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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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George wischte sich die Krümel vom Kinn. »Inwiefern?«
    Bree erhob sich und ging auf George zu, damit sie sein Gesicht deutlich sehen konnte. Ihre Fragen zu den Einbrüchen im Warenlager würde sie sich noch auf sparen, bis Ron weitere Informationen gesammelt und sie selbst mit Sam Hunter gesprochen hatte. »Nun, es gibt recht zwingende Beweise, dass der Unfall, bei dem er umgekommen ist, gar kein Unfall war, sondern Mord.«
    Wie schmutzige Wäsche hing das Wort in der Luft.
    »Was?« Katherine schlug die Hände vor den Mund. Dann sagte sie: »Sie spinnen wohl! Soll das ein makabrer Scherz sein?«
    George schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das ein Scherz ist. Und ich glaube, Miss Beaufort hat durchaus recht.« Er nickte ihr zu. »Ich habe mir schon oft Gedanken über Dads Tod gemacht. Es ist höchste Zeit, dass sich auch jemand anderes darüber Gedanken macht.«
    »Sie möchte der Sache nachgehen«, sagte Carrie-Alice.
    »Dann werden noch mehr Reporter vor dem Haus herumlungern, und der ganze Medienrummel geht von vorn los. Das ertrage ich nicht.«
    »Wir müssen tun, was richtig ist.« George setzte sich neben seine Mutter auf das Sofa und holte sein Scheckbuch heraus. »Deshalb werden wir sie anheuern, um die Sache durchzuziehen.«
     
    »Damit sind all meine Hoffnungen, dass es sich um Vatermord handeln könnte, null und nichtig«, sagte Bree.
    Antonia verschluckte sich an ihrem Joghurt. »Mein Gott, du solltest dich mal reden hören!«
    Bree grinste. »Ich bin ganz schön … tough, was?«
    Antonia fuchtelte mit ihrem Löffel herum. »Tougher geht’s wohl nicht! Ich bin ja so stolz. Das ist meine Schwester, Leute.« Sie stimmte ein Lied von Professor Higgins an, wandelte den Text jedoch ein wenig ab: » Sie ist ’ne äußerst sanfte Frau, die aus Güte nie was Böses über ihre Lippen bringt und die die Milch der frommen Denkungsart gleich literweise trinkt. Ich hab dir doch schon erzählt, dass wir nach dem Holmes-Stück My Fair Lady inszenie ren, oder? Um was willst du mit mir wetten, dass ich die Eliza spiele?«
    »Ich wette nicht, wenn eine Sache so sicher ist.«
    Antonia blickte höchst zufrieden drein.
    Die zwei Schwestern lagen entspannt im Wohnzimmer. Antonia aß bereits ihren dritten Becher Joghurt. Bree war zu müde, um irgendetwas zu essen. Sie war von den Chandlers nach Hause gefahren: mit einem Scheck über fünftausend Dollar in der Aktentasche und einem schalen Triumphgeschmack im Mund.
    »Ich muss allerdings sagen, ich kann deinen Zynismus verstehen«, stellte Antonia fest.
    »War das zynisch?«, gab Bree bestürzt zurück. »Werde ich langsam zynisch?«
    »Wie auch nicht? Du hast mir doch immer wieder erzählt, dass es keine zwei verschiedenen Gerechtigkeiten für Arm und Reich gibt … «
    »Meistens, habe ich gesagt«, warf Bree ein. »Meistens.«
    »Was doch hervorragend unter Beweis gestellt wird, wenn ein kleines verwöhntes Gör ein abscheuliches Verbrechen begeht und ungestraft davonkommt … «
    »Ich würde es allerdings nicht gleich als abscheuliches Verbrechen bezeichnen, einer Pfadfinderin einen Schuhkarton mit Geld zu klauen«, entgegnete Bree. »Mies. Schäbig. Unüberlegt. Aber nicht abscheulich. Dem armen alten Probert Chandler mit einer Taschenlampe den Schädel einzuschlagen und ihn tot im Regen liegen zu lassen – das ist abscheulich.«
    »Stimmt«, gab Antonia zu.
    »Aber ich bin froh, dass ich jetzt sozusagen offiziell mit der Untersuchung von Chandlers Tod fortfahren kann.« Sie lachte. »Obwohl es George wahrscheinlich nicht gefallen wird, wenn wir ihnen wegen der Einbrücheins Lager die Polizei auf den Hals hetzen. Das alles hängt irgendwie zusammen, Tonia. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Die Geschichte mit der Pfadfinderin, die Einbrüche ins Lager, Chandlers Ermordung – diese drei Dinge gehören zusammen.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte Antonia skeptisch. »Du bist allerdings ziemlich selbstsicher, finde ich. Hat Daddy uns nicht beigebracht, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen? Kommt mir so vor, als seist du im Moment sehr voreilig.«
    Daddy hatte auch keinen Klienten aus dem Geisterreich, der ihm mitgeteilt hatte, dass der Fall diese Verbindungen aufwies. Aber das behielt Bree für sich. Lindsey. Marlowe’s. Blut. Blut. Blut.
    »Findest du es nicht auch merkwürdig, dass sich das Unternehmen solche Mühe gibt, die Einbrüche zu verheimlichen? Und ist es nicht noch merkwürdiger, dass ihnen das auch gelingt? Wäre

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