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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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jeder Form, die er annahm, Magie wirken, aber es gab einige Zauber, für die er seiner Hände bedurfte.
    »Kevribeh von!« , befahl er gestikulierend. Sein brandnarbiges Gesicht ließ keine Emotionen erkennen, doch seine Stimme war verzerrt von nackter Wut. »Sie gehört mir. Du bekommst sie nicht …«
    So schnell, wie sie aufgetaucht war, war von der Magie, die Aralorn angegriffen hatte, jede Spur verschwunden. Eigentlich hätte es in der Kammer noch Rückstände von ihr geben müssen – er konnte die Spuren seines eigenen gewirkten Zaubers ausmachen –, doch die Schattenmagie hatte sich so restlos aufgelöst, als hätte es sie nie gegeben.
    Als Aralorn sich wieder aufsetzte, trat Wolf einen Schritt zur Seite.
    »Wolf«, sagte sie eindringlich, »schau ihn dir an. Schau dir meinen Vater an und sag mir, was du siehst.«
    »Bist du in Ordnung?«, fragte er. Er ging neben ihr in die Hocke.
    »Ja, ja, mir geht’s gut«, beruhigte sie ihn, obwohl es ihr gerade in diesem Moment schwerfiel, sich auch nur aufrecht zu halten. Er half ihr. »Bitte, Wolf. Sieh dir meinen Vater an.«
    Mit einem knappen Nicken wandte sich Wolf um und trat an die Steinbahre heran.
    Aralorn schlang ihre Arme um sich und wartete auf seine Antwort. Als Wolf sich vor Überraschung jäh versteifte, ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Er legte dem Löwen seine rechte Hand auf die Brust und vollführte mit der linken eine geschmeidige Bewegung.
    Aralorn dachte daran, was ihr passiert war, als sie Magie eingesetzt hatte, und sagte: »Sei vorsichtig.«
    Doch es war bereits zu spät. Selbst ohne ihre Magie konnte sie den unnatürlichen Schatten sehen , der unter der reglosen Gestalt des Löwen hervorkroch und nach Wolfs Hand griff.
    »Pest und Verdammnis!«, stieß Wolf, sich Aralorns Lieblingsfluchs bedienend, hervor, als er von der Bahre zurücktaumelte. Er schüttelte seine Hand, als würde sie schmerzen.
    So jäh, wie er erschienen war, verschwand der Schatten wieder.
    »Alles klar mit dir?«, fragte Aralorn. Unsicher erhob sie sich auf die Knie. »Was war das?«
    Langsam schritt Wolf um das Steinpodest herum, sorgsam darauf achtend, es nicht zu berühren. Frustriert runzelte er die Stirn. »Frag mich was Leichteres. Obwohl ich sehen kann, wie es sich bewegt. Aber es scheint eine begrenzte Reichweite zu haben.«
    »Ist es irgendeine Art von Zauber?«
    Beinahe widerstrebend schüttelte Wolf den Kopf.
    »Dann ist es also lebendig«, sagte Aralorn. »Das hatte ich mir fast gedacht.« Die Hoffnung, an die sie sich geklammert hatte, verließ sie. Das Leben, das sie gespürt hatte, war die Schattenkreatur gewesen und nicht ihr Vater.
    Natürlich war der Löwe tot. Sie atmete tief ein, als könnte die Luft den Schmerz über die verlorene Hoffnung lindern.
    Das Geräusch lenkte Wolfs Blick auf sie. Seine bernsteinfarbenen Augen glitzerten sonderbar in dem flackernden Licht. »So lebendig wie dein Vater.«
    »Wolf?«, flüsterte sie.
    Die Metallringe über der Tür, die den schweren Vorhang hielten, gaben ein kurzes, warnendes Rasseln von sich, bevor im nächsten Moment Correy und Irrenna in die Kammer platzten. Schneller als ein Gedanke nahm Wolf seine vierbeinige Gestalt an. Hätte nur einer der beiden Eindringlinge etwas genauer hingeschaut, hätte er noch einen Blick auf die letzten Feintransformationen seiner Verwandlung erhascht. Doch ihre Aufmerksamkeit war ganz auf die noch immer am Boden hockende Aralorn gerichtet.
    »Was ist mit dir? Geht’s dir gut?«, fragte Irrenna besorgt, als sie den Schmutz auf Aralorns Kleid und ihren verstörten Gesichtsausdruck sah.
    »Ja, allerdings«, erwiderte Aralorn, immer noch die Erkenntnis verdauend, die Wolf ihr geliefert hatte. »Viel besser als vorher.« Dann lächelte sie, akzeptierte das Unglaubliche. Sie hätte sich vielleicht geirrt haben können, doch Wolf niemals.
    »Dann muss ich mich wohl entschuldigen«, sagte Correy, angesichts ihrer plötzlichen Heiterkeit offensichtlich einigermaßen verwirrt. »Ich hab gesehen, wie dein Wolf hinter dem Vorhang verschwand, und dachte, es wäre vielleicht was nicht in Ordnung. Diese Tür« – er wies auf die Eichentür, die zu einem kleinen Innenhof führte – »wird normalerweise verschlossen gehalten, aber ich hätte schwören können, hier drin eine Männerstimme gehört zu haben.« Obwohl seine Worte wohl als Rechtfertigung für das unhöfliche Eindringen in das Trauerzimmer gedacht waren, schwangen doch ein Dutzend Fragen in ihnen mit.
    Aralorn schüttelte

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