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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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läuft?“
    „Weil ich Gedanken lesen kann, warum sonst?“
    Sie grinst.
    „Also, was ist da los mit euch, Kate?“
    „Wir sind gestern zusammen ausgegangen. In einen Club und … na ja, du weißt ja. Nicht, dass es hier wirklich Privatsphäre gäbe, wir schlafen zu dritt in einem Zimmer, und insgesamt sind gerade zwölf Leute hier – dreizehn, wenn ich dich mitzähle. Deswegen, du weißt schon, ist es nicht wirklich vorangegangen“, sagt sie zögerlich.
    „Will heißen, ihr hattet keinen Sex.“
    „Natürlich nicht! Ich habe ihn doch gerade erst kennen gelernt, Tracey.“
    Ihr Südstaaten-Akzent ist ausgeprägter als sonst, was immer dann passiert, wenn sie versucht, wirklich beleidigt und damenhaft zu wirken.
    Zufällig weiß ich aber, dass sie mit ihrem letzten Typ – einem blaublütigen Bostoner, der auf der Durchfahrt zur Westküste in New York Halt machte, in der Nacht, in der sie ihn in einer Weinbar kennen gelernt hat, auch geschlafen hat.
    Aber bitte, wenn sie gerade der Ansicht ist, ihre Tugend demonstrieren zu müssen, wer bin ich, sie daran zu hindern?
    „Und wie gefällt es dir hier?“ frage ich sie, als sie vor mir die Treppe hinauf zu dem Zimmer geht, das wir mit zwei weiteren Frauen teilen werden. Ich zerre meine Tasche Stufe für Stufe nach oben.
Bumm, bumm, bumm.
Sie wiegt mindestens eine Tonne.
    „Ich liebe es, es ist großartig“, antwortet Kate und hält kurz an, um über die Schulter nach mir zu sehen. „Was hast du denn da drin? Ziegelsteine?“
    „Nur einige Shorts und einen Badeanzug“, versichere ich unschuldig. In Wirklichkeit habe ich verschiedene Outfits für heute Abend eingepackt, weil ich keine Ahnung habe, was die Leute in den Hamptons abends in einem Club anziehen, wobei ich hoffe, dass enge Klamotten nicht in sind. Ich trage nichts Enges.
    Außerdem habe ich für den Fall, dass ich
Jenseits von Eden
fertig lese, die gebundene Ausgabe von
Der große Gatsby
dabei. Gut, es spielt eher an der Nordküste als in den Hamptons, aber für mich schien das eine logische literarische Wahl für ein Wochenende auf Long Island zu sein.
    Make-up, Sonnencreme, Shampoo, Festiger und ein Föhn.
    Turnschuhe, Sandalen und zwei Paar flache schwarze Schuhe, das eine elegant, das andere nicht.
    Oh, und ein Sixpack Diät-Eistee mit Himbeergeschmack, nur für den Fall, dass ich durstig bin und es hier nur kalorienhaltigere Getränke gibt.
    „Im nächsten Sommer will ich mich für die ganze Saison einmieten“, sagt Kate, als wir den Gang entlang an verschiedenen geschlossenen Türen vorbeigehen. „Ich kann gar nicht glauben, dass ich nicht jedes Wochenende hierher kommen darf. Aber wir alle zusammen wollen einen Plan machen, damit manche von uns auch kommen können, wenn sie gar nicht dran sind, zumindest die, denen es nichts ausmacht, auf dem Boden im Wohnzimmer zu schlafen.“
    „Du willst auf dem Boden schlafen?“
    „Ich weiß, das klingt nicht sonderlich bequem, nicht wahr?“ Sie zieht eine perfekt geschwungene Augenbraue in die Höhe. „Aber Billy ist jedes Wochenende hier, und man weiß ja nie, Tracey.“
    „Aber Kate, ihr habt euch doch gerade erst kennen gelernt!“ Ich imitiere ihrer affektierte Sprache geradezu perfekt.
    „Ja, aber wir haben noch den ganzen Sommer vor uns, wenn du verstehst, was ich meine.“ Sie grinst und öffnet unsere Zimmertür.
    Die Einzelbetten sind nicht gemacht, das Doppelbett ist sorgfältig gerichtet, und ich erkenne die rosa-grüne Blumenbettwäsche von Laura Ashley wieder.
    „Das muss deines sein, Kate.“ Ich gehe hinüber und setze mich ans Bettende. „Ich wusste nicht, dass man seine eigene Bettwäsche mitbringen muss.“
    „Muss man nicht, aber ich kann nicht ohne meine eigene Bettdecke schlafen.“
    „Und deswegen schleppst du sie jedes Wochenende hin und her?“
    „Wenn schon, jedes zweite Wochenende“, korrigiert sie mich. „Aber das tue ich ja gar nicht. Ich habe für mein Apartment eine neue gekauft.“
    Das kommt mir ein wenig verschwenderisch vor. Typisch für Kate.
    „Was willst du dann mit identischen Bettdecken machen, wenn der Sommer vorbei ist?“ frage ich.
    „Ich könnte dir eine geben“, bietet sie mir an.
    „Gute Idee. Mein Futon ist auch so breit wie ein Doppelbett.“
    „Aber vielleicht wirst du ja bis dahin ein richtig erwachsenes Bett haben“, sagt sie in neckendem Ton.
    „Mhm.“
    Was sie nicht weiß, ist, dass ich bis dahin schon mit Will in eine neue Wohnung gezogen sein werde.
    Okay, es ist nicht so,

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