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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vorerst noch, meine Herren.« Er machte eine befehlende Geste zu Bast. »Kommen Sie!«
    Ohne auf ihre Reaktion zu warten, wandte er sich um und ging mit schnellen Schritten auf die Tür zu, hinter der vorhin die Männer die Waffen hervorgeholt hatten. Bast, Maistowe, Abberline und Mrs Walsh folgten ihm. Und sechs bewaffnete Polizisten.
    Sie durchschritten die Tür und gelangten in einen schmalen, nur trübe beleuchteten Gang, von dem mehrere massive Türen abzweigten, die ausnahmslos mit schweren eisernen Schlössern und Riegeln gesichert waren. Auf einen Wink Monros hin eilte einer der Bobbys voraus und entriegelte eine noch massivere, aus schweren Eichenbohlen gefertigte Tür am Ende des Korridors. Obwohl sie so neu sein mussten wie das gesamte Gebäude, quietschten die Angeln hörbar, als die Tür aufschwang.
    »Dort unten geht es zum Zellentrakt!«, sagte Abberline.
    »Was haben Sie erwartet?«, schnauzte Monro. »Sie wollten, dass sie sicher untergebracht wird. Sicherer als in einer unserer Zellen geht es nicht. Wovon Sie sich gleich selbst überzeugen können.«
    Bast war immer noch nicht wirklich besorgt – das Gefängnis, das sie gegen ihren Willen halten konnte, musste erst noch gebaut werden –, aber sie wurde immer zorniger. Ganz gleich, auf welch brillante Idee Monro in der Zwischenzeit auch gekommen sein mochte und für wie sicher er sich inmitten seiner bewaffneten Männer auch fühlen mochte, er hatte nicht die geringste Ahnung, auf was er sich hier eingelassen hatte. Darüber hinaus würde die kleine Armee, die er zusammengetrommelt hatte, um sie zu beeindrucken, Isis ziemlich kalt lassen.
    Die Treppe führte unerwartet steil in die Tiefe, und ein muffiger, feuchter Geruch schlug ihnen entgegen. Es war kalt; wie es Bast vorkam, beinahe ebenso kalt wie draußen auf der Straße.
    »Der Zellentrakt ist alt«, sagte Abberline, dem ihre überraschten Blicke nicht entgangen waren. »Das Haus ist auf den Fundamenten eines viel älteren Gebäudes errichtet worden.«
    »Schweigen Sie, Inspektor«, sagte Monro. »Bevor ich ernsthaft darüber nachzudenken beginne, Ihnen ebenfalls ein neues Büro hier unten zuzuweisen.«
    Abberline verstummte, und Bast versuchte noch einmal, in Mrs Walshs oder Maistowes Gesicht zu lesen. Aber auch jetzt wieder vergeblich. Ihr Hiersein konnte jedoch nichts Gutes bedeuten.
    Sie gingen einen langen, aus schwerem Bruchstein erbauten Gang entlang, von dem eine Anzahl niedriger Türen abzweigte. Anders als der Rest des Untergeschosses waren die Türen neu, und die meisten davon standen offen, sodass Bast im Vorbeigehen einen Blick in die dahinter liegenden Räume werten konnte: Winzige, kahle Zellen ohne Fenster oder eine sichtbare Frischluftzufuhr, deren gesamte Einrichtung aus einer schmalen Pritsche, einem Tisch und einem Zinkeimer mit Deckel bestand.
    »Ihre Pension ist im Moment nicht besonders gut ausgebucht«, sagte Bast spöttisch.
    Monro antwortete, ohne sie anzusehen. »Die Zellen werden offiziell noch nicht benutzt. Wir haben nur das Mädchen hier untergebracht.« Er blieb stehen, sah sie nun doch an und wies auf die letzte Tür, ganz am Ende des Ganges. »Ich bin Ihnen zwar keine Rechenschaft schuldig, aber das hier unten ist tatsächlich der sicherste Ort im ganzen Yard. Niemand kommt hier herein.«
    »Und niemand heraus.«
    »Und niemand heraus«, bestätigte Monro ungerührt. »Und so ganz nebenbei ist dieser Keller auch noch absolut schalldicht. Sie könnten hier unten eine Kanone abfeuern, ohne dass jemand es hört … aber sie wollten das Mädchen sehen, nicht wahr?«
    Er ging weiter, ohne ihre Reaktion abzuwarten, bedeutete einem der Bobbys in seiner Begleitung, die Tür zu öffnen, auf die er gerade gedeutet hatte und machte eine einladende Geste. Bast tauschte einen Blick mit Abberline, bekam ein mindestens genauso irritiertes Achselzucken zur Antwort und ging zu ihm. Monro maß sie mit einem sehr sonderbaren Blick und machte ihr Platz, damit sie die Zelle betreten konnte.
    Wenn man darin war, war die Gefängniszelle noch viel kleiner als von außen betrachtet. Eine nahezu heruntergedrehte Petroleumlampe verbreitete einen blassen gelben Schein, der die allgegenwärtige Kälte aber noch zu betonen schien. Faye lag auf dem Bett, den angewinkelten Arm unter den Kopf geschoben und das Gesicht zur Wand gedreht, und schien zu schlafen. Aber Bast spürte, dass sie wach war. Sie spürte auch, dass sie geweint hatte.
    »Hallo Faye«, sagte Bast. »Ich bin es, Bast. Es ist

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