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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Badezimmertür flog auf. »Gehst du mal ran?!«, kreischte Antonia aufgeregt. »Das könnte ein Anruf aus L. A. sein! Dort ist es erst sieben Uhr dreißig!«
    Bellum und Miles gaben ein dumpfes, rumpelndes Knurren von sich.
    »Bree! « Antonia kam, in ein großes Handtuch gehüllt, das sie wie einen Sarong um sich geschlungen hatte, mit wütendem Gesichtsausdruck ins Zimmer gestürzt. »Herrgott noch mal!«
    »Warum sollte denn jemand aus L. A. anrufen?«
    »Weil ich mich dort bei einer Agentur habe registrieren lassen, deshalb. Das weißt du doch.« Sie schnappte sich den Hörer und sagte in völlig verändertem Ton: »Halloo. Antonia Winston-Beaufort. Ach, Sie sind’s. Ja, sie ist da.« Sam Hunter, teilte sie Bree lautlos mit. »Undsie wollte Sie heute zurückrufen, Lieutenant, aber Sie wissen ja, wie beschäf… «
    Bree riss ihrer Schwester das Telefon aus der Hand. »Hallo, Lieutenant. Warum bin ich mir so sicher, dass ich nicht hören will, was Sie mir zu sagen haben? Es geht doch nicht um Lindsey, oder?«
    »Lindsey Chandler? Nein. Ein Streifenwagen hat sie vor etwa fünfundvierzig Minuten aufgelesen und nach Hause gebracht. Ich rufe wegen etwas ganz anderem an.«
    »Worum geht’s? Wo sind Sie eigentlich?«
    »Im Seaton-Gestüt. Die Besitzerin, Missy Trask, hat mich gebeten, Sie anzurufen.«
    »Konnte Missy denn nicht selbst anrufen?«, fragte Bree. »Geht es ihr gut? Was ist denn nur los?« Panische Angst befiel sie. »Ist was mit Abel?«
    »Sie ist ziemlich mit den Nerven fertig.« Hunter war müde, und wenn er müde war, konnte er manchmal etwas brüsk werden. »Wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Sie herkämen.«
    »Lieutenant!«, presste Bree hervor. »Was ist denn? Warum sind Sie dort?«
    »Warum?«, gab er grimmig zurück. »Weil hier ein Verbrechen begangen wurde, Miz Beaufort. Ich untersuche den Mord an Shirley Chavez.«

Was? All die holden Küchlein …?
Shakespeare, Macbeth
    »Das ist alles deine Schuld!« Missy Trasks Gesicht war tränenfleckig und starr vor Wut. »Du hast die Sache in Gang gesetzt! Wie ein Geier bist du mit deinen verdammten schwarzen Hunden hierhergekommen. Jetzt sieh dir an, was du angerichtet hast. Sieh es dir an!« Ihr stämmiger Körper bebte vor Zorn. Sie trug die gleiche Kleidung, die sie auch schon am Nachmittag angehabt hatte. Das Flanellhemd war inzwischen völlig zerknittert; sie hatte es sich aus den Jeans gezogen, um sich damit das Gesicht abzuwischen, und es zur Hälfte wieder in den Hosenbund gestopft. Die andere Hälfte hing heraus.
    Obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte, warf Bree einen Blick auf den Tatort. Die Polizei hatte in einem Abstand von fünfzehn Metern riesige Scheinwerfer um Shirleys Leiche herum aufgestellt. Ihre Hände und Füße steckten in Plastikbeuteln. Ein Fotograf machte Aufnahmen von der blutigen Masse ihres Schädels. Sie war ineinem Durchgang zwischen zwei Stallgebäuden erschossen worden. Mehrere Pferde steckten beunruhigt die Köpfe aus den Boxen. Ihr Stampfen und Schnaufen bildete eine surreale Untermalung zum Gemurmel der Spezialisten und Polizeibeamten. An der Stallwand links von der Leiche stand eine kleine Gruppe weinender Menschen – ein Mann, höchstwahrscheinlich Mr. Chavez, und zwei dunkelhaarige Teenager mit olivfarbener Haut.
    »Ich fürchte, da könntest du recht haben«, erwiderte Bree leise. Sie schloss die Augen und schluckte. Es war in der Tat ihre Schuld.
    »Sie war so aufgeregt wegen dieses dicken Schecks, den ihr ihr gegeben habt. Erst habt ihr sie gekauft, dann habt ihr sie abserviert. Ich hoffe, ihr seid jetzt stolz auf das, was ihr da angerichtet habt.«
    »Missy.« Abel trat auf seine Schwägerin zu und fasste sie sanft bei den Schultern. »Ich möchte, dass du ins Haus gehst und dir das Gesicht wäschst.« Er blickte zu Sam Hunter hinüber, der mit den Händen in den Taschen seiner Baumwollhose dastand. »Sind Sie fertig mit ihr?«
    »Wir brauchen noch ihre unterschriebene Aussage, wie sie die Leiche entdeckt hat, aber sie kann ruhig ins Haus gehen. Ich schick dann jemanden zu ihr, sobald wir hier fertig sind.«
    Abel lächelte Bree bedrückt an. »Bin in ein paar Minuten wieder da. Ich muss mich um Virginia kümmern. Bist du noch eine Weile hier?«
    Bree nickte. Ihr Gesicht war wie erstarrt. Sascha stand ruhig neben ihr und beobachtete die Aktivitäten am Tatort. Hunter sah erst Bree, dann Abel scharf an. Er wartete, bis Abel mit Missy in der Dunkelheit verschwunden war, die den Kreis aus

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