Antrag nach Mitternacht
wieder auf seine abfällige Weise an. „Es freut mich, Sie zu sehen. Sagen Sie doch bitte Ihrem Diener, dass ich auf Ihrem kleinen Fest willkommen bin.“
„Was wollen Sie hier?“, zischte sie ihm zu, ohne auf seine Worte einzugehen. „Ich habe Sie nicht eingeladen.“
„Dann haben Sie ganz sicher vergessen, das zu tun“, erwiderte er. „Sie würden bestimmt nicht absichtlich einen alten Freund Ihres Mannes übergehen wollen.“
„Gehen Sie bitte.“ Was sollte sie nur tun, wenn er ihr eine Szene machte? „Sie sprachen doch von drei Wochen …“
Grinsend starrte er sie an. „Drei Wochen, bis was passiert, Mylady?“ Wie zuvor klang der Titel aus seinem Mund wie eine Beleidigung.“
„Mr Perkins, bitte …“
„Lady Haughston“, ertönte die ruhige, wohlklingende Stimme des Dukes.
Erleichtert drehte sich Francesca zu ihm um. „Rochford …“
„Kann ich behilflich sein?“ Sein Blick wanderte weiter zu Perkins, wobei seine Augen einen so kalten Ausdruck annahmen, dass sie erschrak. „Was haben Sie hier zu suchen?“
„Nun, ich bin ein Gast der Dame des Hauses. Lord Haughston und ich waren gute Freunde.“ Wieder sah er Francesca an. „Ich werde den Leuten hier gerne von dieser Freundschaft erzählen, sollte mich jemand danach fragen.“
„Soll ich ihn für Sie vor die Tür setzen?“, fragte der Duke, ohne Perkins aus den Augen zu lassen.
Der grinste noch gehässiger. „Als ob Sie das könnten.“
Rochford sagte nichts, sondern musterte sein Gegenüber so lange, bis Perkins als Erster den Blickkontakt unterbrach. Erst danach drehte sich der Duke zu Francesca um.
„Nein“, erklärte sie hastig und legte eine Hand auf Rochfords Arm. Wenn er versuchen sollte, Perkins rauszuwerfen, würde der das nicht ohne Widerstand über sich ergehen lassen, und womöglich würde er hinausbrüllen, dass ihm dieses Haus gehörte. „Bitte nicht. Ich … ich möchte keine Szene, mit der Lady Harriets Fest ruiniert wird. Das wäre nicht gut für sie.“
Rochfords Miene verriet, dass er nichts davon hielt, den Mann nicht wegzuschicken, doch sie sah ihn flehend an. „Rochford, bitte …“
„Selbstverständlich“, lenkte er ein. „Wie Sie wünschen. Aber Vorsicht, Perkins. Ich werde Sie im Auge behalten.“
„Na, wenn ich nicht gleich vor Angst tot umfalle, kann das nur ein Wunder sein“, konterte Perkins.
„Treten Sie ein, vielleicht möchten Sie ja etwas essen.“ Mit einer vagen Geste deutete sie auf die Erfrischungen.
Sie konnte nur hoffen, dass er die Gelegenheit nicht nutzte, um sie bei ihren Gästen schlechtzumachen. Wenigstens neigte sich das Fest bereits seinem Ende entgegen, denn mehr als eine Stunde hätte sie die Anwesenheit dieses Scheusals nicht ertragen. Bedauerlicherweise wirkte sogar diese kurze Zeit wie eine Ewigkeit, wenn es dabei um Perkins ging.
Callie trat zum Glück zu Francesca und hakte sich bei ihr unter. „Komm, und stell mich Miss Sherbourne vor. Ich möchte sie gern kennenlernen.“
„Ja, natürlich, meine Liebe.“ Sie drehte sich mit strahlender Miene zu ihrer Freundin um, dann ließen sie beide Perkins allein zurück.
„Wer ist dieser Mann?“, fragte sie. „Sinclair sah aus, als würde es jeden Moment ein Donnerwetter geben.“
„Das ist niemand. Er … er war ein Bekannter meines Mannes. Ein schäbiger Charakter, aber ich wollte nicht Harriets Fest ruinieren, denn das wäre geschehen, wenn Rochford ihn aus dem Haus geworfen hätte.“
„Da hast du recht“, stimmte Callie ihr zu. „Nur keine Sorge. Wenn er sich nicht zu benehmen weiß, wird sich Sinclair schon um ihn kümmern. Und Brom sicherlich auch. Wusstest du, dass die beiden fast freundschaftlich miteinander umgehen? Männer sind schon was Sonderbares.“
Francesca lachte leise. Wenn Callie in ihrer Nähe war, dann war es fast unmöglich, nicht gelassen und entspannt zu sein. „Da sagst du etwas Wahres.“
Der Rest des Abends verlief ohne Zwischenfälle. Francesca wanderte zwischen ihren Gästen hin und her, ab und zu sah sie dabei nach Perkins. Der stand zunächst am Tisch mit den Erfrischungen, nach einer Weile schlenderte er durch den Saal und nickte mal diesem, mal jenem Mann zu. Bei seinem Anblick wurde jeder der Männer unwillkürlich nervös, sodass Francesca sich zu fragen begann, ob sie ihn wohl aus einer Spielhölle kannten und ob sie ebenfalls das fürchteten, was er enthüllen könnte.
Nach einer Weile hielt sie abermals Ausschau nach Perkins und bemerkte, dass er verschwunden
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