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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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und gegen Mittag den Vatikan trotz der verstärkten Sicherheitsvorkehrungen unbehelligt verlassen hatte. Loretta vermutete, dass Peters Freund, der Exorzist, diskrete Wege an den Schweizergarden vorbei kannte. Und sie vermutete stark, dass Peter irgendwie in den Einbruch in die päpstliche Wohnung verwickelt war, von dem immer noch nichts in der Presse stand. Was sie nicht wusste, war, was Peter in Sizilien und in der päpstlichen Wohnung gesucht hatte. Aber sie gedachte, sich nicht noch einmal an der Nase herumführen zu lassen.
    Ohne Probleme passierte sie die Sicherheitskontrollen am St.-Anna-Tor und verschwand für eine halbe Stunde in der Kaserne der Schweizergarde. Als sie wieder heraus kam, war ihr Gesicht vor Ärger gerötet. Sie eilte weiter durch die Vatikanischen Museen und durch den Cortile della Pigna auf den Seitenflügel zu, der das Geheimarchiv des Vatikans beherbergte. Ihren Informationen zufolge hielt der Exorzist sich dort seit einer Stunde auf.
    Wieder ohne Probleme passierte sie die Kontrolle im Geheimarchiv und suchte in den Lesesälen nach dem Pater. Da sie ihn nicht fand, machte sie einen kurzen Anruf und wurde kurz darauf von einem blassen Bibliothekar in den bunkerartigen Keller begleitet, in dem sich die wahren Schätze des Archivs befanden. Hier hatten nur sehr ausgewählte Personen Zugang. Eine Korrespondentin der Washington Post gehörte üblicherweise nicht dazu, aber Loretta Hooper hatte ja ihre Verbindungen.
    Es war kühl hier unten und trocken. Die Metallregale waren dicht gefüllt mit grauen, fein säuberlich beschrifteten Kartons oder dicken Folianten. Die langen, niedrigen Flure wurden nur durch Energiesparlampen beleuchtet. Alles in allem wirkte das Archiv eher wie das Aktenlager einer Behörde denn wie eines der größten Gedächtnisse der Menschheit.
    Loretta entdeckte Don Luigi schließlich zwischen zwei Metallregalen. Er saß an einem kleinen Holztischchen über irgendwelchen alten Dokumenten und machte sich Notizen. Loretta beobachtete den Pater durch die Regale hindurch. Sie wollte nichts überstürzen. Sie wollte ganz sicher gehen. Und sie hatte Zeit.
    Zwei Stunden musste sie warten. Don Luigi wirkte sehr aufgeregt und verglich immer wieder verschiedene Texte miteinander. Plötzlich sah sie, wie er sich mehrfach bekreuzigte. Er raffte die Dokumente zusammen, verstaute sie in einer alten Aktentasche und eilte in Richtung Ausgang. Loretta folgte ihm.
    Niemand am Ausgang wagte es, Don Luigis Aktentasche zu kontrollieren. Unbehelligt eilte der Padre aus dem Archiv zurück in sein Häuschen. Loretta wartete noch fünf Minuten, dann klopfte sie an.
    »Ja, bitte?«
    Als sie jetzt so nah war, sah sie, dass der Pater sehr verstört wirkte. Loretta setzte ihr gewinnendstes Strahlen auf, das zusammen mit ihrem Dekolletee immer gut bei heterosexuellen Mitgliedern der Kurie ankam.
    »Don Luigi? Buon giorno . Ich bin Loretta Hooper, eine Kollegin von Peter Adam. Ich würde Sie gerne sprechen.«
    »Worum geht es denn?«, fragte der Pater barsch und blickte sich um, ob da noch jemand in ihrer Nähe wäre. Loretta wusste, dass nicht weit ein Schweizergardist das Haus observierte. Sie musste also rein.
    »Können wir das vielleicht drinnen besprechen? Es ist sehr wichtig.«
    »Tut mir leid, Signora, ich habe keine Zeit.«
    Er zog sich schon wieder ins Haus zurück.
    »Es dauert nicht lange«, sagte Loretta und drängte sich an ihm vorbei ins Haus.
    »He, Signora!«, rief Don Luigi und versuchte, sie am Arm zu packen. In diesem Moment zog Loretta ihren Taser aus der Tasche und drückte ihn dem Pater an den Hals.
    Ein erstickter Laut, ein heftiges Zucken, dann lag der Chef-Exorzist des Vatikans bewusstlos am Boden, und Loretta schloss die Tür.

XXII
    11. Mai 2011, Rom
    A ls er wieder im Hotel war, spürte Peter Adam mit einem Mal die Müdigkeit. Die letzten beiden Tage hatte er kaum geschlafen. Die Erlebnisse bei Don Luigi, die Stunden in dem sizilianischen Brunnen und der Einbruch in die päpstliche Wohnung hatten ihm mehr zugesetzt, als er sich bislang eingestanden hatte. Er überlegte kurz, ob er Maria anrufen und sich entschuldigen sollte, ließ es dann jedoch. Er hatte sie auf dem Weg ins Hotel in ihrem Kloster aufgestöbert unter dem Vorwand, ihr das Amulett zur Aufbewahrung zu geben. Sie hatte es nur widerstrebend an sich genommen, irritiert über Peters Überraschungsbesuch. Peter war klar geworden, wie sehr er sie dadurch kompromittierte, und hatte sich rasch verabschiedet. Nein, er

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