Antrag nach Mitternacht
zwei Wochen geben Sie mir das Geld, und ich werde dieses Schriftstück vernichten.“
Sie wusste, sie konnte diese Summe nicht einmal aufbringen, wenn er ihr für den Rest ihres Lebens dafür Zeit geben würde, trotzdem empörte sie sich: „Zwei Wochen? Sie können nicht von mir erwarten, dass ich einen solchen Betrag in so kurzer Zeit aufbringen kann. Haughston hatte weitaus mehr Möglichkeiten als ich. Ich … ich muss meinen Eltern schreiben … und anderen Leuten. Ich muss mit meinem Buchhalter reden. Sie werden doch selbst sehen, dass zwei Wochen dafür nicht genügen. Gewähren Sie mir ein paar Monate.“
„Ein paar Monate?“, schnaubte er. „Ich warte seit gut sieben Jahren darauf, dieses Haus in meinen Besitz zu bringen. Warum sollte ich mich noch länger gedulden?“
„Es wird sicher viel einfacher sein, wenn ich Ihnen das Geld geben kann“, sagte Francesca verzweifelt. „Was will ein alleinstehender Gentleman mit einem solchen Haus? Und ich kann so schnell nicht so viel Bares aufbringen. Bitte. Nur zwei Monate.“
Er musterte sie eindringlich, dann nickte er. „Also gut, ich gebe Ihnen drei Wochen.“
Das war zwar nicht viel besser, aber sie nickte und war froh, dass sie ein wenig mehr Aufschub erhalten hatte. „Einverstanden.“
Sein Lächeln ließ ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen. „Bis dahin, meine liebe Lady Haughston“, sagte er und deutete eine Verbeugung an.
Er verließ das Zimmer, dann folgte Fenton ihm, um ihm den Weg nach draußen zu zeigen.
Francesca ließ sich auf ihren Stuhl sinken, kaum dass Perkins außer Sichtweite war. Es war ein Wunder, überlegte sie, dass sie sich bis jetzt auf den Beinen hatte halten können. Sie stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Entsetzen überfiel sie. Wie sollte sie einen solchen Betrag auftreiben? Sie kam ja so schon nur mit Mühe über die Runden, und es war nur noch wenig da, was sie hätte verkaufen können. Ihre Kutsche war alt, und das galt auch für die Pferde, die nur wenig Geld einbringen würden.
Sie besaß keinen echten Schmuck mehr, wenn sie vom Armband und den Ohrringen absah, die der Duke ihr geschenkt hatte. Zugegeben, da war auch noch die Kamee von seiner Schwester Callie, aber all das zusammen würde nicht mal ein Zehntel dessen ergeben, was sie Perkins angeblich schuldete. Selbst wenn sie jedes Möbelstück und jedes silberne Tablett verkaufte, würde es nicht genügen.
Das Einzige, was sie besaß und was einen nennenswerten Erlös einbringen konnte, war das Haus an sich. Aber wenn sie es verkaufte und Perkins das Geld gab, hatte sie kein Dach mehr über dem Kopf. Vielleicht konnte sie das Haus für einen höheren Preis als diese fünftausend Pfund veräußern, die er haben wollte. Dann wäre es ihr möglich, ein kleineres Gebäude in einer schlechteren Lage zu kaufen. Allerdings ließ sich ein Haus nicht innerhalb der drei Wochen losschlagen, die Perkins ihr gewährt hatte, und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass er einen weiteren Aufschub gewähren würde. Und wenn er herausfand, was ihr Plan war, würde er vermutlich vor Gericht gehen, um zu verhindern, dass sie ihn in die Tat umsetzte.
An ihren Vater konnte sie sich nicht wenden. Der hatte bereits sein eigenes Anwesen heruntergewirtschaftet, bis er gezwungen gewesen war, die Verwaltung an ihren Bruder Dominic zu übergeben. Dominic würde ihr helfen wollen, das wusste sie genau. Aber er war dazu nicht in der Lage, weil er immer noch kämpfte, um den Besitz der Familie vor dem Ruin zu retten. Er hatte sogar sein eigenes, von ihrem Onkel vererbtes Herrenhaus verkaufen müssen, um einen Teil der Rückstände abzubezahlen, die auf dem väterlichen Eigentum lasteten, und um eine solide finanzielle Grundlage zu schaffen. Sie konnte nicht von ihm erwarten, dass er seine Anstrengungen aufs Spiel setzte, indem er sich ihretwegen noch weiter verschuldete. Außerdem würde sie niemals in der Lage sein, ihm das Geld zurückzuzahlen.
Ihr kam niemand in den Sinn, den sie hätte ansprechen können. Ihre Freunde konnte sie auf keinen Fall um eine derartige Summe bitten, und andere Angehörige hatte sie nicht. Ihr Verhältnis zu einem Cousin von Lord Haughston war auch nicht besonders eng – ganz zu schweigen davon, dass er ebenfalls nicht über so viel Geld verfügte. Andrew hatte aus dem Familienbesitz herausgeholt, was er nur konnte, und alle anderen waren die Leidtragenden.
Sie könnte sich gegen Perkins stellen
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