Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
Marie Pfeiffer gegen das Licht ab.
Anton blinzelte.
Besorgt sah seine Mutter ihn an. „Wenigstens bist du jetzt wach.“
Anton setzte sich auf. Er war in seinem Zimmer. Halb angezogen im T-Shirt unter seiner Bettdecke.
Marie Pfeiffer reichte ihm ein Glas Wasser.
„Du hast geschlafen, den halben Nachmittag.“
Anton nahm einen Schluck. Sein Mund war ganz tr o cken. Er fasste sich an den Kopf.
„Was war denn los?“
„Dir ist schlecht geworden.“
„Schlecht geworden?“
„Ja, im Chemieunterricht. Dir und Uli. Vermutlich war die Luft zu stickig. Die Schulärztin hat euch heute Mittag nach Hause gebracht. Ihr sollt euch ausruhen.“
Anton runzelte die Stirn. „Sonst ist nichts passiert?“
Marie Pfeiffer schüttelte den Kopf. „Nein, Gott sei Dank.“ Sie strich ihm übers Haar. „Am besten, du schläfst noch ein bisschen. Ich bin in meinem Zimmer, wenn du was brauchst.“
Als seine Mutter den Raum verlassen hatte, stand A n ton auf und trat ans Fenster. Ein bisschen wacklig war er auf den Beinen.
Ansonsten aber schien alles in Ordnung zu sein. Man hatte ihn also nach Hause gebracht. Aber was war davor passiert? Im Chemielabor? Mit Herrn Clausewitz?
Unruhig ging Anton im Zimmer auf und ab. Dann zog er seine Anziehsachen an, schnappte seine Jacke und schlich sich in die Küche. Und von dort aus durch die Wohnungstür.
Draußen vorm Haus war es immer noch kalt, aber es hatte aufgehört zu schneien. Gedankenverloren überquerte Anton die Straße.
Von Ferne hörte man das leise Bimmeln der Kirche n glocken. Es schien später Nachmittag zu sein.
An der Bushaltestelle Birkenhöhe neben dem Ze i tungskiosk blieb er stehen.
Und überlegte. Dann kramte er ein paar Münzen aus seiner Hosentasche.
„Einmal Fortwirtschaft Aktuell, bitte.“
Der Herr hinter der Schalteröffnung nickte und zog e i ne dünne Zeitung hervor.
„Bitte schön, das macht einen Euro.“
Anton legte das Geld auf den Tresen, bedankte sich und nahm die Zeitung.
Er lief weiter zum nahegelegenen Spielplatz. Dort set z te er sich auf eine Bank.
Mit klopfendem Herzen breitete er die Zeitung vor sich aus und heftete seinen Blick auf das Titelblatt. Ob es fun k tionierte?
Tatsächlich. Nach etwa einer Minute tat sich etwas. Die Buchstaben begannen zu verschwimmen. Und die Mag i sche Allgemeine lag vor ihm.
„EILMELDUNG“ stand in leuchtenden Druckbuc h staben in der ersten Zeile. „ Meseburger Magier schleicht sich an Menschen-Schule ein!“
Antons Augen wurden groß, und er las weiter. „Der seit einem Jahr verschollene Alchemist Iionetus Zwackl wurde heute Mittag in einer spektakulären Aktion festg e nommen. Wie gut unterrichtete Kreise berichten, hatte er sich als Lehrer getarnt an einer Wuppertaler Schule eing e schlichen. Offenbar wollte er wehrlose Schüler für sein Projekt, den Universal-Glückstrank, missbrauchen...“
Anton blickte hoch. Es stimmte also tatsächlich.
Er schaute wieder auf die Zeitung. Die Seite war eng gefüllt mit Artikeln und Interviews.
Mit pochendem Herzen ging Anton sie einzeln durch.
Als er fertig gelesen hatte, ließ er die Zeitung sinken.
Eine unglaubliche Geschichte. Und er selbst, Anton Pfeiffer, war ein Teil davon!
Folgendes hatte sich zugetragen:
Der laute Knall, den er im Chemielabor noch verno m men hatte, war das Erscheinen von Professor Rofius g e wesen. Offenbar hatte Professor Rofius Erkundigungen angestellt. Er hatte herausgefunden, dass es sich bei Anton Pfeiffer um einen Halbmagier handelte. Und dass an A n tons Schule ein Lehrer mit seltsamem Namen tätig war. Niko Clausewitz, für geübte Magier leicht erkennbar als Anagramm von „ Iionetus Zwackl “. Professor Rofius hatte daraufhin Oskar aufgesucht, und gemeinsam waren sie zu Antons Schule geflogen. Gerade noch rechtzeitig. Das Reagenzglas mit dem Glücksgebräu war zerbrochen, und Zwackl hatte die Flucht durchs Fenster angetreten. Auf einem fliegenden Teppich. Eine spektakuläre Verfolgung s jagd folgte. Vorne weg Zwackl und dahinter Professor Rofius und Oskar auf ihren Besen. Am Schwebebahnhof Döppersberg war Zwackl dann verhaftet worden. Durch Professor Lummerlich persönlich. Aber wie hatte das g e klappt?
Ein kleiner Bericht am Rand gab Aufschluss. Ein I n terview mit einem jungen Magier namens Oskar Krum m bein: „…Also, eigentlich war es ganz einfach. Der alte Zwackl hat den Schwebebahnhof angesteuert. Oha, dachte ich mir, der will sich ins Ausland absetzen... Naja, da ist mir dieser Pfad im
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