Antworten auf Fragen
Ernst auf meine Worte. Versuche dennoch herzukommen.“
Ich dachte, dass er, wenn er zumindest für einen Tag her- kommen könnte, eine Überlebenschance hätte. Es wäre gewissermaßen eine Trennung von seinen Geschäften und seinem Erfolg, und damit würde sich die Abhängigkeit vom menschlichen Glück verringern.
Nachdem der Freund angekommen war, fragte er, wie er arbeiten müsste.
„Du musst allein für mehrere Stunden in einem leeren Raum sitzen und so arbeiten, wie ich es in den Büchern und Vorträgen beschreibe. Allerdings ernsthafter, als du bisher gearbeitet hast.“ „Das betrifft die Vergangenheit, aber wie ist es um die Zukunft bestellt?“
„Gehe in Gedanken alle deine Träume und Pläne durch, von den geringsten bis zu den größten, und beginne mit den allerkleinsten. Konzentriere dich auf sie. Versuche, dir die ganze Palette deiner Freude und deines Glücks vollständig vorzustellen. Dann gehe allmählich zu den größeren schicksalhaften Gedanken über. Konzentriere dich auf das für dich höchste Glück. Lebe dich hinein, fühle dich in dieses Glück versetzt. Und dann werte langsam die Bedeutung dieses Glücks ab. Stelle dir vor, dass du an Aids erkrankt, alt geworden und gestorben bist, d.h. dein menschliches Glück ist geblieben, du aber bist verblichen. Und spüre, dass du in diesem Moment ein weitaus größeres Glück besitzt, das du in dir getragen und das du nicht vermutet hast. Das ist es, was dich mit dem Schöpfer verbindet — das Gefühl der Liebe, das von nichts abhängig ist. Konzentriere dich darauf, schiebe alles andere beiseite, vergiss alles. Dann stelle dir vor, dass alles menschliche Glück, nach dem du gestrebt hast, zerstört ist und du überlebt hast. Konzentriere dich erneut auf das Gefühl der Liebe zu Gott in deiner Seele. Dann stelle dir vor, dass alles, was dir teuer gewesen ist, zerfallen ist und auch du selbst zerfallen bist. Konzentriere dich erneut auf das Gefühl der Liebe zu Gott. Dann kehre langsam zu deinen Träumen zurück und spüre, wie sekundär sie im Vergleich mit der Liebe zu Gott sind.“
Er bemühte sich natürlich sehr, an sich zu arbeiten. Doch es gibt Stereotype, die schwer zu überwinden sind. Wir sind der Meinung, dass wir mit den Augen sehen und den Ohren hören. Tatsächlich sehen und hören wir mit unserer Seele. Und Gehirn und Augen sind nur Vermittler. Mit tauber und blinder Seele hören und sehen wir nichts, auch wenn wir hören und sehen. Wenn der Mensch versucht, sich zu ändern, und dazu nur den Verstand aktiviert, ändert sich bestenfalls nichts. Einer der größten Fehler besteht sicherlich darin, dass der Mensch bereut, betet und sein Leben revidiert, er sich aber doch nicht ändern will. Zu segensreichen Änderungen kommt es erst dann, wenn wir uns der Liebe gegenüber unterlegen und vollkommen schutzlos fühlen und nicht versuchen, uns gegen sie zu verteidigen. Bei meinem Bekannten setzten positive Änderungen ein. Doch ein gewisser Leichtsinn bei der Einschätzung der wahren Werte war immer noch zu beobachten.
Vor einigen Tagen rief er mich erneut an.
„Ich arbeite weiter an mir“, teilte er mit. „Ich sehe an mir selbst, dass das System wirkt.“
„Auf welche Weise?“, fragte ich interessiert.
„Gestern Abend fuhren wir mit dem Wagen durch die Stadt. Auf eine Kreuzung fuhren wir bei Grün und sahen nicht, dass ein Wagen bei Rot auf die Kreuzung zuraste, mit dem wir dann mit 80 km/h zusammenstießen. Ich saß auf dem Beifahrersitz und war nicht angegurtet. Doch die Airbags vor mir und dem Fahrer entfalteten sich. Vom Wagen blieben nur Lenkrad und Räder heil, während der Fahrer und ich keinen Kratzer abbekamen. Der Unfallverursacher überlebte, liegt aber im Krankenhaus.“
„Ihr beide und er, ihr habt übrigens gleichartige Orientierungen, nur sind sie bei ihm zwei- bis dreifach stärker, dementsprechend ist auch die Aggression höher. Wäre es umgekehrt gewesen, hätten die Wagen ihre Positionen getauscht.“
„Kann der Unfall dadurch beeinflusst worden sein, dass ich mir vor einer Woche eine Wohnung gekauft habe und meine Geschäfte schlecht gelaufen sind?“, erkundigte sich besorgt der Freund.
Ich zuckte mit den Schultern:
„Darüber haben wir im Sommer bereits gesprochen. Viele Menschen kaufen sich Wohnungen, und dann werden sie krank und sterben. Es heißt, dass darauf ein Unheil oder Fluch ruht, hier wirkt der gleiche Mechanismus. Übrigens“, fragte ich interessiert, „welche Fortschritte macht
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