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Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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war es riskant, geradezu tollkühn, die Kardinäle vor vollendete Tatsachen zu stellen. Für ein ordentliches Konklave blieb keine Zeit mehr, zumal es mit dem Risiko verbunden wäre, vom Kardinalskollegium nicht erneut gewählt zu werden. Nun aber erschien ihm diese vorbereitete Rede nur noch banal, arrogant, verlogen und hilflos. Ein vollkommener Schuss in den Ofen. Laurenz wurde klar, dass er alles riskieren musste. Dass er etwas Unerhörtes, ja Verbotenes tun musste.
    Erstes Räuspern unter den Kardinälen signalisierte ihm, dass sich sein Schweigen für eine rhetorische Pause bereits zu lange hinzog.
    Laurenz schickte ein letztes Stoßgebet zu seinem Herrn und trat vom Pult weg. Schweigend nahm er den Siegelring ab und legte ihn sorgsam neben sich auf das Pult, ebenso wie das seidene weiße Zucchetto -Mützchen. Danach legte er den Schulterumhang, die Mantellina , ab und ließ ihn zu Boden fallen. Er löste das Zingulum , das Soutanenband, und dann, während das Raunen der Kardinäle anschwoll, knöpfte er in aller Ruhe einen Knopf der Soutane nach dem anderen auf, dreiunddreißig, nach den Märtyrern von Melitene. Auch die Soutane glitt zu Boden. Darunter trug Laurenz eine leichte weiße Baumwollhose, und statt der Albe, dem liturgischen Grundgewand, ein schlichtes weißes Oberhemd. Ruhig, aber ohne Zögern, zog er auch Hemd und Hose aus, bis er fast nackt vor den Kardinälen stand, nur noch mit weißen Boxershorts bekleidet. Ein alter Mann mit erschlafftem Gewebe und leichtem Bauch, aber ansonsten durchaus muskulös. Verletzlich und sterblich, aber noch nicht zum Aufgeben bereit.
    »Was, in Gottes Namen …?«
    Die Stimme von Kardinal Bleeker, Bischof von Chicago, der reichsten Diözese der Welt. Ausgerechnet jener Raymond Bleeker, der in einen der größten Missbrauchsskandale der USA verwickelt gewesen war und den Petrus II. II. zum Entsetzen der Kurie zum Kardinalstaatssekretär ernannt hatte. Laurenz sah, dass auch die anderen Kardinäle ihn schockiert anstarrten. Er wusste, warum. Nicht wegen seiner Nacktheit, sondern vor allem wegen der Tätowierung auf seiner Brust. Sie zeigte ein schlichtes deutsches Langschwert. Die Tätowierung zog sich von seinem Brustbein bis zum Bauchnabel. Die Arbeit eines Künstlers, detailreich, mit aufwendig ziseliertem Griff und einer schmalen Klinge, die mit unzähligen Symbolen verziert war. Laurenz trug dieses Zeichen seiner Großmeisterwürde seit seinem fünfunddreißigsten Lebensjahr. Er hatte geloben müssen, die Tätowierung niemals zu offenbaren, und auch nur Sophia hatte sie seitdem gesehen. Nun jedoch war der Zeitpunkt gekommen, das Visier zu öffnen, so riskant es auch sein mochte.
    »Die Prophezeiung des Malachias hat sich erfüllt«, begann er wieder, ohne Bleekers Zwischenruf zu beachten. »Das Ende der Kirche ist nah, die Pforten der Hölle haben sich aufgetan. Satan ist zurückgekehrt, um die Welt zu vernichten. Das ist keine Metapher, sondern eine Tatsache. Ich müsste euch nicht um eure Unterstützung bitten, denn ich bin als Papst auf Lebenszeit gewählt, Rücktritt hin oder her. Ihr wisst das. Aber nur gemeinsam werden wir unsere Kirche und die Welt vor der Apokalypse retten.«
    Er holte kurz Atem, um fortzufahren, als Kardinal Bleeker ihn erneut unterbrach.
    »Wenn ich Ihre peinliche Selbstinszenierung an dieser Stelle kurz unterbrechen darf, Laurenz – warum sollten wir ausgerechnet Sie erneut als Papst bestätigen? Sie haben Ihr Amt und die Kirche verraten. Niemand wäre ungeeigneter als Sie, um die Kirche aus dieser größten Krise ihrer Geschichte zu führen. Ich schlage vor, wir beenden diese Farce umgehend und bereiten ein ordentliches Konklave vor, wie es die Apostolische Konstitution vorsieht. Und wenn Sie sich bitte wieder anziehen würden!« Er sah sich in der Runde der Kardinäle um, um sich ihrer Zustimmung zu versichern. Laurenz registrierte erleichtert, dass niemand nickte. Noch nicht.
    Schweigen und Abwarten. Laurenz sah, dass Kardinal Karuhanga, den Petrus II. II. kürzlich zum Präfekten der Apostolischen Signatur ernennt hatte, aufstand.
    »Sie sind verrückt, Laurenz!«, rief er. »Eine Schande für die Kirche und ihr höchstes Amt. Ich werde jetzt die Schweizergarde rufen und Sie abführen lassen.«
    Er wollte sich durch seine Stuhlreihe drängen, wurde jedoch aufgehalten. Kardinal Rybinski, der Bischof von Warschau, erhob sich, versperrte ihm den Weg und begann ebenfalls, seine Kleidung abzulegen. Als er mit nacktem Oberkörper vor

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