Apartment in Manhattan
Kartoffel-Stand. Oh, und übrigens, Buckley dankt dir sehr herzlich dafür, dass du mich hast hängen lassen, denn wir hatten eine Menge Spaß zusammen.“
„Tracey! Ich habe dich nicht hängen lassen!“ Raphael sieht absolut entsetzt aus. „Ich würde dich niemals hängen lassen.“
„Natürlich nicht.“ Ich tue so, als ob ich sauer wäre.
„Bitte, sei nicht böse, Tracey! Ich hatte die Hochzeit total vergessen und Wade schon versprochen, mit ihm nach Quogue zu gehen, und …“
„Ist okay, Raphael. Ich vergebe dir. Wie war es in Quogue?“
„Es war herrlich, Tracey. Kate und Billy haben uns einmal zum Abendessen besucht. Wade hat gekocht, ein spektakuläres Meeresfrüchte-Risotto. Ich finde zwar, dass er etwas zu viel Oregano reingetan hat, aber Kate hat es wirklich geschmeckt.“
„Und wie findest du Billy?“
Er schüttelt den Kopf. „Du hast ihn kennen gelernt, oder?“
Ich nicke.
„Was meinst du?“ fragt er mit ominöser Stimme.
„Ich habe nichts anderes von Kate erwartet. Ich kenne ihn nicht gut, aber soweit ich das beurteilen kann, ist er superintelligent. Sieht großartig aus. Und ist reich wie …“
„Tracey, ich sage das nicht gerne, aber Wade meint, er ist ein Vollidiot.“
„Wirklich?“ Da ich Wade nicht kenne, ist es schwer, zu sagen, ob diese Aussage bedeutungsvoll ist, oder nicht. Vielleicht denkt ja Wade, dass jeder Mensch ein Idiot ist.
Wir sind im Restaurant angekommen. Alle Tische sind besetzt, aber wir können noch zwei Plätze an der Theke ergattern.
„Aber wie findest
du
Billy?“ frage ich, während wir unsere Hände mit den heißen, dampfenden Handtüchern abwischen, die die Bedienung uns auf einem Tablett gebracht hat.
„Um ehrlich zu sein, Tracey, ich fand ihn sexy.“
„Oh bitte. Du findest jeden sexy.“
„Nein, ich finde zum Beispiel nicht, dass er sexy ist“, flüstert Raphael hinter vorgehaltener Hand und deutet auf den unrasierten Geschäftsmann, der rechts neben ihm sitzt und Misosuppe schlürft.
„Das ist aber der Erste.“ Ich lege das heiße Handtuch zurück aufs Tablett und nehme die Speisekarte.
„Wo wir gerade von sexy sprechen, Tracey, hat Buckley sich am Samstag endlich geoutet?“
„Nein!“
„Oh.“ Raphael sieht enttäuscht aus, während er die Speisekarte studiert.
„Raphael, Buckley kann sich nicht outen, weil er
nicht schwul
ist!“
Raphael zuckt nur unbeeindruckt mit den Schultern.
„Glaub mir, Raphael. Er ist heterosexuell.“
„Woher willst du das wissen? Hast du mit ihm geschlafen?“
„Absolut.“
Raphael lässt die Speisekarte fallen.
Der beleibte Suppenschlürfer hebt sie für ihn auf.
Raphael bedankt sich mit einem kindischen Kichern und flüstert dann. „Weißt du, da ist doch etwas Verführerisches an ihm, auf eine wilde, männliche Art.“
„Raphael, bist du besoffen?“
Er wendet sich wieder dem vorherigen Thema zu und fragt erstaunt: „Du hast mit Buckley geschlafen?“
„Jawohl.“ Ich nicke heftig. „Im selben Bett. Zweimal.“
„Tracey! Warum hast du mir das nicht erzählt?“
„Weil es nichts Besonderes war. Denn im Gegensatz zu dir, Raphael, kann ich das Bett mit einem attraktiven Mann teilen, ohne dass Sex eine Rolle spielt.“
„Tracey! Das kann ich auch!“
„Nur wenn der attraktive Mann zufällig mit dir blutsverwandt ist, Raphael.“
Er nickt zustimmend. „Tracey, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“ Was Blödsinn ist, denn Raphael ist bei
She
schon bekannt dafür, dass er immer drei Stunden Mittagspause macht. „Also beeil dich, und erzähl mir, wann du bei ihm geschlafen hast.“
„Das erste Mal letzte Woche, nachdem wir zusammen aus waren. Ich habe zu viel getrunken und habe in seiner Wohnung übernachtet.“ Das klingt viel anständiger als die echte, übelriechende, spuckende, heulende Wahrheit. „Das zweite Mal Samstagnacht, nach der Hochzeit. Es war so heiß, als wir nach Manhattan zurückkamen, und so spät … und ich habe keine Klimaanlage. Als er sagte, ich solle doch einfach bei ihm bleiben, nahm ich ihn beim Wort.“
„Und zwischen euch ist nichts gelaufen.“
„Absolut nichts.“
„Tracey, das beweist nur meine These“, sagt Raphael grinsend. „Er ist nur noch nicht so weit, es vor sich selbst zuzugeben.“
„Raphael, ich habe eine Beziehung.
Das
ist der Grund, warum nichts passiert ist. Wir sind nur Freunde. Wir haben die ganze Nacht rein platonisch verbracht.“
Und ich sage nichts als die Wahrheit …
Abgesehen von …
Es gab einen
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