Apartment in Manhattan
erzähle ihr von Will.
„Ich bin auch mal mit einem Schauspieler zusammen gewesen“, entgegnet sie. „Wir sind sogar noch gute Freunde.“
„Wann habt ihr euch denn getrennt?“
„Vor drei Jahren. Damals gingen wir aufs College. Er hat dann festgestellt, dass er schwul ist. Jetzt wohnen er und sein Freund nur zwei Blocks von mir entfernt, und wir gehen alle zusammen aus.“
„Oh.“ Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es klingt schrecklich.
Ich versuche mir vorzustellen, dass Will und ich uns trennen und uns trotzdem noch treffen. Das ist unmöglich. Vor allem, wenn er einen neuen Partner hätte – egal ob männlich oder weiblich.
Nicht, dass ich auch nur im Entferntesten davon ausgehe, dass Will schwul ist, ganz egal, was Kate vermutet.
„Er will mich immer verkuppeln“, fährt Amelia fort. „Doch ich versuche ihm klar zu machen, dass ich nicht mehr mit Schauspielern ausgehen will. Die sind zu egozentrisch – also, natürlich nicht alle“, fügt sie hastig hinzu. „Aber die, die ich kennen gelernt habe. Ich bin sicher, dein Freund ist nicht …“
„Nein, er ist nicht egozentrisch“, versichere ich.
Aber die Wahrheit ist, er ist es.
Nicht, dass ich das nie zuvor bemerkt hätte.
Plötzlich werde ich wütend, weil mir klar wird, wie oft es immer nur um ihn geht. Und niemals um mich.
Und wessen Fehler ist das?
fragt eine leise Stimme in meinem Kopf.
Ich bin es doch, die Wills Ego so hinnimmt. Ich bin es, die niemals etwas für sich selbst verlangt. Warum?
Weil jeder Mensch Fehler hat.
Und weil ich ihn liebe.
Was soll daran falsch sein?
„Alles in Ordnung?“ fragt Amelia, und als ich sie ansehe, bemerke ich, dass sie mich beobachtet hat. „Du siehst so aus, als ob du plötzlich verärgert wärst.“
„Es ist nur … mein Freund. Ich vermisse ihn. Das ist alles.“
„Vielleicht kannst du ihn ja besuchen.“
„Das habe ich auf jeden Fall vor.“
Doch mit einem Mal bin ich gar nicht so wild darauf, Will in seiner neuen Umgebung zu sehen. Ich will das Wohnheim der Schauspieler und Esme und den Spaß, den er ohne mich hat, nicht sehen.
Ich will nur, dass er nach New York zurückkommt, dahin, wo er hingehört. Ich will, dass alles wieder beim Alten ist.
Und er ist doch erst seit einer Woche fort.
Wie soll ich weitere elf nur überleben?
10. KAPITEL
„T racey, wie schön, dich wiederzusehen“, sagt Milos, als er mir am Empfang des Gebäudes entgegenkommt, in dem er auch den Cateringservice Eat, Drink Or Be Married untergebracht hat.
Ich habe ihn bisher nur einmal getroffen, als ich mit Will vorbeigekommen bin, um einen Scheck abzuholen. Aber Milos umfasst meine beiden Hände mit seinen, als ob wir alte Freunde wären.
Er ist ein winziger Mann. Gegen mich fast ein Zwerg. Trotzdem hat er eine fordernde Art, Charisma und ein Selbstvertrauen, das mich beeindruckt, jedoch nicht einschüchtert.
„Tut mir Leid, dass ich dich nicht gleich zurückgerufen habe. Ich war übers Wochenende auf Long Island und habe deine Nachricht erst Sonntagnacht gehört.“
„Schon in Ordnung. Ich weiß es zu schätzen, dass du vorbeigekommen bist, um mich zu treffen“, sagt er mit seinem slawischen Akzent. „Ich weiß, dass du gerade Mittagspause hast, deshalb lass uns gleich übers Geschäft sprechen. Will sagt, du hast Erfahrung als Bedienung.“
Ich nicke und hoffe, nicht konkreter werden zu müssen.
„Hast du jemals französisch serviert?“
Häh?
„Nein“, sage ich.
Zumindest glaube ich, dass ich niemals französisch serviert habe. Aber wer weiß schon, was das ist?
Er zieht eine dunkle Augenbraue in die Höhe. „Hast du schon mal für einen Partyservice gearbeitet?“
„Nein, um genau zu sein, nur in einem Restaurant.“
„In New York?“
„Nein, in meiner Heimatstadt. Aber ich lerne schnell. Ich bin sicher, dass ich das hinbekomme.“
Er sieht zögerlich aus, doch er nickt. „Ich bin knapp an Personal. Will sagte, du könntest vielleicht einspringen. Ich habe Dienstagabend eine Cocktail-Party in der Nähe des südlichen Central Parks … kannst du aushelfen?“
Dienstag? Das ist morgen. Ich bin noch immer von meinem Wochenende in den Hamptons erschöpft – ich habe zu viel getrunken und getanzt, jeweils nur eineinhalb Stunden geschlafen, wenn man die Zeit im Bus nicht mitrechnet.
Aber ich kann ja heute Abend früh ins Bett gehen, und das Geld kann ich auf jeden Fall gut gebrauchen, wenn ich daran denke, wie viel ich am Wochenende ausgegeben habe.
„Um wie viel Uhr
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