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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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einem grauen Kostüm trat ein. Eine Frau, die Peter schon einmal gesehen hatte.
    Die schöne Römerin!
    »Mein Name ist Alessia Bertoni«, erklärte die Frau, ohne ihn zu begrüßen oder seine Überraschung im Geringsten zu beachten. Sie legte ihm ein Dokument vor und reichte ihm einen Stift.
    »Unterschreiben Sie hier, dann können wir gehen.«
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Ich bin Ihre Anwältin.«
    »Wer hat Sie geschickt?«
    »Ich schlage vor, dass wir das alles draußen klären. Unterschreiben Sie bitte diese Erklärung, Signor Adam.«
    Peter war zu verblüfft, um weiteren Einspruch zu erheben. In der Annahme, dass Don Luigi seine Verbindungen hatte spielen lassen, prüfte er kurz das Dokument. Es handelte sich um eine Mandatsübertragung an eine römische Anwaltskanzlei. Peters vollständiger Name mit seiner Hamburger Adresse war bereits in die Erklärung eingefügt. Er zögerte dennoch mit der Unterschrift.
    Warum sollte mich die Polizei freilassen? Ich stehe unter Mordverdacht.«
    »Es gibt natürlich Auflagen. Sie dürfen Ihr Hotel vorläufig nicht verlassen.«
    »Das ist alles?«
    »Sobald Sie unterschrieben haben.« Sie klang jetzt ungeduldig.
    Vor dem Vernehmungsraum wartete Bühler mit den beiden Kommissaren und starrte Peter mit mühsam unterdrückter Wut an. Bertoni schritt an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und ließ sich von dem älteren Kommissar mit den Schweißflecken zwei Papiere unterschreiben. Das war’s.
    Was geht hier vor?
    Ein schwarzer SUV mit getönten Scheiben wartete vor dem Hinterausgang des Gebäudes. Der gleiche, in den Peter seine neue Anwältin hatte einsteigen sehen. Außer dem Fahrer saß niemand sonst im Wagen.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Peter, als sie das Gelände der Questura di Roma verließen.
    »In Ihr Hotel.«
    »Sagen Sie mir jetzt, wer Sie beauftragt hat?«
    Alessia Bertoni wandte sich zu Peter um und lächelte zum ersten Mal, seit sie den Vernehmungsraum betreten hatte. Sie wirkte erleichtert, ihren Auftrag ohne größere Schwierigkeiten erledigt zu haben.
    »Sie haben da was am Hals«, sagte sie sanft.
    »Äh, wo denn?«, fragte Peter kurz irritiert und beugte sich vor.
    »Da!«, sagte seine schöne Anwältin und rammte ihm die Spritze in den Hals.

XXIV
    12. Mai 2011, Rom
    D ie Zeit nach dem Komplet, dem letzten Stundengebet des Tages, war immer ihre liebste Zeit gewesen. Wenn sich Stille wie eine schützende Hülle über das Kloster senkte, wenn sie allein in ihrer Zelle in die Nacht horchen und die Bilder des Tages im stillen Gebet ausatmen konnte. Gebete, die einen unerhörten, geheimen Wunsch beinhalteten, den sie nie je in einer Beichte erwähnte.
    In Uganda waren die Nächte immer früh gekommen, milde, sternklare Nächte mit dem Geruch von lehmiger Erde und Rauch, angefüllt mit Sternen und den vereinzelten heiseren Schreien der Hyänen. Seltsamerweise hatte Maria die Hyänen gemocht, denn auch sie waren Geschöpfe Gottes, sie hatten ihren Platz in der Welt wie jedes andere Wesen und erfüllten Gottes herrlichen Plan. Nicht so die Milizen der Lord’s Resistance Army, die Maria für Geschöpfe des Satans hielt. Weniger die halbwüchsigen Jungen mit ihren Macheten und den erloschenen Augen, mit denen man Mitleid haben konnte, aber in jedem Fall die älteren Sergeants, vollgepumpt mit Drogen und Hass. Für Maria waren sie leibhaftige Dämonen, allen voran ihr Anführer Joseph Kony, die Mensch gewordene Bestie.
    Trotz des allgegenwärtigen Leids, trotz der Verstümmelungen und Vergewaltigungen, trotz des Völkermords der LRA, war Maria gern in Uganda gewesen. Weil sie dort gebraucht wurde. Umso mehr wunderte sie sich, wie weit weg ihr Afrika nach kaum zwei Wochen bereits erschien.
    Sie lag vollkommen bekleidet auf ihrem Bett in einer Zelle im Internationalen Haus der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz und dachte an die vergangenen zwei Wochen. An den Anruf, der sie drängte, umgehend nach Rom zu kommen. An die Angst und die Sorgen der letzten Wochen. An die seltsame Arbeit mit Don Luigi und seine Anweisungen, die er ihr immer wieder einschärfte. Maria hatte in Uganda genug Wahnsinn und Leid erlebt, um Don Luigi bei den täglichen Exorzismen mit großer Gelassenheit zu assistieren. Die Arbeit machte ihr sogar Spaß. Was ihr dagegen Angst machte, waren seine Anweisungen. Denn diese Anweisungen legten ihr eine Verantwortung auf, der sie sich nicht gewachsen fühlte.
    »Heilige Mutter Gottes, ich bitte dich, hilf mir, die Aufgabe zu

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