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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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macht es uns nicht unbedingt leichter, fürchte ich.« Er deutete mit einem tiefen Seufzen auf den Brief vor Monro. »Mein Vertrauensmann bei der Presse riskiert seine Anstellung, indem er mir diese Abschrift zukommen ließ. Die Presse ist in diesem Fall leider nicht besonders kooperativ. Normalerweise hätten wir aus der Zeitung von morgen Kenntnis von dieser Postkarte erhalten.«
    »Aber warum?«
    »Das ist möglicherweise meine Schuld«, sagte Monro. »Ich war und bin der Meinung, dass diese Bekennerbriefe nichts als Fälschungen sind, geschrieben von einem sensationslüsternen Journalisten, der auf diese Weise die Auflage seiner Gazette in die Höhe zu treiben versucht. Und ich habe aus dieser Einstellung nie einen Hehl gemacht.«
    »Der Verfasser dieser Karte weiß immerhin, dass es in der vergangenen Nacht zwei Morde gegeben hat«, gab Abberline zu bedenken. »Und er wusste auch von der Kreideschrift an der Wand.«
    »Wie jeder, der dort war«, sagte Monro.
    »Aber die Karte wurde vor den beiden Morden abgeschickt«, sagte Abberline. »Sie muss bereits gestern Abend aufgegeben worden sein, denn sie kam bereits heute Mittag in der Redaktion an.«
    »Das behaupten Ihre Freunde von der Presse«, schnaubte Monro. »Sie können diese Karte ebenso selbst geschrieben haben … wer weiß – vielleicht war es am Ende sogar dieser Saperstein selbst, auf den Sie ja so große Stücke halten?« Abberline wollte etwas dazu sagen, aber Monro brachte ihn mit einem eisigen Blick zum Verstummen, noch bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte, und fuhr stirnrunzelnd und weiter direkt an Bast gewandt fort: »Also gut. Leider ist meine Zeit begrenzt. So sehr ich es auch genieße, mit Ihnen zu plaudern, rufen mich doch leider auch andere, weitaus unerfreulichere Pflichten. Ich kann mich also darauf verlassen, dass Sie Inspektor Abberline auf dem Laufenden halten, was die Suche nach Ihrer Freundin angeht?«
    Bast konnte sich nicht erinnern, irgendetwas in dieser Art gesagt zu haben und starrte Monro nur verblüfft an, was diesem als Antwort aber vollkommen zu genügen schien. »Und Sie informieren den Inspektor auch, falls Sie vorhaben, die Stadt zu verlassen.«
    Bast schluckte ihren Ärger zwar mühsam herunter, konnte sich aber nicht verkneifen, in scharfem Ton zu sagen: »Und auch, wenn mir zwei Hobby-Einbalsamierer über den Weg laufen sollten, die sich um ein paar tausend Jahre in der Zeit geirrt haben. Selbstverständlich.«
    Abberline sog hörbar die Luft zwischen den Zähnen ein, und auch Maistowe wurde deutlich blasser. Monro sagte eisig: »Das ist nicht im Geringsten komisch, Gnädigste. Wir haben es hier mit einem Irren zu tun, der offenbar wahllos Frauen abschlachtet, und es ist meine Aufgabe, die nationale Sicherheit zu bewahren. Ich weiß nicht, wie es dort ist, wo Sie herkommen, aber von mir erwartet man, dass ich diese Aufgabe ernst nehme. Und genau das werde ich tun. Ich werde jeder Spur in diesem Fall nachgehen, und sei sie noch so abwegig oder absurd.«
    »Bin ich denn eine Spur?«, fragte Bast kühl.
    Monro blieb vollkommen unbeeindruckt. »Das weiß ich nicht«, antwortete er. »Ganz offensichtlich haben Sie zumindest für die ersten Morde ein Alibi. Aber irgendetwas sagt mir, dass Sie etwas mit dieser Geschichte zu tun haben, und sei es nur, dass Sie mir etwas verschweigen. Und solange ich dieses Gefühl habe, werde ich Sie im Auge behalten. Ich kann nur hoffen, dass Sie Verständnis dafür haben.«
    Das hatte Bast sogar. So sehr sie seine überhebliche Art auch ärgerte, spürte sie zugleich auch die Entschlossenheit dahinter: Er wollte diesen Fall zu einem Abschluss bringen, und er war nicht zu unterschätzen. Ein Mann mit einem klaren Ziel vor Augen, der notfalls über Leichen ging.
    »Sicher«, sagte sie. »Bitte verzeihen Sie, wenn ich mich im Ton vergriffen hatte. Sollte ich irgendetwas herausfinden oder mir noch etwas einfallen, gebe ich Inspektor Abberline Bescheid.« Sie stand auf. »War das dann alles?«
    »Für den Moment, ja.« Monro machte sich auch jetzt nicht die Mühe, sich zu erheben oder auch nur ein freundliches Gesicht aufzusetzen, sondern griff – Bast war sicher, vollkommen wahllos – nach einer Akte und begann darin zu lesen. Bast ließ noch eine Sekunde verstreichen, aber dann wandte sie sich mit einem Ruck um und ging nach draußen.
    Der Beamte, der sie hergeführt hatte, wartete noch immer auf sie, trollte sich aber gehorsam, als Maistowe und Abberline ihr folgten und Letzterer

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