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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Manson vor sich hinschmollte, stampften die anderen voller Tatendrang aus dem Billardraum. An der Theke legten die meisten einen kurzen Zwischenstop ein und kauften sich Bierdosen für die Fahrt. Draußen angelangt, klemmten sie sich unkoordiniert in die beiden Wagen. »Halte angemessenen Abstand!« rief Curt Nat zu, bevor er den Motor anließ. Nat reckte ihm den Daumen entgegen. Fast im gleichen Augenblick ertönte ein explosionsartiger Lärm aus seinem Schlitten; er hatte die Kassette von Brutal At-tack bis zum Anschlag aufgedreht. Nat hatte sich Spezialboxen mit Baß-Lautsprechern ins Auto gebaut, deren Frequenzen imstande waren, die Schrauben der Gepäckablage zu lockern.
    Sie fuhren los. Nat hielt sich an Curts Anweisung und wahrte Distanz. Als sie Long Island etwa zur Hälfte überquert hatten, stoppten sie an einer Raststätte, um sich zu erleichtern. »Wir haben kaum noch Bier«, wandte sich Nat an Curt, während er sich über dem Urinal abstützte. »Könnten wir einen kurzen Abstecher in den nächsten Ort machen und neuen Vorrat kaufen?«
    »Keiner trinkt auch nur ein weiteres Bier, bis die Aktion erfolgreich über die Bühne gegangen ist«, stellte Curt wütend klar.
    Den Rest der Strecke bewältigten sie deutlich schneller als den ersten Teil. Der Verkehr hatte stark nachgelassen, nachdem sie die verstopfte Stadt und deren Außenbezirke hinter sich gelassen hatten. Jetzt fuhren sie an ruhigen Vorortsiedlungen, weitläufigen Farmen und palastartigen Sommersitzen vorbei.
    Nach Mitternacht erreichten sie Sagamaunatuck, im Sommer ein pulsierender Ferienort und der geschäftliche Mittelpunkt dieses Teils der Insel. Curt drosselte das Tempo unter das zulässige Limit und tuckerte die Main Street entlang. Die meisten Geschäfte waren lange geschlossen Die einzigen noch geöffneten Lokalitäten waren zwei gegenüberliegende Kneipen direkt an der Hauptstraße. Aufgrund der milden Oktobernacht standen die Türen offen.
    In jeder Kneipe saßen ein paar Gäste. Leise Musik drang hinaus auf die Straße.
    »Ein schöner, ruhiger Ort«, befand Steve. »Hoffen wir, daß es so bleibt«, entgegnete Curt. »Seht mal da drüben!« rief Carl ihnen aufgeregt von der Rückbank zu. »Ein jüdisches Geschäft mit koscheren Delikatessen. Das ganze Schaufenster ist voll mit bescheuerten ausländischen Beschriftungen und Sprüchen.«
    »Komm bloß nicht auf dumme Gedanken!« wies Curt ihn zurecht. »Wir sind nur aus einem einzigen Grund hier.« Curt und Steve hatten den Ort vor einem Monat ausgekundschaftet und wußten genau, wohin sie wollten. Die Schädlingsbekämpfungsmittelfirma befand sich an einer parallel zur Main Street verlaufenden Straße. An der nächsten Ecke bog Curt links in die Banks Street ein und fuhr dann links in die Hancock Street. Der Pestizidenhersteller Wouton’s Pest Control befand sich auf der rechten Straßenseite in einem einstöckigen Aschensteingebäude. Eine große Reklametafel propagierte die Spezialgebiete der Firma: Sie bekämpfte auf effiziente Weise Schädlinge in Privatgärten, in der Landwirtschaft sowie in anderen kommerziellen Bereichen. Rechts neben dem Gebäude befand sich ein mit Maschendraht umzäun-ter Parkplatz, dessen Zufahrt mit einem durch ein Vorhängeschloß gesicherten Tor versperrt war. An der Seite des Gebäudes parkten drei Fahrzeuge, auf denen das Wouton-Logo prangte: eine karikierte Wespe. Es handelte sich um zwei Transporter und einen Pickup, dessen Ladung mit einer Vinylplane abgedeckt war.
    Curt fuhr an den Rand, schaltete das Licht und den Motor aus und bedeutete Nat, neben ihm anzuhalten. Sie kurbelten die Scheiben hinunter.
    »Wie viele Walkietalkies habt ihr?« fragte Curt. Um seine Truppe bei Einsätzen besser lenken zu können, hatte er ein billiges Sprechfunksystem angeschafft, das über eine Entfernung von mehreren Häuserblocks funktionierte. »Zwei«, erwiderte Kevin. Er saß neben Nat auf dem Beifahrersitz.
    »Hier habt ihr noch eins«, sagte Curt und reichte ihm weiteres Gerät. »Ich möchte jetzt, daß ihr folgendes tut. Zwei von euch stellen sich mit einem Walkietalkie an die Ecke Hancock Street/Willow Street, und zwei postieren sich hinter uns an der Ecke Hancock Street/Banks Street. Nat, du bleibst im Wagen und stellst dich so hin, daß du jedes Team im Notfall schnell auflesen kannst.«
    »Was sollen wir denn machen?« wollte Kevin wissen. »Im Dun-Dunkeln rumstehen und Däumchen drehen?«
    »Ihr sollt Schmiere stehen, du Blödmann!« fuhr Curt ihn an.

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