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Antrag nach Mitternacht

Antrag nach Mitternacht

Titel: Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Camp
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wurden im Flur Stimmen laut, was für die gediegene, aristokratische Atmosphäre des Lilles House so ungewöhnlich war, dass sie beide innehielten und zur Tür schauten.
    „… muss zu ihm“, ertönte eine aufgeregt klingende Männerstimme. „Es ist mir vollkommen gleichgültig, womit er gerade beschäftigt ist!“
    Den Worten folgte der tiefe, ruhigere Tonfall von Rochfords Butler, dessen Bemühungen aber keine Wirkung zeigten.
    Rochford stand auf und ging zur Tür, als Geräusche zu hören waren, die auf ein Handgemenge hindeuteten. „Cranston? Was ist da los?“
    „Ich muss zu Ihnen!“ Zwar konnte Francesca den aufgebrachten jungen Mann nicht sehen, trotzdem war er nicht zu überhören. „Ich bin Kit Browning. Christopher Browning. Ich glaube, Sie wissen, warum ich hier bin.“
    Der Duke machte eine verärgerte Miene. „Sie sollten mich doch morgen früh besuchen.“ Er seufzte, dann gab er dem jungen Mann ein Zeichen, er solle zu ihm kommen. „Ja, schon gut. Cranston, lassen Sie ihn zu mir.“ Danach drehte er sich zu Francesca um. „Es tut mir leid, aber das sollte nicht lange dauern.“
    Christopher Browning kam ins Zimmer gestürmt, und Francesca stellte zu ihrer Überraschung fest, dass er die schwarze Kleidung und den weißen Kragen eines anglikanischen Priesters trug. Sein schütteres blondes Haar war völlig zerzaust, das schmale, asketische Gesicht wirkte blass und angespannt. Er machte einen verängstigten und zugleich wütenden Eindruck, und dem deutlich größeren Duke trat er mit trotziger Miene entgegen.
    „Ich werde nicht zulassen, dass Sie das tun!“, fuhr er Rochford an.
    „Ach, tatsächlich?“ Der Duke musterte ihn neugierig. „Und was genau ist es, was Sie nicht zulassen werden?“
    „Sie werden sie nicht bekommen! Mag sein, dass Sie sie mit Ihren großen Gesten, Ihrem großen Haus und allem Gold, das Sie zweifellos besitzen, in Ihren Bann geschlagen haben. Aber ich weiß, diese Dinge werden sie nicht glücklich machen. Sie ist eine ruhige, belesene junge Frau. Für sie gibt es nichts Schöneres, als am Kamin zu sitzen und ein gutes Buch zu lesen. Als Duchess kann sie nicht glücklich werden.“
    „Ich glaube schon“, erwiderte Rochford. Das Zucken seiner Mundwinkel ließ Francesca erkennen, dass er sich ein Lachen verkneifen musste. „Darf ich annehmen, dass Sie von Lady Mary Calderwood reden?“
    „Ja, natürlich! Von wem sollte ich denn sonst reden? Oder haben Sie noch eine arme junge Frau, der Sie Hoffnungen machen?“
    Francescas Interesse erwachte, als der Name von Lady Mary fiel, und sie musterte den jungen Mann aufmerksamer.
    „Mir war nicht bekannt, dass ich Lady Mary Hoffnungen mache, von anderen Frauen ganz zu schweigen. Vielleicht hätten Sie ja die Güte, mir zu erklären, wovon Sie eigentlich reden.“
    „Ich rede davon, dass Sie um sie werben. Oh, glauben Sie ja nicht, ich hätte davon nicht gehört. Die Gerüchte haben sich sogar bis in die heiligen Hallen der Kirche herumgesprochen.“
    „Daran habe ich keinen Zweifel. Und diese Gerüchte, die Sie in der Kirche erreicht haben …“
    „Machen Sie sich nicht über mich lustig!“ Brownings Wangen glühten vor Wut. „Nur weil Sie reich und mächtig sind, macht Sie das nicht zu einem besseren Menschen. Das gibt Ihnen nicht das Recht, mich zur Seite zu stoßen und mich auszulachen.“
    „Nein, da muss ich Ihnen zustimmen“, gab Rochford zurück. „Ich mache mich auch nicht über Sie lustig, doch ich muss zugeben, Ihr … ähm … Eifer überrascht mich ein wenig.“
    „Zweifellos haben Sie gedacht, dass Sie freie Bahn haben. Aber ich, Sir, ich stelle mich Ihnen in den Weg.“
    „Das sehe ich.“ Rochford legte die Finger an die Lippen, was Francesca vermuten ließ, dass er angesichts des Tonfalls seines Besuchers noch mehr Mühe hatte, ernst zu bleiben.
    „Lady Mary liebt mich! Sie und ich, wir werden heiraten. Wir haben uns einander versprochen. Ich weiß, es war kein Versprechen vor der Kirche, und ich weiß auch, dass ihr Vater es missbilligt. Aber in ihrem Herzen betrachtet sie es genauso als einen heiligen Schwur wie ich. Das ist das Werk ihres Vaters, das ist mir klar. Er drängt sie dazu, Sie zu heiraten!“
    Dann hatte Rochford also tatsächlich um Lady Marys Hand angehalten! Francesca kam es so vor, als würde sich eine Hand um ihr Herz legen und fest zudrücken.
    „Mein lieber Mr Browning“, sagte Rochford, „so interessant das alles ist, so muss ich doch darauf drängen, dass Sie zur

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