Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
wurde und es drüben vernehmlich rummste. Neil hatte es auch gehört und erschrak. Frank ließ sich nichts anmerken und sprach so ruhig wie möglich weiter mit dem Priester, während Neil nebenan nachsah. Als Frank auflegte, stand Neil noch blasser als sonst in der Tür.
»Scheiße, das musst du dir ansehen, Frank.«
Frank ahnte es schon. Neil zuliebe warf er einen Blick ins Schlafzimmer und sah, dass einer der großen Lautsprecher, die er gerade eben so zwischen Wand und Bett eingeklemmt hatte, nun vor dem Bett im Türrahmen stand. Zwei Meter von seinem eigentlichen Platz entfernt. Als ob er das Bett einfach übersprungen hätte. Das Anschlusskabel war herausgerissen und hatte den CD-Player mit aufs Bett gerissen.
»Das gibt’s doch nicht oder so!«, stammelte Neil verstört. »Das kann doch gar nicht sein!«
Seelenruhig nahm Frank eine kleine Sprühflasche von der Kommode und sprühte Wasser in alle Ecken des Zimmers.
»Was, zum Henker, machst du da, Frank?«
»Mein Gott, Neil, du bist Ire! Du bist doch katholisch. Du weißt genau, was ich hier mache.«
»Scheiße, sag mir nicht, dass das Weihwasser ist oder so.«
»Was denn sonst, Neil.«
Er stellte die Flasche wieder zurück an ihren Platz und versuchte, sich seine eigene Beklemmung nicht anmerken zu lassen.
»Passiert dir sowas öfter oder so?«
Frank fühlte sich plötzlich wieder sehr müde und schwach. »Frag nicht, Neil.«
Es klopfte erneut an der Tür. Frank war froh, Neil mit seinem Schrecken allein lassen zu können und schlurfte durch den langen Flur zur Tür. Ja, das passiert öfter, Neil. Du glaubst ja nicht, was ich schon gesehen habe, Neil. Weil ich mein Leben nicht nur mit einem Bruder teile, Neil, dessen Augen kälter sind als der Schnee auf dem Broadway, sondern auch mit etwas, das noch viel schlimmer ist. Etwas , das sich Vater Hanson einmal als »Astaroth« zu erkennen gegeben hat. Etwas , das mir ein Zeichen auf die Brust gebrannt hat und mir entsetzliche Dinge zuraunt, über die ich mit keinem Menschen sprechen kann, noch nicht einmal mit Vater Hanson. Ja, mein Freund, so ist das, und es wäre besser, wenn du dir einen anderen Schachpartner oder so suchst.
Der schöne, langsame Country-Song, der jetzt nur noch aus einer Box kam, füllte die kleine Wohnung immer noch mit seinem milden, melancholischen Dunst, und Frank beschloss, heute endlich Vater Hansons Angebot anzunehmen. Er würde Steve anpumpen und nach Rom zu diesem Pater fliegen, den ihm Vater Hanson empfohlen hatte. Er würde versuchen, stark zu sein. Nur ein einziges Mal in seinem Leben.
Mit diesem Entschluss fühlte er sich schon besser. Er öffnete die Tür und stand einem Mann Mitte Dreißig gegenüber. Ein freundliches, jungenhaftes Gesicht, geschmackvoll gekleidet. Zu geschmackvoll, um einer von Steves Partnern zu sein.
»Ja?«
»Frank Babcock?« fragte der Mann mit einer Stimme so sanft wie die Aprilsonne.
»Ja. Was gibt’s?«
Der Mann in dem hellen Trenchcoat lächelte Frank freundlich an. Dann zog er mit einer einzigen fließenden Bewegung eine Machete unter dem Mantel hervor und rammte sie Frank in den Unterleib.
Frank Babcock stieß einen gurgelnden Laut aus, während der Mann in dem hellen Trenchcoat und dem grauen Flanellanzug ihn mit der Machete von unten bis oben aufschlitzte. Der Schmerz war wie ein grelles Licht, das in einem einzigen Blitz durch ihn hindurchraste. Das Letzte, was Frank Babcock durch den Kopf ging, war, dass er zu schwach für Armageddon gewesen war und wie Leid es ihm um Neil tat, der blöderweise gestern einen Song gehört hatte, der ihm nicht mehr aus dem Kopf ging, und der nun zur falschen Zeit am völlig falschen Ort war.
Frank Babcock, dreiundvierzig Jahre, weiß und Katholik, starb in einem Teich aus Blut und Eingeweiden an der Türschwelle seines Apartments in der Lower East Side, 7th Street zwischen 2nd und 3rd Avenue. Er sah nicht mehr, wie sein Mörder auch seinen Nachbarn Neil Cummings auf die gleiche Weise erledigte. Und er sah auch nicht mehr, wie sein Mörder, nachdem er die Machete sorgfältig mit einem von Franks Handtüchern gereinigt hatte, eine handgeschriebene Liste mit einundzwanzig Namen aus der Jackentasche zog und den obersten Namen mit einem eleganten französischen Füllfederhalter durchstrich.
XIX
10. Mai 2011, Vatikanstadt
D as ist doch Wahnsinn! Wir wissen nicht einmal, ob dieser Hohlraum überhaupt existiert! Ganz zu schweigen davon, ob er einen Hinweis auf Laurenz enthält.«
Luigi blickte Maria
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