Antiheld - Thriller (German Edition)
Jeder konnte ihn nun attackieren. Der Wasserdämon, Roxy.
Warum musste ausgerechnet sie ihn hintergehen? Der Person, der er bislang das größte Vertrauen entgegengebracht hatte?
Ein Zischen, unmittelbar an seinem rechten Ohr. Dieses Monster!?
Jeff gestand es ein. Auch er wollte nicht mehr . Er wollte sich nicht länger für irgendwelche Menschen hergeben. Sie beschützen, obwohl sie ihn nicht einmal schätzten.
Es reicht!
Jeff lief los, bis er an ein Auto stieß. Mit den Fingern fuhr er über die Lackierung des Wagens. Er presste seine Handfläche noch fester gegen die Motorhaube. Er überlud seine Kraft auf den Ford, brachte dessen Gestell zum beben. Dann lotste er ihn die Luft. Ließ ihn dort verharren, bis er den Geruch abermals wahrnahm.
Das Auto schleuderte in die Richtung Zafiras. Diese sprang zur Seite, sank hinab in den Wasserfilm, der die Straße benetzte. Auf der gleichen Stelle kam der Wagen auf. Krachend prallte er auf den Boden. Wieder nutzte Jeff Glas um eine Attacke zu starten. Hierbei löste er die gesprungenen Scheiben des Autos, zerteilte sie in der Luft und führte sie in die entsprechende Richtung.
Beileibe hörte er den Schrei einer Frau. Dann wieder. Und wieder. Die Scherben schienen in ihre Haut zu schneiden. Demnach konnte es nicht Zafira sein, der die Scheiben zusetzten. Immerhin war sie gegen diese resistent.
Aus diesem Grund musste wohl Roxy die Leidtragende gewesen sein. Gut. Anders hatte er es nicht beabsichtigt. Sie sollte für ihren Verrat büßen.
»Jeff«, flehte Roxy, doch ignorierte Jeff die Schreie. Nun löste er die Türen. Diese katapultierte er ebenso auf Roxy. Jeff hörte einen Aufprall. Sie musste zu Boden gegangen sein.
Sehr gut.
»Jeff, bitte!« Ihr Jammern brachte ihn keineswegs zur Besinnung. Vielmehr trieb es ihn nur noch mehr an, weitere Scherben durch ihr Fleisch zu bohren. Zu schade, dass er nicht auch sehen konnte, wie sie litt. Ihn überkam derweil alles. Nur keine Schuldgefühle. Sie hatte es verdient.
Er machte so lange weiter, bis das Klagen ein für alle Mal verstummte.
Erschöpft sank Jeff auf die Knie. Regen wie Schweiß liefen seine Schläfen hinab. Eine dickflüssige Suppe floss zwischen seine Finger. Sicher Roxys Blut. So endete also eine Liebesgeschichte, die einst so schön begann.
Sollte er sie berühren? Ein letztes mal?
Jeff hörte, wie Zafira aus der Pfütze empor stieg, die genau hinter ihm lag. Kurz darauf spürte er ihre langen Fingernägel in seinem Nacken, wie sie ihn zu kraulen begannen.
»Und?« Die Finger fuhren seinen Kopf hinauf. »Was überlässt du mir diesmal?«
Jeff benötigte keine lange Bedenkzeit, um ihr eine Antwort zu geben.
Seine noch vorhandene Hand nahm seine Brille ab. Die leeren Augenhöhlen blickten zu Zafira hoch.
»Ich überlasse dir mein Herz.«
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Der Wagen raste um die Ecke. Die Reifen quietschten, als der Fahrer in letzter Sekunde auf die Bremse trat. Die rote Ampel übersah er einfach. Es gab nun wichtigeres, als sich an Verkehrs ordnungen zu halten.
Christian stellte das Radio lauter, als er die Stimme der Nach richtensprecherin vernahm.
» … die Leichen eines älteren Mannes und einer jungen Frau gefunden. Der Frau wurde allen Anscheins nach erstochen. Dem Mann wurde der Brustkorb aufgebrochen und das Herz entwen det. Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich hierbei um einen Ritualmord handeln könnte .«
Er fand die Leichen Jeff und Roxys wohl noch vor allen anderen. Ein einziges Desaster. Christian glaubte zu wissen, dass Roxy keineswegs durch die Hand Zafiras oder Kellers starb. Glasscher ben deuteten auf jemanden mit telepathischen Fähigkeiten hin. Somit käme auch Jeff infrage.
Doch was trieb ihn zu dieser Tat? Roxy selbst? Christian verstand die Welt nicht mehr.
Die Nachrichten regten ihn mehr und mehr auf, weswegen er wieder für Stille im Wageninneren sorgte. Sie deprimierten ihn bloß.
Wiederholt missachtete er eine Lichtzeichenanlage. Er sah bereits das Licht der Polizeisirene im Rückspiegel. Als er die Brille abnahm und über seine Lider fuhr, war auch dieses verschwun den.
Bei der nächsten Kurve, kippte der Karton um, der auf dem Bei fahrersitz lag. Er landete auf Christians Schoß. Rasch setzte er die sen wieder auf seinen vorhergesehenen Platz zurück.
Draußen herrschten Minusgrade, doch perlte trotz allem Schweiß von seiner Stirn. Einen Biss auf die Unterlippe sollten seine Tränen zurückhalten. Wenn er neben Ruby säße, dürfte er
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