Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
Zauberwald eingefallen. Wissen Sie, der führt nach Vorgestern. Und da bin ich dann hingeflogen. Ich glaube, ich habe mich nach Vor-Vorgestern verirrt. Aber egal. Jedenfalls habe ich dort dem Herrn Professor Lummerlich einen Zettel zugesteckt. Mit allen Informati o nen über Zwackls Flucht…So war das!“
Über dem Interview prangte ein Foto von Oskar. Mit einem breiten, ziemlich stolzen Grinsen.
Schmunzelnd musste Anton den Kopf schütteln.
Auf der Mitte der Seite war Professor Rofius abgebi l det. Er trug einen goldenen Pokal in der Hand. Den Ko n gress-Pokal für seine Mondzauberei.
Ganz unten auf dem Titelblatt war ein Schnappschuss von Professor Lummerlich mit seinem langen Bart. Wie er Herrn Clausewitz die Handschellen anlegte. Darunter ein Zitat des Professors: „…und was lernen wir aus der G e schichte? Das Glück lässt sich weder stehlen noch erjagen. Wer die Tür des Glücks einzurennen versucht, der ve r schließt sie nur.“
Nachdenklich blickte Anton auf die Zeilen.
In dem Moment begannen die Buchstaben zu ve r schwimmen. Und auf seinen Knien lag wieder die Fors t wirtschaft Aktuell. Mit ihrer langweiligen Tanne auf dem Titelblatt.
Anton blinzelte, aber es änderte sich nichts.
Er schaute hoch.
Erst jetzt bemerkte er, dass neben ihm auf der Bank ein älterer Herr Platz genommen hatte. Mit Spazierstock und Hut saß er da und schaute interessiert zu Anton hinüber.
„Erstaunlich, wie vertieft du in das Bild warst“, meinte der Herr und lächelte. „Ich muss schon sagen, ich beneide die Jugend. Als junger Mensch hat man so viel Phantasie.“
Anton nickte verlegen. Dann faltete er die Zeitung z u sammen, verabschiedete sich und lief nach Hause.
Den restlichen Abend verbrachte Anton in seinem Zimmer. Mit einer Tasse Pfefferminztee hockte er in se i nem Ohrenbackensessel und dachte nach. Ab und zu schaute er aus dem Fenster.
Was wohl als nächstes passieren würde?
SAMSTAG
Was danach geschah
Es passierte nichts.
Ein bisschen Ruhe war nach den Ereignissen der let z ten Tage ja ganz angenehm. Aber Anton machte die Ruhe nervös. Er wartete geradezu darauf, dass irgendetwas pa s sierte.
Es war Samstagmorgen, der Tag vor Heiligabend, und sie saßen zu zweit am Küchentisch. Wie üblich hatte seine Mutter eine halb aufgerauchte Zigarette in der Hand und nippte zwischendurch an ihrem Kaffee.
Anton schaute nach draußen. Die Wintersonne drang durch die Eisblumen am Küchenfenster, und die Spüle reflektierte die Strahlen wie ein Kaleidoskop.
Die Weihnachtsferien hatten begonnen. Viel Zeit um Bücher zu lesen, oder mit Uli Schlittenfahren zu gehen.
Aber dazu hatte Anton keine Lust. Viel lieber wollte er Oskar und Emma wieder sehen. Wo steckten sie nur?
Anton griff seine Jacke. „Ich bin kurz weg!“, vera b schiedete er sich und verließ die Wohnung.
Er machte sich auf den Weg zur Schule.
Auf den Gehwegen herrschte hektische Betriebsamkeit. Mit Tüten und Taschen bepackt kehrten die Leute von ihren letzten Weihnachtseinkäufen nach Hause.
Als Anton den Schulhof erreichte, war alles mensche n leer. Kein Wunder, schließlich waren Ferien.
Zielstrebig steuerte er die Wiese hinter dem Schulhof an. Die große Eiche in der Mitte sah aus wie immer. Anton trat an den Stamm. Vorsichtig tastete er an der Rinde en t lang. Irgendwo hier musste der Türknauf sein.
Aber da war nichts. Anton umrundete die Eiche und versuchte es abermals. Nichts.
Er blickte nach oben. Kahle, schneebedeckte Äste.
Kopfschüttelnd lief er zurück zum Schulhof.
Als er fast die Einfahrt erreicht hatte, öffnete sich die Tür des Schulgebäudes. Frau Knoblauch, die Deutschle h rerin, trat heraus.
Anton rannte zu ihr.
„Hallo Anton, was machst du denn hier?“, begrüßte ihn Frau Knoblauch, während sie die Tür hinter sich a b schloss.
„Ich wollte nur etwas nachschauen“, murmelte Anton. Dann sah er sie an. „Ich hätte eine kurze Frage…“
„Ja, Anton?“
„Was ist mit Herrn Clausewitz passiert?“
Frau Knoblauch schaute überrascht. „Hat man es euch nicht erzählt? Er hat die Schule gewechselt.“
„Was?“
„Ja. Er wurde für den Rest des Schuljahres beurlaubt. Ihr werdet einen neuen Chemielehrer bekommen“, läche l te Frau Knoblauch.
Dann verstaute sie die Schlüssel in ihrer Tasche. „Ich muss jetzt los. Ein frohes Weihnachtsfest wünsche ich dir!“
Nachdenklich blickte Anton Frau Knoblauch hinterher, wie sie die Schuleinfahrt nach unten lief.
Das war doch nicht
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