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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Expedition gehörten. Überhaupt wirkten sie seltsam, denn statt der üblichen knallbunten High-Tech-Funktionskleidung trugen sie braune Kutten wie katholische Mönche.
    Als die seltsamen Mönche sie erreichten, schlug Anna noch einmal die Augen auf. Sie wunderte sich, dass die Mönche an ihr vorbei zogen, ohne sie zu beachten. Sie wollte etwas rufen, doch in der dünnen Luft versagte ihre Stimme. Erst die letzten beiden Mönche hielten bei ihr an. Einer von ihnen beugte sich über sie. Anna konnte sein Gesicht sehen. Ein freundliches, sanftes Gesicht, obwohl der Mann nicht lächelte. Die beiden Männer untersuchten Anna kurz und sahen, dass sie noch lebte. Sie wechselten einige Worte auf Latein, dann packten sie Anna unter den Armen, und Anna dankte der Jungfrau Maria für ihre Rettung.
    Bis sie merkte, dass die Mönche sie nicht talwärts trugen – sondern bergauf! Anna hielt das zunächst für eine Halluzination, es konnte einfach nicht sein. Nicht bergauf! Aber ohne dass es sie besondere zusätzliche Anstrengung zu kosten schien, schleppten die Männer in den Mönchskutten die halb bewusstlose, halb erfrorene Nonne weiter bergauf bis zu der Gletscherspalte, in der Annas Kameradinnen abgestürzt waren. Anna erkannte die Stelle wieder. Das rote Sicherungsseil baumelte ja noch über der Kante. Und genau dorthin schleppten sie die beiden Männer nun. Das Letzte, was Anna spürte, war ein harter Stoß und ein eisiger Luftstrom im Gesicht. Dann wurde alles wunderbar blau und weiß um sie herum.

II
    29. April 2011, Internationale Raumstation ISS
    D as Problem hätte kaum größer sein können und würde die ganze Mission, ja möglicherweise ihrer aller Leben bedrohen, wenn sie es nicht schleunigst in den Griff bekamen: die Bordtoilette war defekt. Um 8.14 Uhr MEZ gab die Vakuumpumpe, die die flüssigen und festen Exkremente der ISS-Besatzung (die sich dazu in einer ganz bestimmten Haltung fest auf den kleinen Toilettensitz pressen und ziemlich gut zielen musste) abpumpte, ihren Geist auf. Eine defekte Bordtoilette ist ein ernstes Problem in dreihundert Kilometer Höhe über der Erde, da die Reste menschlicher Verdauung freischwebend eine Gefahr für die empfindliche Elektronik darstellen. Grund genug für Pawel Borowski, sich des Problems anzunehmen. Außer der Durchführung einiger biologischer Experimente hatte der Jesuit ohnehin nicht viele Aufgaben an Bord und war froh, sich durch sein handwerkliches Geschick demütig ein wenig in den Dienst der Mannschaft stellen zu können.
    Pawel war der erste Priester im All. Ein Traum war in Erfüllung gegangen. Im Zuge der geplanten Marsmissionen und auf Drängen des Papstes hatte sich die NASA dazu durchgerungen, auch Geistliche auf die lange Reise zum roten Planeten zu schicken. Und dazu musste man eben anfangen, auch Priester als Astronauten auszubilden. Als er davon hörte, hatte sich der polnische Jesuit und promovierte Biologe sofort beworben und als einer von vier Priestern das harte Auswahlverfahren bestanden. Und nun war er, Pawel Borowski, der kleine rothaarige Junge aus Poznan, im All. Pawel verfiel durchaus nicht der Illusion, dass er hier im All seinem Schöpfer näher war als auf der Erde. Aber bevor er sich entschlossen hatte, ein Diener des Herrn zu werden, hatte er immer Astronaut werden wollen. Nun war er beides.
    Das Problem war, dass es für Priester nur wenig spezialisierte Aufgaben an Bord gab. Pawel war fast erleichtert, sich mit der Reparatur der Toilette um die Rettung der Mission verdient machen zu können.
    Dabei hatte Pawel durchaus eine sehr konkrete Aufgabe an Bord, eine Aufgabe, die er allerdings nicht von der NASA erhalten hatte und von der die amerikanische Raumfahrtbehörde auch nichts wusste. Eine Aufgabe, die nichts weniger bedeutete, als die Welt vor dem Bösen zu schützen, wie der Erzengel Michael. Pawel hätte sich niemals mit dem Erzengel Michael verglichen, dennoch war ihm die Bedeutung seiner Aufgabe auf der ISS wohl bewusst, und niemand in der Kirche war besser ausgebildet und geeignet für diese Aufgabe als er. Tatsächlich hatte er gestern mit Hilfe der empfindlichen Antennen und Radarelektronik der Raumstation ein Signal empfangen, das die schlimmsten Befürchtungen bestätigte. Das Signal war schwach gewesen, dennoch hatte Pawel es innerhalb des 90minütigen Zeitfensters des Überflugs auf der Erde lokalisieren können. Im Moment war der Rechner noch mit der Auswertung der Daten beschäftigt. Pawel schätzte, dass er in etwa

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