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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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alles darin. Ich sah mich um. Es gab drei Türen. Die erste führte in ein üppiges Badezimmer mit einer riesigen, altmodischen Wanne, die zweite war abgeschlossen und die dritte ging zu einem langgezogenen Flur, von dessen stark abgelaufenem Teppich ein leicht muffiger Geruch aufstieg. Den Flur hinunterzugehen, wagte ich noch nicht. Also zog ich mich wieder in das Zimmer zurück und stellte mich ans Fenster.
    Die herrlichste Landschaft, die man sich nur denken konnte, breitete sich vor meinen Augen aus. Eine nicht mehr sehr kräftige Wintersonne leuchtete über grauen Felsbrocken, die sich durch die grüne Landschaft hindurch nach oben gedrückt hatten. Lila Farbflecken, wo die Heide sich strahlend an die Steine schmiegte.
    Für mich gab es keinen Zweifel mehr: Ich war in Schottland, wo man Schlösser noch Schlösser nannte, und nicht in dieser merkwürdig übertrieben untertreibenden englischen Art »Houses«.
    Mit bebenden Händen testete ich, ob das Fenster zu öffnen war und Augenblicke später drang frische, kühle Luft zu mir herein und überströmte dabei mein Gesicht und meinen Körper. So weit als möglich lehnte ich mich hinaus und erkannte, dass ich tatsächlich in einem Schloss war. Es bestand aus dem gleichen grauen Stein, der sich überall in der Landschaft zeigte und wirkte dadurch sicherlich aus der Ferne, als handele es sich bei dem Bauwerk nur um eine weitere, beeindruckende Felsformation.
    Wie ich aber so dastand und auf eine Hügelkette hinausblickte, deren Spitzen bereits mit Schnee überpudert waren, empfand ich eine Mischung aus Besorgnis und Zorn. Man hatte mich betäubt und hierher gebracht. Wieso aber hatte man das getan? Verliefen Entführungen so? Aber welche Entführer setzten ihr Opfer in ein wunderschönes Zimmer in einem echten Schloss?
    Es konnte nicht anders sein: Es musste sich um eine Verwechslung handeln. Doch dies schied aus, denn wenn ich genauer nachdachte, hatte der Fremde im Maybach ja meinen Namen gekannt und gewusst, welchen Job ich machte. Er hatte es also durchaus auf mich abgesehen gehabt. Das war kein Zufall gewesen. Vielleicht ein perverser Sex-Gangster, der durch George von mir gehört hatte und nun seine kranken Spielchen mit mir treiben wollte.
    Wie ich das Erlebte auch hin- und herdrehte – es gab keine logische Erklärung für die Vorgänge. Lösegeld konnte niemand ernsthaft für mich fordern. Meine Mutter war seit vielen Jahren tot und mein Vater besaß wahrlich keins. Ginge heute sein Kühlschrank kaputt, hätte er kein Geld für einen neuen. Er müsste es sich bei mir holen. Ich hatte zwar ein großartiges Apartment, aber das hatte George mir geschenkt. Und ja, ich verdiente als Gespielin seiner betuchten Kundschaft nicht gerade schlecht, aber mein Lebensstil war auch – vorsichtig gesagt – aufwendig.
    Also: Lösegeld? – Fehlanzeige!
    Ich hatte nur zwei Dinge, auf die ich mich verlassen konnte: Meine Tatkraft und meinen »Sexdrive«. Und mit eben dieser Tatkraft im Gepäck trat ich vor den großen Spiegel an der Wand, warf mein Haar nach hinten und marschierte dann auf den Gang hinaus. Diese merkwürdigen Entführer wollte ich kennenlernen.
    Im Rückblick kann ich sagen, dass mein Verhalten natürlich ein anderes gewesen wäre, hätte ich mich in irgendeinem Loch wiedergefunden. Vielleicht an Händen und Füßen gefesselt und misshandelt. So aber fühlte ich mich gestärkt von dem Wissen um die gute Behandlung und, so absurd es auch klingen mochte, die Tatsache, dass der Typ aus dem Maybach durch George auf mich gekommen war. Mittlerweile rechnete ich im Übrigen eher mit einer neuen Sex-Spiel-Variante, als mit einer wirklichen Bedrohung.
    Der Flur war düster. Nur in großen Abständen hingen kleine Lampen an den Wänden, denen der Staub auf den Schirmen auch den letzten Rest an Helligkeit raubte. Zwischen den Lampen hing immer ein sorgfältig gerahmter Druck, meist mit Jagdszenen. Nach der Wanddeko zu urteilen, befand ich mich also in einem jener Zimmer, die in Filmen immer den weniger wichtigen Gästen zugeteilt wurden. Je näher man in diesen Schlössern den Haupträumen kam, desto üppiger und kostbarer wurde auch die Wanddekoration. Ich ging also den Flur mit vorsichtigen Schritten hinunter, wobei ich angestrengt bei jeder meiner Bewegungen auf etwaige Geräusche von sich nähernden Personen lauschte.
    Doch alles blieb still.
    So ließ ich denn den Gang hinter mir und orientierte mich bei meinem Weg an dem Ausblick, der sich bot, wenn ich durch

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