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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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wollte nicht mit ihr flirten. Er wollte es wirklich nicht.
    Er wollte aber auch nicht schlafen.
    Zeit für eine heiße Dusche.
    Er zog sich aus und drehte gerade das Wasser in der Dusche auf, als die Migräne ihn erwischte. Das Ungeheuer fiel ihn noch heimtückischer und heftiger an als beim letzten Mal. Peter merkte nur noch, wie ihm übel wurde und ein rasender Schmerz sich von seinem Kopf hinunter in den Unterleib fraß. Dann stürzte er in die dunkelste Nacht.
    Das Erste, was er spürte, als er wieder erwachte, war die Kälte. Er zitterte am ganzen Leib und fror erbärmlich.
    Verwundert registrierte er, dass er nackt auf seinem Hotelbett lag. Das Wasser im Bad lief auch nicht mehr. Irgendwie musste er es noch geschafft haben, die Dusche abzudrehen und sich aufs Bett zu legen. Stöhnend wälzte sich Peter zur Seite und warf einen Blick auf den Radiowecker.
    »Ach du Scheiße!«
    Vier Stunden. Volle vier Stunden bewusstlos und keinen Schimmer, was dazwischen passiert war. Draußen war es längst dunkel. Mühsam richtete sich Peter auf und taumelte zum Schreibtisch. Das Amulett lag immer noch genau da, wo er es hingelegt hatte. Das beruhigte ihn. Er versuchte, sich an irgendetwas aus den vergangenen vier Stunden zu erinnern, aber das letzte, von dem er noch wusste, war das Gefühl von Übelkeit unter der Dusche. Zwischen diesem Gefühl und dem Erwachen auf dem Bett breitete sich eine Wüste aus Schwärze und Taubheit aus, durch die immer wieder grauenhafte Bilder von zerschnittenen Leibern und der Gestank des Todes zuckten.
    Ächzend fummelte Peter seine Ersatz-SIM-Karte in ein nagelneues Handy, dass er sich auf dem Weg besorgt hatte. Er sah, dass er zwei Nachrichten auf der Mailbox hatte. Die erste stammte von Don Luigi.
    »Peter, Sie müssen sofort kommen! Ich bin da auf etwas gestoßen, das meine Befürchtungen möglicherweise bestätigt. Herrgott, wo stecken Sie denn? Rufen Sie mich bitte sofort zurück – nein, kommen Sie lieber gleich. Warten Sie, es klopft …«
    Peter hörte, dass es im Hintergrund an der Tür klopfte. Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Die zweite Nachricht war von Loretta. Sie verstörte ihn nicht weniger. Ihre Stimme klang angstvoll und flehend.
    »Peter? Wo bist du denn schon wieder, Peter? Peter, ruf mich bitte sofort an oder komm gleich in mein Hotel. Es ist dringend. Fahr nicht zu Don Luigi, komm gleich zu mir. Ich muss dir etwas Dringendes sagen. Es geht um diese Dokumente, die du in der Papstwohnung gefunden hast. Ja, ich weiß, dass du da warst. Bitte komm sofort. Bitte!«
    Beunruhigt hörte Peter beide Nachrichten noch einmal ab und überlegte. Dann entschied er sich und rief Loretta an. Es meldete sich nur ihre Mailbox.
    Zwanzig Minuten später erreichte Peter Lorettas Hotel, das zur Nakashima-Kette gehörte und von Amerikanern bevorzugt wurde. Er ließ sich ihre Zimmernummer geben und fuhr hinauf in den fünften Stock. Als er sah, dass ihre Zimmertür nur angelehnt war, ahnte er bereits, was er gleich sehen würde.
    Seine Freundin von der Washington Post lag in einer Blutlache vor dem Bett. Das Blut quoll immer noch aus einer Schusswunde in der Brust.
    Aber sie lebte. Noch.
    Röchelnd und mit ersterbenden Augen starrte sie Peter an. Peter stürzte zu ihr hin, ergriff ihre Hand.
    »Ganz ruhig, Loretta, ich hole sofort Hilfe.«
    Er wollte wieder los, doch sie hielt ihn mit letzter Kraft fest und zog ihn zu sich herab, dich an ihren Mund.
    »Die Liste!« flüsterte sie kraftlos und kaum hörbar.
    »Was für eine Liste, Loretta?«
    »Die Liste! … Sie existiert! … Prophetia de summis … pontificibus. … Apokalypse … Ich hätte so gern … mit dir …«
    Sie blickte ihn aus glasigen Augen an, ihre Lippen formten noch ein Wort – dann erschlaffte ihre Hand.
    Erschüttert starrte Peter auf die Leiche der schönen, temperamentvollen Amerikanerin. Wie betäubt erhob er sich und sah sich um. Erst jetzt entdeckte er, dass Loretta mit ihrem eigenen Blut noch etwas auf den Boden geschrieben hatte. Es war kaum zu erkennen. Aber gerade als er sich die drei verschmierten Ziffern genauer ansehen wollte, hörte Peter einen Mann hinter sich etwas auf Italienisch brüllen. Ehe Peter sich umwenden konnte, warfen sich zwei Carabinieri auf ihn und drückten ihn brutal zu Boden.

XXIII
    12. Mai 2011, Rom
    I n welcher Beziehung standen Sie zu Mrs. Hooper?«
    »Was wollte Sie Ihnen zeigen?
    »Wo ist die Waffe?«
    »Warum haben Sie sie getötet?«
    Immer wieder die gleichen Fragen. Seit

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