Anubis 02 - Horus
schüttelte rasch den Kopf und ließ sich vor der Katze in die Hocke sinken. »Du bleibst hier und passt auf sie auf«, sagte sie. »Gib auf ihre Träume acht, hast du verstanden? Und wenn irgendetwas nicht stimmt, dann rufst du mich. Ich lehne die Tür nur an.«
Cleopatra maunzte zwar enttäuscht, sprang aber gehorsam auf das Bett zurück und rollte sich neben dem schlafenden Mädchen zusammen.
Bast verließ das Zimmer und wäre um ein Haar gegen Maistowe geprallt, der direkt auf der anderen Seite stand und sie ziemlich verblüfft ansah. Bast musste seine Gedanken nicht lesen, um zu wissen, ob er sich gerade fragte, sie tatsächlich mit einer Katze reden gehört zu haben.
»Ich … ähm … entschuldigen Sie«, stotterte er. »Ich wollte nicht lauschen, aber Frederick – Inspektor Abberline – ist gekommen, um mit Ihnen zu reden.«
Bast antwortete mit einem wortlosen Nicken und zog die Tür hinter sich zu, ließ sie aber einen Spalt breit offen stehen, bevor sie so schnell losging, dass Maistowe sich sputen musste, um mit ihr Schritt zu halten. »Wie geht es dem Mädchen?«, fragte er.
»Sie schläft«, antwortete Bast. Maistowe schien das allerdings nicht zu reichen, denn er holte mit einem raschen Schritt zu ihr auf und hielt sie am Arm fest.
»Auf ein Wort«, sagte er, schrak dann sichtbar zusammen und zog die Hand fast schuldbewusst zurück. »Bitte.«
Bast hörte Abberline und Mrs Walsh unten im Erdgeschoss miteinander reden, und irgendetwas sagte ihr, dass es gar nicht gut war, die beiden zu lange allein zu lassen. Trotzdem nickte sie widerwillig.
Maistowe druckste einen Moment herum. »Bitte glauben Sie jetzt nicht, dass ich Ihnen nachspioniere oder Sie belausche«, sagte er schließlich. »Aber ich habe zufällig gehört, was Gloria vorhin zu Ihnen gesagt hat.«
»Und sie hat recht damit«, sagte Bast. »Nichts von alledem, was seit meiner Ankunft hier passiert ist, ist Mrs Walshs Problem – oder Ihres.«
»Das mag sein«, antwortete Maistowe, noch immer, ohne sie direkt anzusehen. »Dennoch ist das nicht die Gloria, die ich kenne. Ich weiß wirklich nicht, was in sie gefahren ist, aber ich verspreche Ihnen, mit ihr zu reden. Sie können sicher noch ein paar Tage hier bleiben, und das Mädchen auch.«
»Das ist nett gemeint von Ihnen, Jacob«, begann Bast, »aber …«
»Die Lady sticht in einer Woche wieder in See«, fuhr Maistowe fort. »Wenn Sie sich entschließen sollten, mit mir zurückzufahren, dann bin ich sicher, dass Gloria es sich noch einmal überlegt und Ihnen und dem Mädchen gestattet, so lange hier zu bleiben.«
Bast hätte ihm erklären können, warum das keine gute Idee war, aber sie hatte keine Lust auf eine weitere sinnlose Diskussion, und sie wollte Maistowe, der es nur gut meinte, nicht vor den Kopf stoßen. »Cindy schläft jetzt«, sagte sie. »Lassen Sie uns später darüber reden, vielleicht zusammen mit ihr. Ich denke, wir sollten Inspektor Abberline nicht zu lange warten lassen. Oder sind Sie nicht begierig darauf, zu erfahren, was passiert ist?«
Maistowe wechselte zwar wunschgemäß das Thema, aber er wirkte nicht begeistert. »Er hat mich schon in groben Zügen informiert«, sagte er. »Aber natürlich haben Sie recht … und ich hatte umgekehrt den Eindruck, dass ihm daran gelegen ist, möglichst rasch mit ihnen zu reden.«
Bast drehte sich rasch herum und ging – bevor Maistowe Gelegenheit fand, eine weitere überflüssige Frage zu stellen und sie in ein Gespräch zu verwickeln, das sie nicht führen wollte. Offensichtlich sorgte er sich mehr um das Mädchen als Mrs Walsh – oder sie.
Abberline und Mrs Walsh saßen am Kamin, als Maistowe und sie die Treppe herunterkamen. Mrs Walsh stand wortlos auf und verschwand in der Küche, vermutlich, um den avisierten Tee zu holen, während Abberline aufstand und ihr zwar nur stumm und mit steinernem Gesicht zunickte, trotz allem aber Gentleman genug war, erst dann wieder Platz zu nehmen, nachdem sie und Maistowe sich gesetzt hatten.
»Ich bin froh, dass Sie unbeschadet wieder hier angekommen sind«, begann er, anscheinend nicht in der Stimmung, sich mit Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten. Bast war auch nicht danach.
»Ich kann nur dasselbe über Sie sagen, Inspektor«, antwortete sie. »Sie sind früh … ich meine: Ich hätte nicht erwartet, dass Ihre Vorgesetzten Sie so schnell gehen lassen – nach dem, was in der Underground passiert ist.«
»Das haben sie auch nicht«, antwortete Abberline.
Maistowe sah ihn
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