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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Eine elegante leichte Waffe, hart, federnd, nahezu unzerstörbar. Sie schnitt sogar durch Stahl. Laurenz besaß sie schon sein Leben lang. Oder sie ihn, denn der Tod wählte sich sein Werkzeug immer selbst.
    Den Säbel fest an die Hüften gepresst, eilte Laurenz durch die menschenleere, dunkle Festung, hinauf auf die Terrasse der Burg an die Seite des Erzengels.
    »Sie haben sich Zeit gelassen, Laurenz!«
    »Aber hier bin ich nun, Mr. Crowley.«
    Wie Laurenz beim Nähertreten sehen konnte, trug der Mann, der ihn auf der Terrasse erwartete, eine weiße Mönchskutte mit einem großen goldenen Kreissymbol auf der Brust. Das Zeichen des Lichts, das Laurenz vor langer Zeit auf die Spur einer hermetischen Sekte gebracht hatte, die er zu lange unterschätzt hatte.
    Crowley hielt ein Katana locker seitlich abgestreckt in der Hand und rührte sich auch nicht, als Laurenz näher kam. Laurenz schätzte, dass sie etwa gleich alt sein mussten. Er erinnerte sich nicht, den kahlköpfigen Mann je zuvor gesehen zu haben, aber er hatte beim Boxen gelernt, seine Gegner mit einem Blick zu taxieren und erkannte sofort, dass dieser Mann dort trotz seines Alters gut trainiert war. Die Art, wie er das Schwert hielt, deutete darauf hin, dass er mit dieser Waffe umzugehen wusste. Laurenz zog den Saif aus der Scheide, nahm eine kampfbereite Position ein und sprach ein Gebet. Im nächsten Augenblick machte Crowley einen Satz auf ihn zu und eröffnete den Kampf mit einem Dachschlag. Laurenz trat instinktiv einen Schritt zur Seite, hielt den Säbel quer über dem Kopf und ließ den Schlag, der ihm den Saif fast aus der Hand schmetterte, an der Klinge abgleiten. Ein hässliches Geräusch, Stahl auf Stahl.
    »Ich bin Pan!«, schrie Crowley und drehte sich blitzschnell wieder weg. »Ich bin Crowley! Ich bin Seth! Ich bin der Hass! Ich bin das Licht! Ich bin … der Untergang!«
    Er setzte zu einem diagonalen Eber-Schlag1 an, den Laurenz erneut parierte.
    »Ich wusste, dass Sie fechten können, Laurenz!«, schrie Seth. »Ich habe immer gewusst, wer Sie wirklich sind. Sie haben alle getäuscht. Aber mich konnten Sie nie täuschen!«
    Jetzt ging Laurenz zum Angriff über. Den Saif in beiden Händen haltend setzte er, so hart er konnte, eine Reihe von Schlägen, die Seth alle parierte. Laurenz hatte sein Können nie in einem Kampf auf Leben und Tod beweisen müssen. Aber der Orden, dem er schon ein Leben lang angehörte und dem er alles verdankte, hatte stets Wert darauf gelegt, dass alle Mitglieder mit einem Schwert umgehen konnten. Das Wichtigste war eine aufrechte Körperhaltung, fester Stand und ein mutig gestreckter Schwertarm. Aufrechte Haltung und gestreckte Arme demonstrierten Stärke und führten mit den Jahren zu innerer Sicherheit. Durch das Fechten wie das Boxen hatte Laurenz früh gelernt, sein Handeln stets mit Absicht zu verbinden. Die Dinge nie tatenlos auf sich zukommen zu lassen. Zu wissen, dass alles in Bewegung und in Veränderung begriffen ist. Sich von Schwierigkeiten oder Schmerzen nicht behindern zu lassen. Das Notwendige, Unausweichliche zu akzeptieren.
    Unbemerkt vom nächtlichen römischen Treiben und dem trägen Strom des Tibers tobte auf der Terrasse der Engelsburg ein tödlicher Zweikampf. Konzentriert und erbittert droschen die beiden Männer mit ihren Schwertern aufeinander ein. Schon nach kurzer Zeit keuchten und schwitzten beide heftig. Der Schwertarm schmerzte Laurenz, als würde er ihm herausgerissen. Dennoch ließ keiner von beiden in seiner Härte und Konzentration nach, denn jeder von ihnen wusste, dass der kleinste Fehler tödlich sein konnte. Laurenz parierte Hieb auf Hieb, ließ Seth ins Leere laufen und nutzte den Schwung zu einer erneuten Attacke. Keuchen erfüllte die Nacht, die warme Luft wimmerte bei jedem Schlag, die Klingen spuckten Funken. Bis sich die beiden Männer nach einer Parade keuchend gegenüberstanden, Klinge an Klinge, und Laurenz fand, dass es langsam Zeit für die schmutzigen Tricks wurde. Eine Sache, die er auf den Straßen von Duisburg gelernt hatte.
    Er spuckte Seth ins Gesicht.
    Diese unvermittelte kindische Attacke überraschte Seth vollkommen. Laurenz spürte, dass der Druck des Katana für den Bruchteil einer Sekunde nachließ. Er stieß den Mann in der weißen Kutte von sich und zog den Saif einmal diagonal von oben durch. Die Klinge spaltete Seths Gesicht, raubte ihm das linke Augenlicht, zerfetzte seine Nase, zerteilte seinen Mund, und bewies Laurenz, dass er es immer noch mit

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