Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Antonias Wille

Antonias Wille

Titel: Antonias Wille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
Vom Netzwerk:
Jungs und Liebeskummer.«
    Â»Some things never change …«, feixte Julie, wurde aber gleich wieder ernst. »Na ja, ich nehme an, diese Rosanna wird schon das eine oder andere von Interesse festgehalten haben. Aber ich hab noch nicht einmal reingeguckt«, gestand sie mit einem Seufzer. »Sonst hätte Antonia das vielleicht als Zusage gedeutet. Womöglich kann ich diese Oma-Schrift gar nicht lesen.«
    Am anderen Ende der Leitung ertönte ein missbilligendes Schnaufen. »Wie du schon sagtest, gibt es ja auch noch Zeitungsarchive. Und die Fahrner wird vielleicht auch etwas Wichtiges erzählen können. Schließlich geht es um ihre Mutter, oder?«
    Â»Das bezweifle ich«, seufzte Julie und schilderte knapp Antonias Verhältnis zu Simone.
    Â»Ach, darauf läuft es hinaus! Kindheitstrauma und so.«
    Einen Moment lang schwiegen beide Frauen, dann setzte Julie erneut an: »Wenn ich wirklich … Überleg doch mal, wie aufwändig das Ganze wäre! Das könnte ich gar nicht von Freiburg aus machen, das müsste ich doch vor Ort schreiben!«
    Â»Und? Ich kann mir Schlimmeres vorstellen als ein, zwei Wochen Urlaub oben im Schwarzwald.«
    Â»Urlaub!«, prustete Julie. »Ich sehe das als ziemlich große Aufgabe an. Ein, zwei Wochen reichen dafür niemals, da würde wohl viel eher ein ganzer Monat draufgehen! Und was ist in der Zeit mit ›Soul Fantasies‹ …«
    Â»Also, nun mach mal halblang! Ich bin schließlich auch noch da. Oder glaubst du, ich käme ohne dich nicht zurecht?«, fragte Theo leicht beleidigt zurück. Als Julie schwieg, fügte sie hinzu: »Außerdem ist es tatsächlich Ewigkeiten her, seit du das letzte Mal Urlaub hattest. Von mir aus könntest du gleich morgen losziehen, ich krieg das schon hin.«
    Â»Kann es etwa sein, dass du mich loswerden willst?«, feixte Julie, doch gleichzeitig freute sie sich über Theos Angebot. Sie fuhr fort: »Aber jetzt mal im Ernst: Wenn du mich fragst, geht es Antonia doch nicht nur um die Geschichte des Hotels …«
    Â»Siehst du, du steckst schon mittendrin in deinen Recherchen. Und erste Schlüsse hast du auch schon gezogen!«, triumphierte Theo.
    Julie hörte, wie sie sich eine Zigarette ansteckte. Hatte ihre Freundin vielleicht Recht?
    Â»Also, ich glaube, dass man nicht zu voreingenommen an so eine Sache herangehen darf. Man muss vielmehr offen sein für alle Möglichkeiten«, fuhr Theo fort. »Das hört man ja immer wieder bei diesen alten Familiengeschichten: dass am Ende alles ganz anders war …«
    Â»Du machst mir Spaß!« Julie verzog den Mund. »Gesetzt den Fall, sie meint es wirklich ernst, dann könnte ich mir solch einen Ausflug in die Vergangenheit durchaus spannend vorstellen. Aber damit ist’s ja nicht getan. Es verbinden sich schließlich große Erwartungen mit dem Auftrag! Vielleicht hört sich das jetzt blöd an, aber ich habe Angst, Antonia zu enttäuschen. Sie ist eine alte Frau, hatte wahrscheinlich eine beschissene, einsame Kindheit, und ob ihr Leben so sehr viel anders verlief, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls hab ich inihrem Häuschen nirgendwo ein Foto von einem Ehemann oder Kindern gesehen.«
    Â»Seit wann ist das für dich der Garant für Glück und Zufriedenheit?«, warf Theo zwischen zwei Zigarettenzügen ein.
    Vor Julies innerem Auge flackerte das Bild ihres Exmanns Gerald auf. Mindestens drei Kinder hatte er sich gewünscht. Eins davon hatte er nun seit drei Monaten – mit der Laborantin seines Fotostudios.
    Julie musste abrupt bremsen, weil der Wagen vor ihr fast zum Stehen kam. Sonntagsfahrer!
    Â»Ach, du weißt doch, was ich meine!«, sagte sie unwirsch. »Die Recherchen allein ängstigen mich nicht, aber wenn ich daran denke, dass ich das alles aufschreiben soll … Ich weiß wirklich nicht, ob ich das kann!«
    Theo lachte auf. »Lass das niemanden von unseren Mitgliedern hören, ja? Die Leiterin der progressivsten Kunstschule in ganz Süddeutschland traut ihrer eigenen Kreativität nicht!« Der Spott war nicht zu überhören.
    Â»Ich habe nie behauptet, eine Künstlerin zu sein«, verteidigte sich Julie schroff und blinkte den Fahrer vor sich ungeduldig mit der Lichthupe an. »Ich begleite die Kreativität anderer, das ist ein gewaltiger Unterschied, und das weißt du ganz genau!«
    Â»Tja,

Weitere Kostenlose Bücher