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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hinterkopf zu fallen. Nicht dass es ihm irgendetwas genutzt hätte, wäre es anders gewesen.
    »Nein!«, wimmerte er erneut. »Wer … wer bist der? Was willst du von mir? Was bist du?«
    Bast nahm mit gespreizten Beinen über ihm Aufstellung, lächelte fast sanft auf ihn hinab und ließ sich dann auf seinen Schoß sinken. »Welche Frage soll ich zuerst beantworten?«, fragte sie. »Obwohl ich glaube, dass du die Antwort auf mindestens eine davon schon kennst.«
    Roy quietschte vor Schrecken, als Bast die Hand nach seinem Gesicht ausstreckte. Aber sie tat es nicht, um ihn zu verletzen oder ihm irgendetwas anzutun, sondern nur, um das Blut abzuwischen, das noch immer ihre Handfläche besudelte. Ihr eigenes Blut. Das Ungeheuer in ihr kreischte vor Gier, doch obwohl Bast seine Fesseln längst gelöst hatte, stürzte es sich noch nicht auf ihn. Jetzt, wo ihm seine Beute sicher war, genoss es die Vorfreude auf sein Mahl, als wäre es in dieser Hinsicht seinem Opfer ähnlich.
    Was es auch war, wie Bast nur zu gut wusste.
    Roy bäumte sich plötzlich unter ihr auf, und Bast schlug ihm so hart mit dem Handrücken ins Gesicht, dass er vor Schmerz keuchte.
    »Keine Angst«, sagte sie sanft. »Ich tue dir nichts. Ich weiß doch, was eine Lady einem echten Gentleman schuldig ist.«
    »Was … was willst du?«, wimmerte er.
    Bast schlug ihn noch einmal, und härter, sodass sich sein eigenes Blut zu den roten Schmieren hinzugesellte, die sie gerade auf seinem Gesicht hinterlassen hatte. Roy ächzte, und unter ihrem Schoß wurde es warm. Ein durchdringender Gestank stieg ihr in die Nase, und Bast harte Mühe, ihren Ekel zu unterdrücken. Der Kerl hatte sich vor Angst in die Hosen gepinkelt.
    Nun, er hatte Grund dazu.
    Trotzdem musste sich Bast beherrschen, um ihm nicht das Knie dorthin zu rammen, woher diese Wärme kam. Aber das verbot sich im Moment von selbst.
    »Du … du hast sie alle … alle umgebracht«, wimmerte er. »Einfach so.«
    »Nicht einfach so, und nicht alle«, antwortete Bast. »Jedenfalls noch nicht.«
    »Bitte!«, winselte Roy. »Ich tue alles, was du …«
    Bast legte ihm den Zeigefinger über die Lippen. »Schschsch«, machte sie. »Ganz ruhig. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dir nichts tun. Keine Angst.«
    Roy wimmerte noch erbärmlicher, und für einen ganz kurzen Moment regte sich fast so etwas wie Mitleid in ihr. Vielleicht wäre es sogar zu echtem Mitleid geworden, wäre sie ihm nicht nahe genug gewesen, um trotz ihrer sorgfältigen Blockade zu spüren, wie oft er selbst schon dieses Wimmern gehört und dieselbe, bodenlose Angst in den Augen seiner Opfer gesehen hatte, ohne mehr als Verachtung und böse Freude dabei zu fühlen.
    »Keine Angst«, sagte sie noch einmal. »Ich werde dich nicht töten.«
    Etwas wie eine verzweifelte, wenngleich ungläubige Hoffnung loderte in seinen Augen auf. »Du … du willst mich nicht … töten?«, flüsterte er.
    »Töten?« Basts Lächeln erlosch und machte einem Ausdruck Platz, der schlimmer war als das, was sie vorhin auf seinem Gesicht gesehen hatte. »Nein«, sagte sie. »Mit dir habe ich etwas Besseres vor.«
    Roys Augen weiteten sich in schierem Entsetzen. Er versuchte noch einmal und mit überraschender Kraft, sie von sich herunterzustoßen, doch Bast stieß ihn mühelos mit der linken Hand zurück und griff mit der anderen nach unten. Sie machte sich nicht die Mühe, seinen Gürtel zu öffnen, sondern riss das nahezu handbreite Lederband ohne die geringste Mühe entzwei und …
    Hinter ihr ertönte ein Scharren, dann ein Stöhnen und hechelnde Atemzüge, und als Bast sich erschrocken herumdrehte, sah sie direkt in Maistowes vor Schmerz verschleierte Augen. Er war aufgewacht, obwohl das eigentlich unmöglich war. Sie hatte gehört, wie hart der Schlag gewesen war, der ihn getroffen hatte. Trotzdem stemmte er sich stöhnend auf Ellbogen und Knie hoch, und die Benommenheit wich zusehends aus seinem Blick. Sein Gesicht war blutüberströmt und so bleich wie das einer Wasserleiche. »Miss Bast?«, murmelte er verwirrt. »Was … was tun Sie … da?«
    Bast starrte ihn geschlagene fünf Sekunden lang einfach nur fassungslos an, bevor sie sich wieder herumdrehte und auf Roy hinuntersah. »Weißt du was, Roy?«, seufzte sie. »Du wirst es wahrscheinlich nie begreifen, aber heute ist wirklich dein Glückstag.«
    Und damit hämmerte sie Roy die Faust mit solcher Gewalt gegen die Schläfe, dass er auf der Stelle das Bewusstsein verlor.

    »So, das wird Ihnen

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