Apocalypsis 3.11 (DEU): Die Botschaft. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
»Von was für einer Infektion sprechen Sie überhaupt?«
Nakashima schwieg kurz, dann nickte er. Sein Bericht fiel knapp und nüchtern aus. Peter unterbrach ihn kein einziges Mal. Einiges von dem, was Nakashima sagte, war so widersprüchlich, dass Peter es kaum glauben mochte. Anderes wieder klang zusammen mit allem, was er mit Nikolas in den letzten Tagen erlebt hatte, einigermaßen plausibel. Er wunderte sich auch nicht mehr, dass Franz Laurenz in dieser Welt Papst war, dass Maria seine Tochter war, und dass er offenbar mit einem Dämon verschmolzen war, den Nakashima mal als Seth und mal als den ›Löwenmann‹ bezeichnete.
»Und wer war dieser Raymond, den ich vorhin getötet habe?«, unterbrach ihn Bühler.
»Jedenfalls nicht der Löwenmann, Mr. Bühler. Raymond war nur sein Bote. … Meine Organisation«, beendete Nakashima seinen Bericht, »hat längst keine Kontrolle mehr über die Situation.« Er wandte sich an die anderen fünf und verbeugte sich vor ihnen. »Ich muss mich demütig entschuldigen. Ich wollte Ihre Ankunft mit der Hikari hinauszögern, das war der Plan. Aber nicht so lange. Ich wollte damit Ihr Leben retten, bitte glauben Sie mir das. Seth hatte Ihren Tod als Preis für das Buch Dzyan gefordert, also musste ich Sie zumindest für eine Weile von der Bildfläche verschwinden lassen und ihn mit manipulierten Gewebeproben von Ihrem Tod überzeugen.« Nakashima machte eine Pause, um sich zu sammeln. Er verbeugte sich, bevor er weitersprach. »Ich gestehe voller Scham, dass wir eigennützige Interessen verfolgt haben. Als meine Organisation auf die Aktivitäten der ›Träger des Lichts‹ aufmerksam wurde, war es längst zu spät, um sie zu bekämpfen. Wir haben daher zunächst versucht, mit Seth zu kooperieren. Ein großer Fehler.«
»Wie sah diese Kooperation aus?«, fragte Peters zweites Ich dazwischen.
Nakashima seufzte. »Nakashima Industries hat Seth mit Technologie versorgt. Sie haben das Labor in Nepal ja gesehen. Im Gegenzug wurden uns Quoten bei der Reduktion der weltweiten Bevölkerungsdichte garantiert.«
»Sie haben die Auslöschung der Menschheit in Kauf genommen?«, rief Maria entsetzt.
Nakashima straffte sich. »Wir haben versucht, so viele Menschen wie möglich zu retten ! Und zwar gleichmäßig für alle Ethnien der Welt.«
»Reduktion um wie viel Prozent?«, rief Peters zweites Ich.
Nakashima holte Luft. »Die Hälfte.«
»DIE HÄLFTE DER MENSCHHEIT?«
Nakashima nickte entschlossen. »Wir wollten die Hälfte der Menschheit retten ! Bedenken Sie, dass Seth die komplette Menschheit vernichten wollte.« Nakashima nahm einen Schluck Wasser. Peter sah, dass er dabei zitterte.
»Sie lügen«, sagte Maria in die Stille hinein. »So naiv kann niemand sein. Sie mussten doch wissen, dass Seth sich niemals an diese Vereinbarung halten würde. Wissen Sie, was ich denke? Ich denke, dass Sie die Vernichtung der halben Weltbevölkerung immer schon geplant hatten, um Ihre ›Neue Weltordnung‹ zu errichten. Sie haben versucht, Seth für Ihre Ziele zu benutzen – und das hat Sie blind gemacht. Sie widern mich an, Mr. Nakashima.«
Nakashima zeigte keinerlei Regung. Er sah Maria nur ruhig an.
»Wir hatten keine Wahl, Schwester Maria. Aber wir hatten noch drei Amulette, und wir hatten auf einmal Sie und Peter Adam. Also haben wir versucht, das Ruder noch einmal herumzureißen. … Aber alles ist schiefgelaufen. Ich würde mir aus Scham sofort selbst das Leben nehmen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, vielleicht noch nützlich sein zu können.«
Er verbeugte sich erneut. Steif und wenig überzeugend. Peter fing Marias misstrauischen Blick auf.
»Wie haben Sie das gemacht mit dem Zeitsprung?«, fragte Peters zweites Ich.
»Wir haben eines der Amulette mit einer Boje an einer bestimmten Position im Mittelmeer versenkt und es dann mit einem Laser aktiviert, als die Hikari die Position passierte. Wir dachten, wir wüssten bereits genug über die Amulette, um ihre Effekte auf Raum und Zeit kontrolliert einsetzen zu können. Aber ich habe mich geirrt. Ich kann Sie nur um Verzeihung bitten. Ohne Ihre Botschaft, Schwester Maria, wären wir vielleicht alle schon tot.« Er straffte sich, als wolle er reinen Tisch machen. »Nicolas Flamel ist vor vier Monaten gestorben. An Altersschwäche, was für eine Ironie! Nach den Regularien meiner Organisation bin ich sein Nachfolger. Aber wir sind fast vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Seth – oder Franz Laurenz – wird siegen,
Weitere Kostenlose Bücher