Antworten auf Fragen

denn die Arbeit an dir?“
    „Nun, ich fühle gegenwärtig, dass ich mich wirklich langsam ändere“, antwortete er.
    Ich dachte darüber nach, wie mächtig und unerschütterlich uns die materielle Welt erscheint. Und wie zerbrechlich und schutzlos sie in Wirklichkeit ist, wie sehr sie von feinen Ebenen abhängig ist. Die Cheopspyramide, die Tausende Jahre vor uns entstanden ist, erscheint uns als Ewigkeit und große Realität. Doch das Gefühl der Liebe, das in unsere Seele gekommen und dann verflogen ist, kommt uns wie Illusion und der Flügelschlag eines Schmetterlings vor. Wir sagen: „Die Liebe vergeht.“ Doch in Wirklichkeit vergehen wir, fliegen wie Schmetterlinge am leuchtenden Licht vorbei. Aus der Sicht der Ewigkeit ist Liebe die einzige Realität, und alles andere Illusion. Unser Körper und unser Bewusstsein veranlassen uns zu glauben, was wahre Realität ist — das, was unserem Körper und unserem Bewusstsein ähnlich ist. Und je stärker wir die Stimme unseres wahren „Ichs“, das sich in unendlicher Liebe auflöst, vernehmen, umso leichter fällt es uns, die Illusion, die wir „Realität“ nennen, zu bewahren und nicht zu zerstören.

Es gibt verschiedene Ebenen des Gefühls der Liebe. Bei dem einen ist sie wie eine Kerze, bei einem anderen — wie eine Lampe, bei einem Dritten — wie die Sonne. Wovon hängt ab, wie schnell die Liebe verlöscht?

    So sehr wie Liebe vom menschlichen Glück abhängt, so beginnt sie abzunehmen und zu schwinden.

Sergej Nikolajewitsch, ich kann mich einfach nicht konzentrieren, befinde mich in einem Zustand innerer Unruhe und Erregung. Alles stürzt zusammen, besonders in dieser Woche (der Seminarwoche). Und zweitens: Wenn man sich von einem Menschen zurückzieht, seinen Verlust für möglich hält und sich damit abfindet, dann macht sich Gleichgültigkeit breit und die Liebe vergeht. Was ist zu tun, wenn es sich hierbei um den Ehemann handelt?

    Während des Seminars erfolgt eine innere Neuorientierung der tiefsten Emotionen des Menschen, seines Energiefeldes. Je mehr der Mensch von irdischem Glück abhängig ist, umso schwerer fällt ihm dieser Übergang. Hier kann aktives Bewusstsein nur stören. Um leichter zur Liebe übergehen zu können, wird das Bewusstsein zunehmend destabilisiert. Die innere Erregung ist die Angst davor, den Halt zu verlieren, den Sie früher hatten. Unaufmerksamkeit, Gedächtnisschwäche, ein unüberwindbares Schlafbedürfnis usw. sind Faktoren, welche dazu beitragen, dass sich die Abhängigkeit vom Bewusstsein, d.h. von allen menschlichen Werten, verringert.
    Ihre zweite Frage betrifft uns alle. Entflammende menschliche Liebe wird von der göttlichen genährt, da der Mensch jedoch eine zwiespältige Natur — innerlich göttlich und äußerlich menschlich — besitzt, ist auch das vom Menschen verspürte Gefühl der Liebe zwiespältig. Es gibt eine innere Ebene, die von nichts abhängig ist, und eine sekundäre äußere Ebene, bei der unsere Gefühle davon abhängen, inwieweit der Mensch reich, jung, schön, edel, gerecht, anständig und gut ist.
    Der Prozess der Erkenntnis des Primats der göttlichen Liebe läuft wie folgt ab.
    Der Mensch erlebt eine kleine Unannehmlichkeit und einen Verlust. Er ist verärgert und unzufrieden. Die menschliche Liebe wird unterdrückt, das führt zu Betrübnis.
    Dann kommt es zu einer noch viel größeren Unannehmlichkeit. Und erneut verlieren wir die Liebe der äußeren Ebene. Es folgen weitere große Unannehmlichkeiten und Krankheiten. Anfangs scheitern nur die Situationen, dann scheitern wir selbst. Und plötzlich, wenn wir praktisch alles, das eigene menschliche „Ich“ eingeschlossen, verloren haben, erstrahlt ringsum alles in Licht, Wärme und Liebe. Das Wasser in der Pfütze ist alle, doch wir finden auf der Suche nach Wasser eine Quelle, d.h. wir begegnen dann dem Göttlichen, wenn wir das Menschliche verlieren. Bei dem Kontakt mit dem Göttlichen muss das Menschliche unterdrückt, muss die Abhängigkeit von ihm verringert sein. Wenn wir uns freiwillig dem Göttlichen zuwenden, stumpfen zu einem gewissen Zeitpunkt alle menschlichen Gefühle ab, weil wir versuchen, das Menschliche mit dem Göttlichen zu verquicken, was unzulässig ist. Wenn ein Mensch ohne entsprechende Vorbereitung in starke Berührung mit dem Göttlichen kommt, kann er einfach sterben. Je länger und eifriger er daher den größten Teil seiner menschlichen Liebe in göttliche überführt, umso stärker findet bei ihm die