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Apocalyptica

Apocalyptica

Titel: Apocalyptica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Graute
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Gefährten.
    Das Wesen, das einst der Wanderer war, dreht sich um und ruft ihr etwas zu. Doch sie kann es nicht hören, denn in ihrem Kopf ist schon eine andere Präsenz. Groß und mächtig. Liebreizend und wärmespendend. „WIlLkOMmEN, ScHWesTEr vON eNgeLN! ICh HabE LAngE auF DicH gEwarTEt, dAmiT dU miCh bEfreISt.“

    Die Stimme Myriels war als zerbrechliches Gespinst in seinem Kopf aufgetaucht. So leise, dass Midael ihr Geist beinahe entgangen wäre, hätte er nicht so intensiv nach ihr gesucht.
    Myriel, wo bist du? Der geistige Anker des Samaeliten griff nach seiner Engelsschwester.
    Die Antwort des weiblichen Engels war dennoch nur ein ferner Ruf: Bruder? Du bist gekommen? Bist nicht tot? Der Herr sei gepriesen!
    Wo bist du? fragte Midael nochmals.
    Dann wusste er es. Sein Blick wanderte über die tosende Schlacht unter ihm und blieb an einer besonders großen Traumsaatkreatur haften, deren Leib sich über mehr als die gesamte Länge der unter ihr begrabenen Flugplattform erstreckte. Das Gewicht des Dämons war so hoch, dass die Maschinen des Flugapparats dem nichts entgegenzusetzen hatten. Eingeklemmt zwischen einer hochragenden Klippe und dem gigantischen Untier schwebte die Plattform jaulend zwischen Himmel und Erde. Die Sarieliten, die ursprünglich auf dem Vehikel Stellung bezogen hatten, um den Herrn mit ihren Lobgesängen zu preisen, waren jetzt gezwungen, sich ihrer Haut mit blankem Stahl zu erwehren. Mitten unter den flügellosen Engeln wütete Myriel mit einigen ihrer Ordensgeschwister.
    Midaels erster Impuls war, sich von seinem schwebenden Kommandostand zu stürzen, um seinen Schwestern und Brüdern zur Hilfe zu eilen, doch die Stimme der Vernunft hielt ihn von seinem törichten Vorhaben ab. Der Samaelit wandte sich zu der obersten Gabrielitin um. „Das ist keine Schlacht, das ist ein Gemetzel. Wir können diesen schier unendlichen Massen von Traumsaat nicht standhalten.“
    Em Susat beobachtete wie Midael das Geschehen unter und inzwischen auch wieder über ihnen aufmerksam. Als sie sprach, klang ihre Stimme kalt und analytisch, als berühre sie das, was sie sah, nicht im Geringsten: „Ich kann die heilige Lanze nirgends erblicken. Ist sie gefallen?“
    Der Samaelit schüttelte entschieden den Kopf und wies mit ausgestrecktem Arm zu der Flugplattform mit seinem obersten Engel. Zu Myriels Füßen kniete Auriel, die oberste Befehlshaberin der angelitischen Truppen, und hielt den Schaft der Michaelis-Lanze umklammert wie eine Ertrinkende. Ihr linkes Bein fehlte ab der Mitte ihres Oberschenkels, und sie wirkte, als sei sie bereits unter dem Schock der Verwundung gestorben, ohne es bemerkt zu haben.
    Das Eintreffen eines Engels auf Midaels Schwebeplattform riss ihn von dem schauerlichen Anblick los.
    Nariel, der ranghöchste Engel der Urieliten, seit Ab Guillaume aufgrund der Anklage des Hochverrats abgesetzt worden war, war neben den beiden Ordensoberhäuptern gelandet. Er blutete wie die meisten Engel aus zahllosen Wunden, und sein Atem pfiff trotz seines athletischen Äußeren wie ein Blasebalg.
    „Gott sei Dank, ihr seid gekommen. Midael, gut, Euch hier zu sehen, wir dachten, man hätte Euch …“ Er brach ab und blickte verschämt über das Deck der Plattform.
    „Du bist Nariel, nicht wahr?“, half der Samaelit seinem Bruderengel über die Verlegenheit hinweg, „ich habe dich im Petrusdom in der urielitischen Abordnung gesehen.“
    „Richtig. Ich bedaure den Verlauf der Dinge …“
    „Wir auch, Nariel“, fuhr Em Susat erbost dazwischen. „Dennoch wäre es hilfreich, wenn du uns Bericht erstatten könntest.“
    „Verzeiht, hochehrwürdige Em …“
    „Spar dir das“, blaffte die alte Em und sah aus, als wolle sie dem Engel Prügel androhen, wenn er noch ein weiteres unnötiges Wort von sich gab.
    Der Urielit schluckte, dann nickte er und fuhr fort: „Vor ein paar Stunden haben wir die geplante Formation verlassen, als ein großes Kontingent Traumsaat sich von Norden näherte und unsere Bodentruppen zu überrennen drohte. Eure Prima inter pares gab den Befehl im Namen des ersten Engels die Heere zusammenzuführen und auf die Küstenlinie zu fokussieren.“
    „Myriel gab den Befehl? Wie das?“ Midael hob verwundert die Brauen.
    „Sie hat Auriel für nicht entscheidungsfähig erklärt und den Befehl erteilt.“
    Der Samaelit konnte nicht sagen, ob der Urielit diese Entscheidung unterstützte, verurteilte oder schlicht als gegeben hinnahm.
    „Wie ist der Status jetzt?“, fiel Em

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