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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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mein Näherkommen bemerkte, erhob er sich und begrüßte mich mit Handschlag. »Miss Emma Hunter ... Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Meine Zunge drückte sich durch meine zusammengepressten Zahnreihen. So viel konnte es nicht sein, denn er hatte noch keinen Ständer, dachte ich und musste beinahe lächeln. »Ich wollte, ich könnte das Gleiche von Ihnen sagen, Mr MacNeill.«
    Der hochgewachsene Mann deutete mit einer eleganten Handbewegung auf einen kleinen Tisch, wo sich ein Tablett mit Essen befand. Mein Blick fiel auf appetitlich präsentierten kalten Braten, französisches Weißbrot, Salat und auch auf Wein. Mein Magen knurrte so laut, dass es selbst Scotland Yard hätte hören müssen, und doch lehnte ich das Essen ab. Stattdessen starrte ich MacNeill so feindselig wie nur irgend möglich an, was mir fast ebenso schwer fiel, wie die Ablehnung des Essens.
    »Sie sollten etwas zu sich nehmen ...«, beharrte er.
    »Danke. Aber wie Sie sehen, bin ich keine geübte Geisel. Ich werde nicht jeden Tag betäubt und entführt. Deswegen falle ich auch gleich mal mit der Tür ins Haus und frage, was das alles hier soll. Hätten Sie mich einfach eingeladen ...«
    »... wären Sie wohl kaum gekommen«, vervollständigte er meinen Satz.
    Ich wollte etwas ungemein schnippisch Geistreiches zu ihm sagen, doch es fiel mir nichts ein. Nur, dass ich mich nicht bedroht fühlte, stellte ich beruhigt fest.
    »Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig«, sagte er ruhig.
    Und ich antwortete: »Das ist ein unkonventioneller Schritt für einen Entführer. Daher gehe ich mal davon aus, dass Sie auch noch nicht so geübt sind. Erfahrene Entführer pflegen ihren Geiseln wohl keine Erklärungen abzugeben.«
    Mit gesenktem Kopf trat er an einen kleinen Servierwagen, auf dem sich diverse Flaschen befanden, zusammen mit Soda, Eis und Gläsern. Er goss sich Brandy ein und trank langsam.
    »Ich habe Sie hierher holen lassen, weil wir ihre Hilfe brauchen.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass diese Entführung gerade durchschnittlicher wird«, gab ich etwas zickig von mir. »Ach, und übrigens: Wer ist wir ?«
    Er hielt das Glas vor seinem Mund in der Schwebe und betrachtete mich über den Rand hinweg.
    Jetzt hatte ich genug. »Hören Sie zu, Mr MacNeill ... Ich bin nichts weiter, als eine kleine Nutte, die für George McLeod seine Klienten bei Laune hält. Wenn ich mich so umsehe, glaube ich kaum, dass Sie es auf ein Lösegeld abgesehen haben. Das im Übrigen von McLeod kommen müsste, da ich keine großen Reichtümer gehortet habe und auch niemanden sonst kenne, der für mich zahlen würde. Wenn Sie mich jetzt und hier die Zinnen dieses Schlosses hinunterstoßen, wird die einzige Folge sein, dass Mr McLeod per Annonce eine neue Mitarbeiterin suchen würde. Sie sagen, Sie brauchen meine Hilfe. Fein! Und wobei?«
    Überraschend ergriff er meine Hand und schob mich zu dem Club-Sofa. »Setzen Sie sich. Es ist alles im grünen Bereich. Ich werde Ihnen keinen Schaden zufügen und Sie werden mir helfen, Miss Hunter.«
    Seine Hand fühlte sich samtig und warm an, doch darunter lagen harte, intensiv drängende Muskeln. Wie eine Schülerin bei der Prüfung saß ich auf der Couch. Steif. Während MacNeill sich leicht seitlich gesetzt hatte und sein Bein so über das untere geschlagen, dass es praktisch wie ein Riegel vor meinen Knien ruhte. Im Bruchteil einer Sekunde konnte er die Hand ausstrecken und mich festhalten. Es war keine offene Bedrohung oder gar Einschüchterung, sondern eine einfache Demonstration des Willens.
    »Wie Sie bereits selbst erwähnt haben, sind Sie Nutte bei McLeod ... Das heißt, Sie gehen tagtäglich mit Männern ins Bett, die reich und mächtig sind.«
    Innerlich nickte ich zustimmend, äußerlich blieb ich ausdruckslos. »Rechte Hand« war ein guter Ausdruck, schoss es mir durch den Kopf und ich musste schmunzeln. »Ich will jetzt wissen, um was es geht.«
    MacNeill saugte seine Unterlippe zwischen seine Zähne und nickte. »Kennen Sie eine Gruppe, die sich ›The Avengers‹ nennt?«
    Natürlich kannte ich die. Schließlich waren die Zeitungen und Fernsehprogramme voll mit Berichten über diese Leute, die ganz offensichtlich in Robin-Hood-Manier Banker und Manager hereinlegten und ihnen jede Menge Geld abluchsten. Nach den Zockereien der Banken, für die die Bürger geradestehen mussten, erhielten die »Avengers« alle möglichen positiven Reaktionen, von verhaltener Neugierde, bis zu

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