesetz verstießen, mit ihnen über strafbare Gewalttaten schwadronierte. Doch wie sich schnell herausstellte, genügte es ihnen nicht, nur zu reden. Daher mußte Curt gelegenüich Konflikte mit den Behörden riskieren und es seinen Rekruten erlauben, andere Gegenden von Brooklyn oder sogar Manhattan unsicher zu machen und jemanden aufzuspüren, den sie zusammenschlagen konnten.
    Auch die Kleidung und die Tattoos gingen Curt auf die Nerven. Er versuchte immer, sie dazu zu bewegen, weniger extreme Outfits zu tragen, und argumentierte, daß sie lieber ihre Taten für sich sprechen lassen sollten. Wenn sie nicht so auffielen, versuchte Curt sie zu überzeugen, könnten sie wesentlich effektiver agieren. Aber er hätte genausogut gegen eine Wand reden können. Aus irgendeinem Grund fanden sie rasierte Köpfe, T-Shirts, NaziEmbleme und schwarze Springerstiefel absolut klasse und ließen sich durch nichts in der Welt davon abbringen.
    »He, Jungs!« rief Steve. »Alle mal herhören! Curt hat euch etwas zu sagen.«
    Kevin Smith und Luke Benn richteten sich vom Billardtisch auf. Sie ließen ihre Billardstöcke auf den Boden krachen und nahmen stümperhaft Haltung an. Stew Manson, der sich gerade mit Clark Ebersol und Nat Jenkins stritt, schwankte, als er sich Curt zuwandte. Er kippte seit acht Uhr ein Bier nach dem anderen in sich hinein und kapierte nichts mehr. Mike Compisano, Matt Sylvester und Carl Ryerson sahen von ihrem ungezügelten Kartenspiel auf. Mit seinem auf der Stirn prangenden Hakenkreuz-Tattoo stach Carl selbst unter seinesgleichen hervor.
    »Wir haben heute abend eine Aufgabe zu erledigen!« rief Curt. »Eine Aufgabe, die Raffinesse erfordert, wobei ich mir nicht sicher bin, ob alle von euch verstehen, was ich damit meine.«
    Einige lachten bierselig auf.
    »Wir bleiben auf Long Island«, fuhr Curt fort. »Genauer gesagt fahren wir raus in die Hamptons. Wir klauen einen Pickup.«
    »Dafür müssen wir doch nicht in die Hamptons rausfahren«, wandte Stew lallend ein. »Hier in Brooklyn stehen doch genug davon rum.«
    »Wir brauchen ein Spezialfahrzeug«, stellte Curt klar. »Wer von euch ist darauf spezialisiert, Autos zu knacken und kurzzuschließen?«
    Fast alle Augen richteten sich auf Clark Ebersol. »Kein Problem für mich«, erklärte Clark. Er war nur eine halbe Portion und hatte einen unebenen Schädel, der sich nicht leicht rasieren ließ. »Ich habe mit zwölf meine erste Spritztour mit einem geklauten Auto gemacht.« Zur Zeit arbeitete er in einer Kfz-Werkstatt.
    »Compisano kann jede elektronische Alarmanlage außer Gefecht setzen«, meldete sich Kevin zu Wort. Eigentlich hatte Kevin rotes Haar, ebenso wie Steve; doch da sein Kopf kahl rasiert war, ließ sich das lediglich an seinem sommersprossigen Teint erahnen. Obwohl er mit seinen sechzehn Jahren das jüngste Gruppenmitglied war, gab er einen großen, stämmigen Burschen ab. Die anderen waren zwischen siebzehn und zweiundzwanzig, mit Luke Benn als dem Ältesten an der Spitze.
    »Ich bin aber auf Hausalarmanlagen spezialisiert«, erklärte Mike Compisano. »Mit Autoalarmanlagen kenne ich mich nicht so gut aus.« Trotz seines italienischen Namens war Mike seit seiner Geburt flachsblond. Seine hellen Augenbrauen waren fast transparent und ließen ihn permanent verwundert aussehen. »Wenn du überhaupt etwas von Alarmanlagen verstehst, kommt uns das schon sehr gelegen«, entgegnete Curt. »Du und Clark, ihr fahrt bei Steve und mir mit. Der Rest kann sich in Nats Wagen quetschen.« Nat war der Finanzkräftigste unter den Gruppenmitgliedern. Sein Bruder arbeitete auf dem Schrottplatz, wo Nat einen großen Schlitten mit zwei Sitzbänken, ähnlich dem Wagen von Curt, ergattert hatte. »Und du, Stew, bleibst hier!« befahl Curt. »Einen Teufel werde ich tun«, widersprach Stew. »Ich komme mit.«
    »Das ist ein Befehl!« fuhr Curt ihn an. »Du bist sternhagelvoll. Mindestens fünf Bier hast du mehr getrunken als die anderen. Diese Aktion darf auf keinen Fall in die Hose gehen.«
    »Scheiße!« fluchte Stew.
    »Keine Widerrede!« ermahnte Curt ihn. »Auf geht’s!« Während Stew

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