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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gestellt? Die Söldner Sianims sind nicht Reths Feinde, solange man sie nicht dafür bezahlt. Du weißt, dass ich für meine angenommene Heimat niemals Reths Interessen verraten würde.«
    Für Aralorn war Berührung ebenso sehr Teil des Redens wie die Worte selbst. Beinahe unbewusst beugte sie sich vor, legte ihre Hand an seine erschlaffte Wange … und erstarrte.
    Sie hatte schon einige Tote berührt – viele Tote im Laufe der Jahre. Sogar ein oder zwei Uriah, die tot und gleichzeitig lebendig waren. Sie verdankte ihrem Gestaltwandlerblut nicht nur die Fähigkeiten, ihre Form zu verändern und Feuer zu entfachen; es machte sie auch empfänglich für die Muster von Leben und Tod, von Wiedergeburt und Verwesung.
    Der Puls des Lebens unter ihren Fingerspitzen war immer noch vorhanden – und ihm haftete auch nicht die Zerbrechlichkeit von jemandem an, der sich auf der Schwelle des Todes befand. Trotz seines Aussehens schien ihr Vater nur zu schlafen, wenn auch ohne zu atmen oder jeglicher Farbe in seinem Gesicht.
    »Vater?«, sagte sie sanft, während ihr Herz vor Aufregung raste. »In was bist du da nur hineingeraten?«
    Sie suchte nach irgendeinem Zauber, einem menschlichen oder grünen, doch ihre Magie konnte nichts finden. Leise begann sie in der Sprache ihrer Mutter zu singen. Singen ermöglichte es ihr, ihre Magie zu bündeln und so mehr zu sehen als nur den reglosen Körper des Löwen.
    Sie hatte die Macht, die Magie zu verleihen vermochte, nie gewollt, daher hatte sie sich abgesehen von den paar Gesichtsumformungen und Tierverwandlungen nie sonderlich viel mit ihr abgegeben. Diese Magie hier war etwas vollkommen anderes, trotzdem musste sie etwas unternehmen.
    Es dauerte eine Weile, bis Aralorn in der Lage war, den Puls und den Rhythmus seines Lebens wahrzunehmen; doch noch schwieriger war es, die zugrunde liegende Ordnung zu erkennen, die sich im Kern allen Daseins befand. Gerade als sie dachte, sie hätte das Muster des Löwen gefunden, durchströmte etwas Dunkles seinen Körper. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit darauf, doch bevor sie es erfassen konnte, war es wieder zerronnen, als hätte es nie existiert. Da sie es nicht besser wusste, tat sie das Phänomen als Auswirkung ihrer Unerfahrenheit ab und wandte sich wieder ihrer ursprünglichen Nachforschung zu. Doch kaum war ihre Konzentration wieder auf etwas anderes gerichtet, kehrte die Dunkelheit zurück.
    Diesmal griff sie nach ihrer Magie, als wäre diese ein lebendes Wesen. Mehr verblüfft als erschrocken hörte Aralorn auf zu singen. Doch die Verbindung zwischen ihrer Magie und dem Schatten löste sich nicht. Durch ihre Magie emporkriechend, wurde sie schließlich von der Dunkelheit berührt. Und als dies geschah, durchfuhr sie ein bestialischer Schmerz, beharkte sie mit brennenden Klauen.
    »Wolf …« Sie wollte seinen Namen hinausschreien, doch als sie auf die Knie sank, war ihre Stimme nur mehr ein heiseres Flüstern.
    Draußen, gleich neben dem Vorhang liegend, lauschte Wolf Aralorns Gesang und wünschte, er könnte das Erwachen der grünen Magie spüren, die sie beschwor. Er hatte keine Ahnung, was sie dort machte, aber er wirkte ein Netz der Stille um den Alkoven herum, das den Klang ihrer Musik vor allen außer ihm selbst verbarg.
    Es musste niemand wissen, dass sie Magie herbeirief, nicht, wo ihr hier so viele misstrauten. Er hatte die Blicke, die Aralorn ignoriert hatte, sehr wohl bemerkt. Sie wollte offensichtlich glauben, dass ihr hier niemand etwas zuleide tun würde, aber er wusste es besser.
    Die Ballen unter seinen Pfoten kribbelten, und die Luft war schwer von der starken Präsenz von Aralorns Magie. Unruhig wechselte er seine Haltung, doch als der Gesang im selben Moment abbrach, erstarrte er jäh in der Bewegung. In der nächsten Sekunde war Wolf auf den Beinen und versuchte der Veränderung, die er wahrnahm, einen Namen zu geben. Dann hörte er schwach, wie sie ihn rief.
    Wie der Blitz schoss er unter dem Vorhang hindurch. Dahinter lag Aralorn, zusammengekrümmt auf der Seite, und die Magie in der Luft war so stark, dass es ihm beinahe den Atem nahm – nicht Aralorns Magie; ihre stank nicht so nach etwas Bösem.
    »Eavakin nua Sovanish ven« , spie er aus und warf sich dabei auf Aralorn, als könne allein seine körperliche Anwesenheit die magische Attacke abwehren. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da ließ die dunkle Magie widerstrebend von Aralorn ab. Sofort verwandelte er sich in seine menschliche Gestalt: Er konnte in

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