Anubis - Wächter im Totenreich
Hals, um zur letzten Möglichkeit zu greifen. Ich schleuderte es mit gewaltiger Wucht nach vorn. Jefzt mußte mir Osiris noch einmal helfen!
Ich hoffte und zitterte, und ich vertraute auf diesen alten Gott, der nicht den Tod und die Vernichtung wollte.
Kontakt!
Kreuz und die Gestalt aus dem Götterreich trafen sich. Die ägyptischen Symbole auf meinem Kreuz waren aktiviert worden. Das Allsehende Auge, das Zeichen des Horus. Würden sie mir noch einmal zur Seite stehen?
Licht. Blendendes, gleißendes Licht, als hätte jemand vor mir Magnesiumfackeln angezündet. Seltsamerweise konnte ich hinschauen und erlebte eine gewaltige Auseinandersetzung.
Auf der einen Seite stand Anubis.
Auf der anderen zwei Gegner. Eine ebenso große Gestalt wie er. Männlich, aber mit einem Falkenkopf und glühenden Augen. Horus!
Und Osiris. Gestaltlos, aber alles überstrahlend. Mächtig wie der große Sonnengott Re. Er war für mich der Schutzpatron, wie schon einmal, und Horas griff Anubis an.
Sein scharfer Schnabel hackte nach unten. Er traf den Körper des Schakals, hakte sich darin fest, so daß Anubis dem nichts entgegensetzen konnte. Die Kraft des Horus war beispiellos. Ein Vogel riß den Schakal weg, schleuderte ihn in die Höhe, und im nächsten Augenblick waren alle drei Geisterscheinungen verschwunden. Ein dunkler Gang lag vor mir, an dessen Ende ich einen hellen Ausschnitt sah.
Und dazwischen lagen zwei lebende Menschen.
Suko und der junge Ägypter.
Wir hatten es mal wieder geschafft!
***
Beide erholten sich schnell. Da allerdings saßen sie bereits vor dem Grabmal. Ich hatte sie hinausgeschafft und mit den Rücken gegen die Mauer gelehnt.
Natürlich wußten sie nicht, wie sie an diesen Platz gekommen waren, so daß ich erst einmal erzählen mußte.
Suko konnte es kaum glauben, und Ghamal auch nicht. Aber die Spuren des Kampfes gaben mir recht.
»Dann ist der Tod meines Vaters gerächt«, sagte Ghamal. Ich stimmte ihm zu.
»Und Professor Barkley?« fragte Suko.
Ich schloß die Augen, weil die Sonne mich blendete und sagte leise:
»Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Mehr können wir nicht für ihn tun.«
Eine halbe Stunde später befanden wir uns auf dem Weg zum Ufer, wo auch das Schlauchboot lag. Damit fuhren wir zu dritt auf dem Nil und hofften, daß uns irgend jemand auffischte.
Die Hoffnung erfüllte sich. Ein Schiff kreuzte unseren Weg und wir wurden aus dem spritleeren und treibenden Boot an Bord geholt.
»Touristen, wie?« fragte der Kapitän.
»Ja.«
»So unvernünftig könnt nur ihr sein«, sagte der Mann. »Sich mit einem solchen Boot auf einem gefährlichen Fluß herumzutreiben.«
Im Prinzip hatte der Mann recht. Aber was sollten wir machen? Manchmal stellt das Schicksal seine Weichen eben sehr krumm…
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 288 »Die Katzen-Göttin«
[2] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 017 »Satans Eulen«
[3] Siehe John Sinclair Nr. 288 »Die Katzen-Göttin«
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