Antworten auf Fragen

Titel: Antworten auf Fragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.N. Lazarev

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Göttliche vergessen hat, zerbricht beim Kontakt mit ihm und stirbt. Jetzt, im Verlauf einiger Jahrzehnte, muss die Menschheit die Rückkehr zum Göttlichen bestehen. Und für jene, die allzu sehr dem Menschlichen zugeneigt sind, ist es an der Zeit zu begreifen, dass nur noch wenig Zeit verblieben ist.

„Sagen Sie, wie ist gegenwärtig mein Feld?“, fragte eine Frau.

    Mir fällt dazu mein erstes ernstes Gespräch ein. Es ähnelte dem Umgang mit einem Sterbenden, der hoffnungsvoll fragt: „Was ist, werde ich überleben? Wie ist meine Gesundheit?“ Und er erwartet, dass man sagt: „Alles wird gut. Die Gesundheit macht Fortschritte.“ Dieser Frau sagte ich die Wahrheit:
    „Sie haben die Tendenz, den geliebten Menschen stark zu verehren. Deshalb hatten Sie sehr schlechte Beziehungen zu Ihrem früheren Mann und ließen sich von ihm scheiden. Jetzt haben Sie meine Bücher gelesen, waren in meiner Sprechstunde. Aus Ihrer Seele ist die Aggression verschwunden, Sie haben sich bemüht, die Haltung zu menschlichen Werten zu ändern, doch der Wunsch, den geliebten Menschen anzubeten, besteht bei Ihnen immer noch. Die Lage wird noch dadurch wesentlich verschlechtert, dass Ihr jetziger Mann nicht alles Menschliche in sich und in Ihnen demütigt. Er hat nicht den Charakter dazu. Üblicherweise wäre einer von Ihnen dem Tode geweiht, bestenfalls würde die Ehe zerbrechen.“
    Ich sah die stumme Frage in den Augen der Frau:
    „Was soll ich tun?“
    „In erster Linie müssen Sie Ihre Haltung zum früheren Mann und zum Eheleben ändern, jede verletzende Situation richtig durchleben. Stellen Sie sich immer wieder vor, dass Ihr jetziger Mann gestorben ist, Sie verraten und verlassen hat, und versuchen Sie, die Liebe zu bewahren. Stellen Sie sich Ihren Tod vor und durchleben Sie immer tiefgehender das Ritual des Abschiednehmens von allem, was Ihnen teuer ist.“
    Nach einigen Monaten telefonierten wir miteinander.
    „Ihre Situation ist wie bisher problematisch“, sagte ich ihr. „Sie sind nicht ,gestürzt’, haben sich aber auch nicht ,erhoben’. Arbeiten Sie weiter.“
    Einige Monate darauf telefonierte ich erneut mit dieser Dame: „Es ist besser geworden“, teilte ich mit. „Aber zu einer Trennung vom Menschlichen um des Göttlichen willen ist es bei Ihnen noch nicht gekommen. Ihre Abhängigkeit vom Menschlichen ist sehr hoch.“
    Danach sprachen wir erneut miteinander per Telefon:
    „Ich möchte Sie beglückwünschen“, sagte ich der Frau. „Zum ersten Mal sehe ich ein Zeichen von Harmonie in Ihrem Feld.“
    „Ich spüre, dass ich innerlich alles abgearbeitet habe“, sagte die Patientin. „Wahrscheinlich muss ich mich um der Liebe zu Gott willen noch von etwas Wesentlichem trennen?“
    „Sie brauchen sich von nichts mehr zu trennen“, antwortete ich. „Jetzt müssen Sie vor allem in sich, in dem geliebten Menschen und in der Umwelt das Göttliche sehen.“
    Ich spürte, wie sie lächelte.
    „Wissen Sie, dass ich in letzter Zeit ganz intuitiv darauf gekommen bin. Ich vermochte, hinter dem Menschlichen das Göttliche zu sehen.“
    Nun lächelte auch ich:
    „Das ist gut so, nun brauche ich mir um Sie keine Gedanken mehr zu machen.“

Meine Kindheit verlebte ich in einem fünfgeschossigen Bau der Chrustschow-Ära. Ich habe keine Kinder. Auch meine Freundin, die im gleichen Haus (eine Wohnung unter mir) wohnt, hat keine Kinder. Die Frau, die eine Etage unter meiner Freundin wohnte, war alleinstehend und ist gestorben. Stehen diese Fakten miteinander in einem Zusammenhang?

    Gehen wir der Reihe nach vor. Kinderlosigkeit kommt dann vor, wenn die Zukunft blockiert ist, d.h. die Abhängigkeit von Geisteswerten das gefährliche Niveau übersteigt. Geisteswerte entstehen dann, wenn Menschen miteinander verkehren. Die Verbindung eines Menschen mit einem anderen, die Verbindung mit einem anderen Objekt im Universum oder mit einer anderen Welt, die Verbindung mit der Vergangenheit und Zukunft — diese Verbindungen schaffen die stabile Einheit verschiedener Gruppen und helfen ihnen, zu überleben und sich zu entwickeln.
    Ich beschrieb einmal einen Fall, in dem ein Wagen, den ich nicht kaufen wollte, mir das übel nahm. Ich empfand es anfangs sehr seltsam und sogar absurd, dass unbelebte Objekte Gefühle haben. Dann verstand ich: Alles im Universum — sowohl das Lebende als auch das Unbelebte — entsteht durch das Gefühl der Liebe. Deshalb ist auf feiner Ebene die Empfindlichkeit lebender und unbelebter Objekte