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Applaus für eine Leiche

Applaus für eine Leiche

Titel: Applaus für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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pfiff durch die Zähne.
    „Sie sind wirklich ‘ne Wucht“, sagte er anerkennend.
    Meine Vermutung war richtig gewesen!
    „Stimmt es, daß Sie eine Lebensversicherung zu Favereaus Gunsten abgeschlossen haben?“ fragte ich die Schauspielerin.
    „Sie wissen wohl alles, was?“ schrie sie. „Warum müssen Sie mich so quälen?“
    „Beantworten Sie bitte meine Frage“, beharrte ich.
    „Ja, es stimmt! Ich habe eine Lebensversicherung zu Juliens Gunsten abgeschlossen.“
    „Und auch diese Idee kam von ihm, nicht wahr?“ Sie antwortete nicht. Ich wiederholte meine Frage. „Ja“, flüsterte sie.
    „Danke. Seinerseits hat er natürlich auch eine Lebensversicherung zu Ihren Gunsten abgeschlossen?“
    „Ja.“
    „Fanden Sie es eigentlich nicht merkwürdig, daß Favereau Ihre Heirat geheimhalten wollte?“
    „Nein. Er haßte Journalisten und befürchtete, daß sie das Ereignis ausschlachten würden. Sie müssen wissen, ich bin nicht mehr ganz jung... Er übrigens auch nicht, aber ich war um vieles älter als er und... Sehen Sie, Tausende von jungen Mädchen verschlingen jede Woche die belanglosesten Nachrichten über ihn in den einschlägigen Zeitschriften... Julien fürchtete, sich lächerlich zu machen.“
    „So wird’s gewesen sein“, stimmte ich ihr zu.

10

Doppelbelichtung

    „Nun?“ fragte ich Marc Covet, als wir die Schauspielerin verlassen hatten. „Fangen Sie langsam an zu verstehen?“
    Der Journalist lüftete seinen Hut und kratzte sich so heftig am Hinterkopf, daß sich eine seiner falschen Koteletten löste.
    „So mehr oder weniger“, brummte er. „Oder besser gesagt: überhaupt nicht! Aber Janine und Sie schienen sich einig zu sein. Bestimmt verfügen Sie über Informationen, die ich nicht habe. Los, klären Sie mich auf, Sie haben’s versprochen!“
    „Erst einmal werden wir dem Kommissar Bericht erstatten. Ich muß mich unbedingt in seinen Augen rehabilitieren. Und außerdem möchte ich nicht den Eindruck erwecken, ich überginge die Flics. Doch versprochen ist versprochen: Sie werden Ihren Artikel bekommen.“
    Marc Covet sah auf seine Armbanduhr und verzog das Gesicht.
    „Wir können uns ruhig Zeit lassen“, stellte er fest. „Vor morgen ist sowieso nichts zu machen.“
    „Morgen? Wo denken Sie hin? Sensationsmeldungen stehen doch gewöhnlich in Extraausgaben...“
    Kommissar Petit-Martin empfing uns eher kühl. „Ich hoffe, Sie präsentieren mir nicht die dritte falsche Spur!“ brüllte er, sobald er uns sah.
    Dominiques Anwesenheit und das Gesicht, das er machte, ließen darauf schließen, daß der Verdacht gegen Marchand inzwischen überprüft... und fallengelassen worden war. Der Doktor machte einen ratlosen Eindruck. Der Maskenbildner dagegen sah uns gelassen entgegen. Und noch jemand anders, den ich nicht kannte, stand dabei und blickte betreten auf seine Schuhspitzen. Entweder hatte er keine oder zuviel Erfahrung mit der Polizei. Eins jedoch stand fest: Sascha kam als Täter nicht in Frage. Sonst hätte der Kommissar nicht von der „dritten falschen Spur“ gesprochen.
    „Warum?“ fragte ich ihn. „Ist die Spur, die uns zu dem Maskenbildner geführt hat, im Sande verlaufen?“
    „Der Verdacht ist in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus! Es stimmt, daß er erst heute morgen eingestellt wurde. Monsieur...“ Er wies auf den Mann mit dem betretenen Gesichtsausdruck. „Monsieur hat uns den Beweis dafür geliefert. Sascha konnte vorher nicht wissen, wer in dem Film mitspielen sollte. Und selbst wenn er mehr gewußt hat, als er zugibt, so hat er kein Gift in seine Puderquasten gemischt. Der Doktor konnte nichts Verdächtiges entdecken. Außerdem war Monsieur Sascha nur als Vertretung engagiert worden, um die Statisten zu schminken. Daß er bei den Dreharbeiten das Make-up des Hauptdarstellers auffrischen mußte, konnte er nicht ahnen. Und schließlich hätte er seine Großtat überall herausposaunt. Das ist meine persönliche Überzeugung!“
    Kommissar Petit-Martin hatte das Bedürfnis, seine Fähigkeiten herauszustreichen, selbst in der Niederlage...
    „Kurz und schlecht: Er hat Favereau nicht vergiftet. Und was die Kugel im Revolver angeht, so gibt es auch da keine positiven Erkenntnisse.“
    „In dem Punkt“, unterbrach ich ihn, „bringe ich sie Ihnen, die positiven Erkenntnisse. Darüber brauchen Sie sich den Kopf nicht mehr zu zerbrechen. Ich weiß, wer die Waffe geladen hat. Ein ganz gemeiner Hund, wie der Doktor schon so richtig gesagt hat: Julien

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