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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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es denn vorstellbar, ein Verbrechen von einem solchen Ausmaß zu vertuschen?«
    Antonia zuckte die Achseln.
    »Die Frage ist also: Warum? Ich weiß, warum«, fuhr Bree fort. »Negative Publicity spielt dabei eine große Rolle. Die wollen sein wie Cäsars Frau – ohne Tadel und über jeden Verdacht erhaben. Aber da steckt noch was anderes dahinter. Und dem werde ich auf den Grund gehen.«
    Antonia gähnte. »Dann hast du also einen weiteren Klienten mit dicker Brieftasche. Schön für dich. Aber was hat dich davon überzeugt, dass dieser Chandler ermordet wurde? Ich meine, darauf bist du doch schon gekommen, bevor du die Aussage dieser Mrs. Nussbaum und den Autopsiebericht kanntest.« Ein ehrfürchtiger Ausdruck schlich sich in Antonias Gesicht. »Hey! Vielleicht hast du ja paranormale Fähigkeiten! Das wär doch echt cool, was?«
    Bree schüttelte den Kopf und warf einen nervösen Blick auf ihre zwei Beschützer. Bellum und Miles saßen links und rechts vom Kamin und starrten die Schwestern mit ihren gelben Augen an. Antonia war Bree zuvorgekommen und hatte auf dem Rückweg vom Theater einen großen Beutel mit Hundefutter gekauft. Und dann hatte sie die beiden riesigen Hunde auch noch selbst gefüttert – und zumindest Miles hatte sich dazu herabgelassen, ihr das Gesicht zu lecken. Das hatte Tonia dahinschmelzen lassen, die Tiere ebenso sehr liebte wie Bree, vorausgesetzt, sie erinnerten sie nicht, wie sie sagte, an Godzilla.
    »Was sie zwar immer noch tun, weißt du, aber immerhin an einen netten, freundlichen Godzilla und nicht an den, der alles um sich herum plattmacht.«
    »Hm?« Bree hatte zum Spiegel über dem Kamin hochgeblickt. Der Rahmen bestand aus altem, bronziertem Metall. Sie konnte sich noch an den Tag erinnern, als Großonkel Franklin ihn angeschleppt hatte. Sie war etwa zehn Jahre alt gewesen – die Familie verbrachte damals ein langes Wochenende in Savannah, was sie gelegentlich tat. Ihre Mutter hatte einen Anfall bekommen. Ein Anfall im Stil von Francesca war nicht allzu dramatisch, es sei denn, man gehörte zur Familie und war an Francescas gemeinhin sonniges Gemüt gewöhnt. »Kannst du dich noch erinnern, wie Mama von OnkelFranklin verlangt hat, diesen Spiegel auf die Müllkippe zu bringen?«
    »Nein. Sollte ich?«
    »Du warst damals ungefähr vier. Also vergiss es.«
    Beide lagen ausgestreckt auf dem Sofa vor dem Kamin. Antonia stupste Bree mit dem großen Zeh an. »Warum hast du mich heute nicht zurückgerufen? Mon tags ist das Theater geschlossen. Ich hatte gedacht, wir könnten vielleicht zu Huey’s runtergehen und einen Krabbensalat essen. Aber jetzt ist es zu spät.«
    »Die Anrufe!«, sagte Bree. »Verdammt noch mal! Ich wollte doch Sam Hunter zurückrufen. Aber du hast recht. Dafür ist es jetzt zu spät.«
    »Ach ja?« Antonia bewegte die Augenbrauen auf und ab. »Vielleicht wollte er dich ja zu Huey’s einladen.«
    »Wahrscheinlich hat er mich eher angerufen, um mir zu sagen, ich solle mich aus dem Fall Chandler raushalten. Ron war heute bei der Polizei, um den Autopsiebericht und die anderen Unterlagen zu besorgen. Das wird Hunter unter Garantie in Rage gebracht haben.«
    »Aber jetzt wird er sich anders besinnen, nicht wahr?« Antonia gähnte. »Meine Güte! Ich bin völlig erschlagen, obwohl es erst halb elf ist. Ich glaube, ich werd zur Abwechslung mal früh ins Bett gehen.«
    Bree packte ihre Schwester beim Fußgelenk und schüttelte es liebevoll. »Gute Idee. Ich werde ein langes heißes Bad nehmen und dann auch zu Bett gehen.«
    »Aber ich nehme zuerst ein langes heißes Bad.«
    »Kannst du nicht einfach duschen und das kleine Badezimmer benutzen? Ich habe keine Lust zu warten, bis du dich ausgeplanscht hast.«
    Antonia schnellte vom Sofa hoch und gab ein unhöfliches Geräusch von sich. Trotzdem hörte Bree ein paar Minuten später, wie ihre Schwester im kleinen Badezimmer herumrumorte. Bree stand auf und löste ihr Haar. Sascha, der auf dem Fußboden gedöst hatte, erwachte plötzlich und starrte das Telefon neben der Haustür gespannt an.
    Dann klingelte es. Bree erstarrte. Dieses Klingeln hatte etwas so Beharrliches und Aufdringliches, dass Bree auf keinen Fall abheben wollte. Sascha sah sie an.
    Schlechte Neuigkeiten.
    »Wie schlecht, Sascha? Es ist doch nichts mit meiner Mutter? Oder meinem Vater?«
    Sascha kniff kurz die Augen zusammen, und Brees schlimmste Befürchtungen verflüchtigten sich. Trotzdem wollte sie jetzt nicht ans Telefon gehen.
    Die

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